Die Schäden durch Computerkriminalität sind 2022 in NRW auf einen Höchstwert innerhalb von fünf Jahren gestiegen. Das geht aus dem neu veröffentlichten Lagebild Cybercrime des Landeskriminalamts (LKA) hervor. Demnach lag der Schaden bei rund 26,9 Millionen Euro – mehr als 2,7 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.
Ausgewertet wurden dabei laut LKA nur Fälle von Computerbetrug und Softwarepiraterie: «Eine separate statistische Erfassung von Cybercrime-Erpressungsdelikten gibt es nicht.» Zudem würden erfolgreiche Erpressungen «nur selten zur Anzeige gebracht». Das Phänomen von verschlüsselten Systemen, für die Hacker Lösegeld verlangen, hat laut dem Lagebild 2022 durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs eine neue Dimension erreicht: So gebe es offenbar «staatlich agierende Institutionen, die unter dem Deckmantel krimineller Gruppen agieren».
«Eine eindeutige Differenzierung von politisch motivierten Cyberangriffen und reinen Cybercrime-Vermögensdelikten» sei «oftmals nicht möglich». Manche Hacker-Gruppierungen hätten sich unmittelbar nach Kriegsbeginn auch solidarisch mit Russland erklärt und Staaten wie Deutschland «als direkte Ziele von Cyberangriffen» markiert. «Das Phänomen von verdeckten, politisch motivierten Cyberangriffen durch ausländische Organisationen und Staaten wird daher in Zukunft eine wachsende Herausforderung für die deutschen Sicherheitsbehörden bleiben», so das LKA in dem Lagebild.
Insgesamt wurden 2022 genau 29 667 Fälle von Cybercrime im engeren Sinne erfasst. Ein Rückgang von 1,49 Prozent gegenüber dem Vorjahr (30 115). Die häufigsten Delikte waren unter anderem Computerbetrug und das Ausspähen von Daten. Die Aufklärungsquote sank auf 25,84 Prozent (2021: 26,63 Prozent). 6623 Tatverdächtige wurden ermittelt (2021: 6056). Die allermeisten Verdächtigen waren männlich.
dpa