Wirtschaftsstandort Dresden

Chipindustrie: Abkommen soll Suche nach Fachkräften bündeln

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Sachsen hat angesichts von Großinvestitionen in die Halbleiterbranche einen riesigen Bedarf an Arbeitskräften. Der Mittelstand hat Sorge vor einem personellen Aderlass.

Die Suche nach Fachkräften für die geplanten Chipwerke in Dresden soll nicht zulasten des Mittelstandes in der Region gehen. Kammern und Unternehmen verständigten sich in einer Absichtserklärung darauf, gemeinsam vorzugehen. So sollen die Chiphersteller unter anderem ihre betriebliche Ausbildung verstärken. Ferner ist ein regelmäßiger Austausch und die Pflege von Partnerschaften zwischen Chipunternehmern, Kammern, Branchenverbänden, dem Mittelstand und Start-ups vorgesehen. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sprach von einem Fairness-Abkommen.

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Kretschmer: Dresden ist der beste Platz für Mikrolektronik in Europa

Nach den Worten von Ministerpräsident Michael Kretschmer werden bis zum Jahr 2030 etwa 100.000 Menschen in der hiesigen Halbleiterindustrie arbeiten. Das sei ein großartiger Erfolg. Aufbauend auf dem, was zu DDR-Zeiten entstand, habe Sachsen in diesem Bereich nach der Wende viel investiert. «Jetzt sind wir an der Stelle, wo wir sagen können: Der beste Platz für Mikroelektronik in ganz Europa – das ist Dresden.» Man brauche dafür Zuwanderung aus anderen Ländern. Die Entwicklung dürfe nicht zulasten des Mittelstandes und des Handwerks gehen.

Kretschmer zufolge tragen die vielen kleinen und mittleren Unternehmen, die exzellenten Forschungseinrichtungen und Hochschulen im sächsischen Mikroelektronik-Ökosystem gemeinsam zu der positiven wirtschaftlichen Entwicklung im Freistaat bei. Die Großunternehmen seien dabei der Motor für die regionale Wirtschaft. Die Vereinbarung, im Wettbewerb um Fachkräfte fair miteinander umzugehen und stärker zu kooperieren, sei ein starkes Signal.

Dulig: Sachsen muss offen für Fachkräfte aus dem Ausland sein

Dulig zeigte sich überzeugt, dass von den Investitionen auch die kleinen und mittleren Unternehmen profitieren. Den künftigen Fachkräftebedarf werde man nicht mit Menschen aus dem Inland decken können. «Sachsen hat in der Vergangenheit schon oft von Zuzug profitiert, nicht zuletzt die Chipindustrie. Nur durch eine Kultur der Offenheit, Toleranz und Vielfalt können wir unser starkes Ökosystem weiter ausbauen.»

Dulig zufolge werden in den kommenden Jahren in Sachsen mehr als 30 Milliarden Euro investiert. «Unsere Aufgabe ist, dass diese großen Investitionen auch im Kleinen ankommen.» Der Freistaat stehe weiter an der Seite der Halbleiterindustrie, um zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur – in Wohnungen, Kinderbetreuung und anderes – zu ermöglichen. Man müsse attraktiv für Fachkräfte sein.

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Auch das Handwerk kann von der Chipindustrie profitieren

«Die Ansiedlung der Mikroelektronikunternehmen ist eine Chance für den Wirtschaftsstandort Dresden, von der auch das Handwerk profitieren kann. Allerdings wird dies den Wettbewerb um Fachkräfte weiter verschärfen», betonte Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. «Daher müssen Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen, um für ein adäquates Reservoir an Fachkräften zu sorgen.»

Um die Ausbildungsinhalte an die steigenden Erwartungen der Wirtschaft anzupassen, werde derzeit der Beruf des Mikrotechnologen neu konzipiert, ergänzte Lukas Rohleder, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Dresden.

Der taiwanesische Konzern TSMC hatte im Sommer 2023 angekündigt, mit Partnern bis 2027 ein Halbleiterwerk in Dresden zu errichten. Der Konzern erwartet, dass die Investitionssumme zehn Milliarden Euro übersteigen wird. Die Hälfte wird voraussichtlich als Förderung vom deutschen Staat aufgebracht. Auch Infineon baut seine Kapazitäten in Dresden aus.

dpa

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