Arbeitgeber bewerten Jobanwärter schlechter, wenn sie anstelle eines persönlichen Treffens in einem virtuellen Bewerbungsgespräch mit ihnen reden. In Zeiten der Coronavirus-Krise finden Job-Interviews häufig auf Video-Chat-Apps wie Zoom oder Microsoft Teams statt.
Laut einer Studie der Missouri University of Science and Technology ist das aber ein Nachteil für Bewerber.
„Alle Gespräche auf gleiche Art“
Die Wissenschaftler kritisieren, dass einige Jobanwärter durch unterschiedliche Bewerbungsprozesse gegenüber anderen schlecht abschneiden. „Damit es keine unfaire Übervorteilung von Bewerbern gibt, die persönlich erscheinen, sollten alle Gespräche auf dieselbe Art und Weise stattfinden. Momentan sind demnach Videokonferenzen die richtige Lösung“, Clair Kueny, Koautorin der Studie.
Das Forscher-Team hat 84 Studienteilnehmern Aufnahmen von 21 Bewerbungsgesprächen gezeigt. Die Interviews wurden teilweise persönlich und teilweise über Videokonferenz-Apps durchgeführt. Die Befragten mussten die Bewerber anhand verschiedener Kriterien bewerten, darunter Sympathie, Kompetenz und Motivation. Dabei schnitten die Aspiranten, die persönlich beim Gespräch anwesend waren, durch die Bank wesentlich besser ab.
Bei Video-Call „unvorbereitet“
In Videokonferenzen wirkten Bewerber laut den Studienteilnehmern oft „unvorbereitet“ und „unenthusiastisch“, während persönliche Gespräche „erfahren“ und „intelligent“ aussehen lassen. Diese Vorurteile sind laut den Forschern möglicherweise auch ein Problem für Bildungseinrichtungen. Beim Distance Learning ist es möglich, dass Schüler schlechter wirken, als sie eigentlich sind.
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