Menschen, die im Social Web ohne Klarnamen auftreten und deshalb anonym bleiben, leiden an fehlendem Selbstbewusstsein oder neigen zu “toxischem Verhalten”.
Das hat ein Team unter der Leitung von Lewis Nitschinsk von der University of Queensland ermittelt. Die Experten haben Daten von mehr als 1.300 Teilnehmern mithilfe einer Online-Umfrage gesammelt, um die Gründe für Anonymität herauszufinden. Das Online-Verhalten wurde eine Woche lang beobachtet und ausgewertet.
Anonyme weniger verletzlich
“Die Anonymen fühlen sich in Wirklichkeit unsicher oder sozial benachteiligt. Wenn sie also online anonym bleiben, fühlen sie sich möglicherweise weniger verletzlich”, so Nitschinsk. Andere anonyme Nutzer erwiesen sich als Beteiligte an asozialen Interaktionen wie Trolling oder Cybermobbing. Fühlten sich Menschen anonym, so fühlten sie sich für ihre manchmal verwerflichen Handlungen nicht mehr verantwortlich. Das könne das asoziale Verhalten noch verstärken und schaukele sich hoch.
“Unsere Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Personen, die sich für Online-Anonymität entschieden haben, Probleme mit einem klaren Identitätsgefühl haben. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Gruppen, die anonym bleiben: Die einen sind eher ängstlich und befürchten Reaktionen, die unangenehm werden könnten. Die anderen, die Menschen verbal beleidigen, zeigen eher sadistische oder psychopathische Tendenzen”, sagt Nitschinsk.
Wohlbefinden steht im Fokus
“Wenn wir etwas über unterschiedliche Motivationen lernen, können wir besser über die potenziellen Vorteile und Risiken der Anonymität im Internet und der Interaktion mit anderen anonymen Personen in Online-Communities informiert werden. Im nächsten Schritt wollen wir verstehen, wie die Entscheidung für Anonymität mit dem Wohlbefinden einer Person zusammenhängt und wie sich anonymes Online-Verhalten von Kultur zu Kultur unterscheidet”, ergänzt der Doktorand.
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