Nach dem Corona-Schock und vorübergehend rückläufigen Umsätzen stehen die Zeichen in der Bitkom-Branche 2021 wieder auf Wachstum. Der deutsche Markt für IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik soll in diesem Jahr um 2,7 Prozent auf 174,4 Milliarden Euro wachsen.
Bis zum Jahresende werden die Unternehmen in Deutschland voraussichtlich 20.000 zusätzliche Jobs schaffen. Aktuell sind 1,2 Millionen Menschen in der Branche beschäftigt. Schon in den Schlussmonaten des vergangenen Jahres hat sich das Geschäftsklima überwiegend positiv entwickelt. Mit 19,7 Punkten kletterte der Bitkom-ifo-Digitalindex im Dezember auf den höchsten Stand seit Februar 2020. Das gab der Digitalverband Bitkom zum Jahresauftakt in Berlin bekannt. „Die Corona-Krise hat die Digitalisierung in vielen Bereichen beschleunigt. Wirtschaft, Staat und Verbraucher investieren in digitale Technologien, auch zwischenzeitlich aufgeschobene Investitionen werden jetzt nachgeholt“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Bitkom-Branche ist bislang gut durch die Krise gekommen. Für 2021 stehen die Zeichen wieder auf Wachstum.“ Unter dem Eindruck der Corona-Krise waren die Umsätze 2020 leicht gesunken. Der ITK-Markt ging um 0,6 Prozent auf 169,8 Milliarden Euro zurück, was vor allem am schwächeren Geschäft mit IT-Dienstleistungen und Software lag.
IT-Hardware ist größter Umsatztreiber in der Informationstechnik
Das Segment der Informationstechnik wird 2021 nach vorübergehenden Einbußen wieder stärker an Gewicht gewinnen und seine Bedeutung als größtes Branchensegment ausbauen. Die Umsätze steigen nach Bitkom-Berechnungen 2021 um 4,2 Prozent auf 98,6 Milliarden Euro. Am stärksten wächst die IT-Hardware – also insbesondere Computer, Server und Peripheriegeräte – mit einem kräftigen Plus von 8,6 Prozent auf 31,6 Milliarden Euro. Zurück auf Wachstumskurs ist auch der Markt für Software. Er wächst mit plus 4,1 Prozent auf 27,0 Milliarden Euro stärker als der Branchendurchschnitt. Das Geschäft mit IT-Services, wozu unter anderem die IT-Beratung gehört, dreht mit 1,1 Prozent wieder ins Plus und steigt auf 40,0 Milliarden Euro. „Während IT-Hardware ganz oben auf der Einkaufsliste steht, verstetigt sich mit dem kräftig wachsenden Cloud-Geschäft ein weiterer Trend in der Informationstechnik. Es heißt zunehmend: mieten statt kaufen. Infrastructure-as-a-Service, also das Geschäft mit gemieteten Servern, Netzwerk- und Speicherkapazitäten, verzeichnete zuletzt jährliche Wachstumsraten von bis zu 40 Prozent und ist mittlerweile ein Milliardenmarkt“, sagt Berg.
Telekommunikation wächst moderat
Die Telekommunikation verzeich
Unterhaltungselektronik schreibt erneut rote Zahlen
Die Unterhaltungselektronik be
Mehr Jobs, weniger Weltmarktanteile
Das zuvor kräftige Beschäftigungswachstum flacht im Zuge der Corona-Krise leicht ab. 2021 werden voraussichtlich 20.000 zusätzliche Jobs geschaffen, nachdem die Zahl der Arbeitsplätze im vergangenen Jahr geringfügig um 8.000 auf 1,2 Millionen zurückgegangen war. 2019 waren noch 58.000 neue Jobs entstanden. „Die Bitkom-Branche hat trotz Corona allein in den vergangenen fünf Jahren 150.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die Digitalisierung führt nicht nur zu mehr Effizienz und Produktivität quer durch alle Branchen, sie steigert auch die Nachfrage nach Arbeitskräften“, sagt Berg. „Die Beschäftigungsbilanz könnte weitaus besser ausfallen, wenn nicht viele Stellen aufgrund fehlender Fachkräfte unbesetzt bleiben müssten. Selbst im Krisenjahr 2020 blieben 86.000 Jobs vakant. Jede unbesetzte Stelle steht für ein Weniger an Wachstum, Wertschöpfung und Innovation – das bremst uns bei der Digitalisierung und behindert uns im globalen Wettbewerb. Gute und digital kompetente Leute sind der wichtigste Faktor, wenn es darum geht, Deutschland digital nach vorne zu bringen und digitale Souveränität zurückzugewinnen.“ Im globalen Maßstab spielt der deutsche ITK-Markt eine untergeordnete Rolle. Der Marktanteil liegt 2021 voraussichtlich bei 3,9 Prozent. Die Tendenz ist rückläufig, weil die Investitionen und Ausgaben in anderen Ländern schneller wachsen, besonders im asiatischen Raum. Wachstumsspitzenreiter sind Indien (+13,5 Prozent) und China (+7,1 Prozent).
Digitalpolitische Agenda für Superwahljahr 2021
Um die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben, fordert Bitkom im Superwahljahr 2021 mit Urnengängen im Bund und sechs Bundesländern eine neue digitalpolitische Agenda mit den Schwerpunkten digitale Teilhabe, digitale Souveränität, digitale Nachhaltigkeit und digitale Resilienz. Berg: „Die vergangenen Krisenmonate haben gezeigt, dass die Digitalisierung kein verzichtbares Extra ist, sondern ein Muss. Wenn wir unsere Digitalpolitik daran ausrichten, alle Menschen erfolgreich in die Digitalisierung einzubeziehen, Deutschland und Europa zu einem selbstbewussten digitalen Player aufzubauen, Klimaschutz und Digitalisierung gemeinsam zu denken und unseren Staat krisenfest zu machen, ist das zugleich die beste Wirtschafts- und Klimapolitik.“
Hinweis zur Methodik:
Grundlage der Angaben zur Marktentwicklung sind Daten des European Information Technology Observatory (EITO). EITO ist ein Projekt der Bitkom Research in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IDC. Der Bitkom-ifo-Digitalindex basiert auf der monatlichen ifo Konjunkturumfrage und bildet sich aus dem geometrischen Mittel der Werte für die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen. Berücksichtigt werden Daten der Digitalbranche, die sich aus Unternehmen der Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor zusammensetzt. Dazu zählen Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikationsdiensten sowie der Groß- und Einzelhandel mit ITK. Gewichtet wird nach Anzahl der Beschäftigten. Der Digitalindex und die weiteren Zeitreihen werden als saisonbereinigte Salden dargestellt.
www.bitkom.org