"Unbeabsichtigte" Aktivierungen

Apple zahlt 95 Mio. US-Dollar wegen heimlicher Siri-Aufnahmen

Siri
Bildquelle: Wachiwit/Shutterstock.com

Nach fünfjährigem Rechtsstreit hat sich Apple bereit erklärt, eine Sammelklage über mutmaßlich unerlaubte Sprachaufzeichnungen mit einer Zahlung von 95 Millionen US-Dollar beizulegen.

Der Vorwurf: Der Sprachassistent Siri soll regelmäßig private Gespräche ohne Aktivierung durch das Schlüsselwort „Hey Siri“ aufgezeichnet und diese Daten an Dritte für personalisierte Werbung weitergegeben haben.

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Der iPhone-Konzern räumt im Rahmen des Vergleichs kein Fehlverhalten ein, spricht stattdessen von „unbeabsichtigten“ Aktivierungen seit der Einführung der „Hey Siri“-Funktion im Jahr 2014. Besonders bei Apple Watches soll es zu versehentlichen Aufnahmen gekommen sein, wenn das Handgelenk angehoben wurde und gleichzeitig Sprache erkannt wurde.

Bis zu 20 Dollar pro Gerät

Betroffene Nutzer können im Rahmen des Vergleichs eine Entschädigung von bis zu 20 Dollar pro Siri-fähigem Gerät geltend machen. Dies gilt für iPhones, iPads, Apple Watches, MacBooks, HomePods, iPod touches und Apple TVs, die zwischen September 2014 und Dezember 2024 gekauft wurden. Pro Kunde können Ansprüche für maximal fünf Geräte eingereicht werden.

Whistleblower deckte Praktiken auf

Die Klage geht auf Enthüllungen eines Whistleblowers zurück, der 2019 gegenüber The Guardian von „unzähligen Aufzeichnungen mit privaten Gesprächen zwischen Ärzten und Patienten, Geschäftsabschlüssen und intimen Momenten“ berichtete. Diese Aufnahmen seien mit Nutzerdaten wie Standort, Kontaktdetails und App-Daten verknüpft gewesen.

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Vergleich deutlich unter möglicher Strafzahlung

Der nun geschlossene Vergleich liegt deutlich unter der potenziellen Strafzahlung: Bei einem Erfolg der Sammelklage hätte Apple allein nach dem Wiretap Act mit Strafen von über 1,5 Milliarden US-Dollar rechnen müssen. Die Anwälte der Kläger stimmten dem Vergleich dennoch zu, da das Datenschutzrecht als „sich entwickelndes Rechtsgebiet“ erhebliche Prozessrisiken berge.

Eine Anhörung zur endgültigen Genehmigung des Vergleichs ist für den 14. Februar angesetzt. Im Erfolgsfall wird Apple alle betroffenen Kunden benachrichtigen. Neben der finanziellen Entschädigung sichert der Vergleich auch die permanente Löschung der privaten Aufzeichnungen zu.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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