Viele US-Studenten wollen bei Zoom-Calls für Lehrveranstaltungen ihre Kameras nicht einschalten. Vier von zehn fühlen sich aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht wohl damit, von den anderen Teilnehnmern gesehen zu werden.
Besonders unangenehm ist das Einschalten der Kameras für Mitglieder von in der Gruppe unterrepräsentierten Minderheiten, zeigt eine Umfrage der Cornell University.
“Zuhause kein Dresscode”
“Sind Menschen auf einer Veranstaltung physisch anwesend, machen sie sich eher repräsentabel. Zuhause dagegen haben sie keinen Dresscode. Das wollen sie sich auch bei Zoom-Calls nicht wegnehmen lassen. Wenn Teilnehmer außerdem ihre Kamera einschalten, geben sie dadurch einen Teil von ihrem privaten Raum preis, egal was hinter ihnen zu sehen ist. Auch unangenehm bei Videokonferenzen ist die Möglichkeit, jederzeit im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen. Viele haben Angst davor, unbewusst etwas Peinliches zu tun”, sagt Stefan Caduff, Geschäftsleiter von SAPIA, gegenüber pressetext.
An der Umfrage haben 276 Studenten aus einer Lehrveranstaltung teilgenommen. Sie hatten während des Semesters die Wahl, ob sie bei Calls ihre Kamera einschalten. Ein Großteil hatte sie ausgeschaltet gelassen. 41 Prozent haben das getan, weil sie ihr Aussehen nicht zeigen wollten. Vor allem unter Angehörigen von unterrepräsentierten Minderheiten waren die Sorgen verbreitet, jemand könnte Personen hinter ihnen sehen (38 Prozent) oder ihren Aufenthaltsort erkennen (26 Prozent).
Zum Einschalten ermutigen
Den Forschern zufolge sollten Veranstaltungsleiter zum Einschalten der Kamera ermutigen, es allerdings nicht verpflichtend machen. Ihnen zufolge ist es sowohl für die Lehrenden als auch die Studenten besser, wenn sie einander sehen können. Vor allem Gruppenarbeiten sind für die Teilnehmer so sozialer, während die Veranstaltungsleiter so feststellen können, ob sie den Lehrstoff verstehen.
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