Faktenchecks bei Fake News im Netz sind deutlich effektiver, wenn User die Schlagzeile eines Artikels vor dem Hinweis auf Fehlinformationen lesen. Sie müssen also zuerst sehen, was ein Artikel fälschlicherweise behauptet, bevor sie erfahren, dass es sich dabei nicht um die Wahrheit handelt, ergibt eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT).
“Vor allem Fake News brauchen Schlagzeilen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Die Korrektur braucht aber dieses Interesse, um bei Lesern eine Wirkung zu zeigen, sie sind direkt nach der Schlagzeile aufnahmefähiger. Der Faktencheck muss auch sofort erfolgen, damit die Fehlinformationen bei den Usern nicht zu tief greifen. Durch die frühe Antithese wird der Artikel schon beim Lesen entkräftet. Das setzt aber auch voraus, dass die Leser der Wahrheit gegenüber auch offen sind”, sagt Medienpsychologe Jo Groebel im pressetext-Gespräch.
Die Forscher haben Experimente mit 2.683 Teilnehmern durchgeführt. Sie haben ihnen 36 Schlagzeilen gezeigt, von denen jeweils die Hälfte zu akkuraten oder falschen Nachrichten gehörten. Davor, danach oder daneben waren kurze Hinweise zu sehen, ob es sich um echte Informationen handelt oder nicht. Die Probanden mussten selbst einschätzen, ob sie den Schlagzeilen vertrauen können.
Eigene Eindrücke bekommen
Durch den Faktencheck nach der Schlagzeile haben die Studienteilnehmer um 25,3 Prozent weniger Fehleinschätzungen zu den Nachrichten getätigt. Stehen die Hinweise neben der Headline, reduzierte das die Irrtümer nur um 8,6 Prozent. Eine Korrektur vor der Schlagzeile verringert sie lediglich um 5,7 Prozent.
Den Wissenschaftler zufolge müssen Faktenchecker den Lesern die Möglichkeit geben, aus den Schlagzeilen heraus ihre eigenen Eindrücke zu bilden. Erst danach sollten sie darüber aufgeklärt werden, ob es sich um Fake News handelt. Bei korrekten Meldungen wird die Informationen dadurch oft stärker verinnerlicht, während Unwahrheiten weniger effektiv sind.
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