Ein 20-jähriger US-Soldat wurde im Zusammenhang mit dem Handel gestohlener Telefondaten festgenommen. Die Ermittler werfen ihm vor, Teil eines Hacker-Netzwerks zu sein.
Er behauptete in Online-Foren, 15 Telekommunikationsunternehmen gehackt zu haben und mit der Person zusammenzuarbeiten, die angeblich hinter den Snowflake-Datenverletzungen stand, um die gestohlenen Informationen zu verkaufen. Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, soll Cameron John Wagenius im November vergangenen Jahres vertrauliche Telefonprotokolle zum Verkauf angeboten haben. Laut Recherchen des IT-Sicherheitsexperten Brian Krebs ist Wagenius der Hacker mit dem Pseudonym „Kiberphant0m.“
Der Fall erregte besondere Aufmerksamkeit, als „Kiberphant0m“ im November angebliche AT&T-Anrufprotokolle des gewählten Präsidenten Donald Trump und der Vizepräsidentin Kamala Harris veröffentlichte. Ob die Daten echt sind, ist bislang unklar. AT&T war allerdings im vergangenen Jahr tatsächlich von einem massiven Diebstahl von Kundendaten im Rahmen der Snowflake-Attacken betroffen.
Wagenius war als Kommunikationsspezialist auf einem US-Armeestützpunkt in Südkorea stationiert. Nach der Veröffentlichung der mutmaßlichen Trump- und Harris-Daten führte Krebs eine detaillierte Analyse der Online-Kommunikation des Cyberkriminellen durch und kam zu dem Schluss, dass es sich um einen US-Soldaten handeln müsse.
Der Fall nahm eine zusätzliche Wendung, als IT-Sicherheitsexperten, die an der Aufdeckung der Identität von „Kiberphant0m“ arbeiteten, Ziel von Belästigungen wurden. Allison Nixon vom Cybersecurity-Unternehmen Unit 221B kommentierte gegenüber Krebs trocken: „Als Mitglied des Militärs anonym den Präsidenten und die Vizepräsidentin zu erpressen ist keine gute Idee. Noch schlechter ist es, Menschen zu belästigen, die sich auf die De-Anonymisierung von Cyberkriminellen spezialisiert haben.“
Die Ermittlungen dauern an. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohen dem Beschuldigten mehrjährige Haftstrafen wegen Cyberkriminalität und möglicherweise auch militärrechtliche Konsequenzen.