Die Zukunft des Homeoffice ist zum politischen Zankapfel geworden. Dabei wäre es aus Sicht von Sridhar Iyengar, Head of Zoho Europe, weitaus sinnvoller, sich konstruktiv damit auseinanderzusetzen und die vielen potenziellen Chancen zu nutzen, die für alle Beteiligten in hybriden Arbeitsmodellen liegen.
Der Versuch, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, funktioniert nur selten. Das gilt auch für das Thema Homeoffice. In den letzten 20 Monaten hat es die erstaunliche Metamorphose vom Mauerblümchen zum Shooting Star erfahren. Und jetzt? Das Arbeitsministerium plant aktuell einen Rechtsanspruch auf Homeoffice nach der Pandemie und spiegelt damit eine wichtige Lehre, die wir aus der virusbedingten Notlage bereits ziehen können: Das Homeoffice ist aus der Arbeitsorganisation der Zukunft nicht mehr wegzudenken. Warum? Ganz einfach: Weil hybride Modelle mit ihrem Mix aus Präsenzarbeit, Homeoffice und mobilem Arbeiten allen Beteiligten eine Menge Chancen und Vorteile bieten. Arbeitgeber können flexibler planen, Kostenvorteile nutzen, etwa durch den geringeren Bedarf an teuren Büroräumen, und die generelle Arbeitszufriedenheit ihrer Mitarbeiter erhöhen, weil diese wiederum Beruf- und Privatleben besser koordinieren, nervige Staustunden reduzieren und selbstbestimmter arbeiten können. Wie war das nochmal mit Win-Win-Situationen?
Wir sprechen hier übrigens bewusst im Plural von hybriden Modellen, weil es ein perfektes „One-size-fits-all“ nicht gibt. Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht, auch wenn die Zutaten bekannt sind: Für eine effiziente Arbeitsorganisation braucht es die richtige Infrastruktur, die passende Ausstattung, gegebenenfalls neue Schulungen, verbindliche Policies zur Erfüllung von IT-Security- und Compliance-Vorgaben, eine passende Unternehmenskultur sowie die Weiterentwicklung der persönlichen Einstellungen der Mitarbeiter. Das betrifft die Führungsqualitäten von Vorgesetzten ebenso wie die Fähigkeiten zur Selbstorganisation bei den Team-Mitgliedern.
Ein „Roll-back“ zu alten Formen der Arbeitsorganisation ist nicht mehr zeitgemäß, denn die Zeiten haben sich geändert. Flexibilität, Agilität und die Attraktivität für Mitarbeiter – auch solche, die es einmal werden sollen – werden für immer mehr Branchen zu wichtigen Erfolgsparametern. Die starren, präsenzfixierten Arbeitsmodelle von gestern sind darauf die definitiv falsche Antwort.