AI Action Summit in Paris

Capgemini-CEO kritisiert überzogene KI-Regeln in der EU

Bildquelle: HJBC/Shutterstock.com

Die verschärften Regulierungen für Künstliche Intelligenz in der Europäischen Union stoßen bei der Wirtschaft auf Widerstand. Aiman Ezzat, Chef des französischen IT-Beratungsunternehmens Capgemini, warnt vor den Folgen der strengen Vorschriften.

„In Europa sind wir bei der KI-Regulierung zu weit und zu schnell gegangen“, erklärte er im Vorfeld des AI Action Summit in Paris gegenüber Reuters. Die fehlende globale Standardisierung bei KI-Regularien bezeichnet Ezzat als „albtraumhaft“ für international tätige Unternehmen. Besonders problematisch sei die Notwendigkeit, in jedem Operationsland unterschiedliche Vorschriften beachten zu müssen. Dies erschwere die Entwicklung und den Einsatz von KI-Technologien erheblich.

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Während die EU ihren AI Act als weltweit umfassendstes Regelwerk für KI bezeichnet, warnen Unternehmen vor Innovationshemmnissen. In den USA hatte Präsident Trump zudem kürzlich eine von Biden unterzeichnete Executive Order zu KI-Risiken zurückgenommen.

Parallel zur Regulierungsdebatte sorgt das chinesische Start-up DeepSeek für Bewegung im Markt. Das Unternehmen hatte die Branche kürzlich mit der Ankündigung überrascht, dass es mit den US-Marktführern zu einem Bruchteil der Kosten konkurrieren könne. Europäische Datenschutzbehörden haben bereits Untersuchungen eingeleitet.

Ezzat zeigt sich von DeepSeeks Technologie beeindruckt: „Es ist ein Game Changer, weil es neue Möglichkeiten eröffnet – es ist offener und besser anpassbar.“ Gleichzeitig warnt er vor überzogenen Erwartungen an die Transparenz: Wichtige Aspekte wie die Trainingsdaten blieben unter Verschluss. Capgemini prüfe derzeit erste Implementierungen von DeepSeek-Modellen bei seinen Kunden.

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Der AI Action Summit in Paris soll nun eine Plattform für den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft bieten. Ezzat hofft auf eine Annäherung bei den regulatorischen Ansätzen. Capgemini als eines der größten IT-Dienstleistungsunternehmen Europas arbeitet eng mit Tech-Giganten wie Microsoft, Google Cloud und Amazon Web Services zusammen und betreut Kunden wie den Flughafen Heathrow und die Deutsche Telekom.

Was ist der AI Act?

Die EU führt mit dem AI Act einen einheitlichen Rechtsrahmen für KI ein, der ab dem 2. Februar 2025 verpflichtend ist und bei Nichteinhaltung hohe Geldstrafen vorsieht. Unternehmen müssen eine KI-Policy erstellen, die darlegt, wie sie sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden über die nötigen KI-Kompetenzen verfügen und kontinuierlich geschult werden. Während nicht alle Mitarbeitenden Fachkenntnisse benötigen, müssen diejenigen, die direkt mit KI-Systemen arbeiten, ausreichend qualifiziert sein, um Risiken zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Der AI Act verbietet zudem bestimmte KI-Systeme, die gegen europäische Grundwerte verstoßen, wie beispielsweise Social Scoring oder Emotionserkennung am Arbeitsplatz, wobei Verstöße mit Strafen von bis zu 35 Millionen Euro oder sieben Prozent des weltweiten Jahresumsatzes geahndet werden können. Unternehmen sollten bereits jetzt damit beginnen, ihre Belegschaft zu schulen und ihre KI-Systeme zu überprüfen, um die Vorgaben des Gesetzes rechtzeitig umzusetzen und Strafen zu vermeiden.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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