Netflix wird bis Jahresende etwa 13,6 Mrd. Dollar (etwa elf Mrd. Euro) für neue Filme und Fernsehserien ausgegeben haben. Das bedeutet eine Steigerung von drei Mrd. Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Laut einer Analyse der britischen Marktforschungsfirma Ampere Analysis gibt Netflix damit mehr Geld für Lizenzen aus als jedes andere Entertainment-Unternehmen.
Content-Boom bleibt bestehen
Laut Ampere-Analyst Daniel Gadher bezahlen Netflix und andere Branchenfirmen mehr Geld denn je für Rechte an Hollywood-Material. In diesem Jahr sollen sich die Ausgaben auf etwa 206 Mrd. Dollar belaufen. „Wir sehen seit 2009 einen Content-Boom. Das Wachstum entschleunigt sich zwar momentan, bleibt aber weiter durch Streaming-Dienste bestehen“, so Gadher.
Aufgrund des Coronavirus haben viele Studios ihre Produktionen auf Eis gelegt. Dennoch gibt Netflix vor allem für ältere Inhalte deutlich mehr Geld ausgeben. Der Streaming-Riese hält sich dabei unter US-Firmen aber nur knapp auf Platz eins. ViacomCBS wird in diesem Jahr etwa 13,5 Mrd. Dollar hinblättern, Disney etwa elf Mrd. Dollar und NBCUniversal 9,5 Mrd. Dollar.
Investitionen sinken in Europa
In Europa werden die Ausgaben für Lizenzen dagegen immer geringer, vor allem bei öffentlich-rechtlichen Institutionen. Laut Ampere Analysis wird die BBC nur 2,1 Mrd. Dollar bezahlen, ARD und ZDF etwa 4,2 Mrd. Dollar. Auch die privaten Sender ProSiebenSat. 1 und RTL werden ihre Ausgaben im Jahr 2020 entweder auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr halten oder senken.
Netflix blecht auch viel für Originalproduktionen hin, jedoch machen sie laut der „Financial Times“ nur etwa ein Drittel der jährlichen Ausgaben aus. Finanziert werden die Lizenzen und Eigenproduktion vor allem durch Kredite. Der Konzern hat insgesamt 15,3 Mrd. Dollar an Schulden. Das Coronavirus wirkt sich auch auf die Netflix-Produktionen aus, viele größere Titel verschieben sich.
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