Microsoft rüstet seinen KI-Assistenten Copilot mit umfangreichen neuen Funktionen aus. Der auf KI-Modellen basierende Chatbot erhält die Fähigkeit, auf „den meisten Webseiten“ aktiv zu werden und komplexe Aufgaben auszuführen.
Zu den zentralen Neuerungen gehört die Möglichkeit, dass Copilot nun direkt Aktionen auf Webseiten ausführen kann – etwa Restaurantreservierungen vornehmen oder Tickets buchen. Microsoft hat hierfür Partnerschaften mit namhaften Diensten wie Booking.com, Expedia, OpenTable, Tripadvisor und weiteren geschlossen.
Eine weitere praktische Funktion ist die Preisüberwachung. Ähnlich wie bei der Suchmaschine Perplexity kann Copilot nun nach Preissenkungen oder Sonderangeboten für bestimmte Produkte suchen und den Nutzer benachrichtigen, sobald günstigere Angebote verfügbar sind – inklusive direkter Kauflinks.
Allerdings bleibt unklar, wie gut Copilot diese Aufgaben tatsächlich bewältigt. Microsoft hat wenig Details zur Funktionsweise veröffentlicht und keine Daten vorgelegt, die zeigen, in welchen Bereichen der Assistent möglicherweise an Grenzen stößt oder menschliche Intervention benötigt. Auch bleibt offen, ob Webseiten Copilot blockieren können, wie es bereits bei vergleichbaren Diensten wie OpenAIs Operator der Fall ist.
Multimediale Erweiterungen
Copilot kann künftig „Podcasts“ generieren. Auf Basis einer Webseite oder Studie erstellt der Assistent einen Dialog zwischen zwei erfundenen Personen. Nutzer können diesen Dialog jederzeit unterbrechen, um Fragen zu stellen.
Auf Android und iOS erhält Copilot Zugriff auf die Smartphone-Kamera und die Fotogalerie, um Fragen zu beantworten, die sich auf das Gesehene beziehen – etwa zur Identifikation unbekannter Pflanzen. Unter Windows kann die überarbeitete Copilot-App den Bildschirminhalt analysieren, um bei der Suche zu helfen, Einstellungen zu ändern oder Dateien zu organisieren. Diese Funktion wird zunächst für Teilnehmer des Windows Insider-Programms ab nächster Woche verfügbar sein.
Projektmanagement und tiefgreifende Recherche
Mit der neuen Pages-Funktion führt Microsoft ein Projektmanagement-Tool ein. Pages fasst Notizen und Recherchen in einer Arbeitsfläche zusammen, die Copilot organisieren und in ein Dokument umwandeln kann.
Ergänzend dazu bietet die neue Deep-Research-Funktion die Möglichkeit, Informationen aus Online-Quellen, Dokumenten und Bildern zu finden, zu analysieren und zu kombinieren, um komplexere Anfragen zu beantworten – ähnlich wie bei ChatGPTs Deep Research und Googles Gemini.
Erinnerungsvermögen und Datenschutz
Eine weitere Neuerung ist die verbesserte Erinnerungsfunktion: Copilot merkt sich künftig Präferenzen des Nutzers, um personalisierte Lösungen und proaktive Vorschläge anzubieten. Microsoft betont, dass Nutzer die volle Kontrolle über diese gespeicherten Informationen behalten: „Sie können über das Nutzer-Dashboard steuern, welche Arten von Informationen Copilot sich über Sie merkt, oder die Funktion vollständig deaktivieren“, heißt es in einem Blogbeitrag des Unternehmens.