Berater, die die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Recherche- und Texterstellungs-Software ChatGPT-4 verwenden, können ihre Aufgaben deutlich schneller und besser erledigen als diejenigen, die das Tool nicht verwenden. Unterdurchschnittliche Leistungsträger verzeichnen durch den Einsatz von KI die größten Verbesserungen, wie eine Untersuchung der Harvard Business School zeigt.
Zeitaufwand sinkt um 25 Prozent
Die Nutzer des Chatbots haben 12,2 Prozent mehr Aufgaben erledigen können als jene, die auf das Tool verzichteten. Die Zeit, in der sich eine Aufgabe erledigen ließ, nahm um 25,1 Prozent ab und die Qualität stieg um 40 Prozent. “Es ist wirklich bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass diese hochqualifizierten Berater, von denen viele über MBA-Abschlüsse von Eliteinstitutionen verfügen, ihre Leistung bei realistischen Geschäftsaufgaben in einem solchen Ausmaß verbessern konnten”, staunt Postdoktorand Fabrizio Dell’Acqua.
Die Studie, die auf zwei randomisierten Experimenten mit 758 Mitarbeitern der Boston Consulting Group basiert, zeigt zudem, dass Berater, die bei Bewertungen vor dem Experiment unterdurchschnittlich abschnitten, am meisten von der Verwendung von ChatGPT-4 profitierten. Unterdurchschnittliche Berater steigerten ihre Punktzahl bei der Verwendung von ChatGPT-4 um 43 Prozent, während überdurchschnittliche Berater ihre Punktzahl um 17 Prozent erhöhen konnten. Das deutet den Studienautoren nach darauf hin, dass KI dabei helfen könnte, die Lücke zwischen den Besten und den Schlechtesten eines Unternehmens zu schließen oder zumindest zu verkleinern.
Vergleich mit frühem Bergbau
Ethan Mollick, einer der Mitautoren des Berichts von der University of Pennsylvania, vergleicht das Ergebnis mit dem Bergbau. Vor der Mechanisierung habe es Bergleute gegeben, die die Kohle besser als andere aus dem Flöz holen konnten. Nach der Mechanisierung habe diese Fähigkeit keine Rolle mehr gespielt. “KI ist noch nicht ganz auf diesem Niveau der Veränderung, aber die Verbesserung der Fähigkeiten wird einen großen Einfluss haben”, so Mollick.
Die Tests fanden mit drei Gruppen statt. Die erste arbeitete ohne KI, die zweite erhielt Zugang zu ChatGPT-4 und die dritte zu ChatGPT-4 sowie Lehrvideos und Dokumenten zur effektiven Nutzung. In einem Experiment mussten die Teilnehmer eine Schuhidee für Nischenmärkte konzipieren und “jeden Schritt beschreiben, der damit verbunden ist – vom Prototyp über die Marktsegmentierung bis hin zum Markteintritt”. Die Überprüfung der Ergebnisse oblag Vertretern der Schuhindustrie.
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