Als erster großer Tech-Konzern empfiehlt Twitter seinen fast 5000 Angestellten Heimarbeit wegen der Coronavirus-Ausbreitung. Andere Firmen greifen nur punktuell zu solchen Maßnahmen – wie etwa Google in Irland.
Twitter hat alle seine Beschäftigten weltweit aufgerufen, wegen der Coronavirus-Gefahr von Zuhause aus zu arbeiten. Interne Besprechungen und wichtige Aufgaben sollen für den Internet-Zugang optimiert werden, kündigte der Kurznachrichtendienst an. Ziel sei, die Mitarbeiter zu schützen und die Ausbreitung der Krankheit zu bremsen. Twitter hatte Ende vergangenen Jahres 4900 Vollzeit-Beschäftigte weltweit.
In Hongkong, Südkorea und Japan müssen die Twitter-Mitarbeiter sogar zwingend zu Hause arbeiten. In anderen Ländern können sie auch ins Büro kommen, «wenn sie dies vorziehen oder es erforderlich ist», erklärte Twitter am Montag. Dafür wurden an den Standorten zusätzliche Desinfektionsmaßnahmen verordnet. Zudem wird verstärkt abgepacktes Essen angeboten.
Google lässt unterdessen seine Beschäftigten in Dublin vorsichtshalber für einen Tag zuhause arbeiten, nachdem sich bei einem Mitarbeiter Grippe-ähnliche Symptome zeigten, wie ein Sprecher am Dienstag bestätigte. Der Internet-Konzern will dabei auch gleich testen, wie gut seine Abläufe bei einer für längere Zeit verordneten Schließung funktionieren. Google hat nach früheren Angaben mehr als 8000 Mitarbeiter in der EU-Zentrale in Irland.
Bei der Plattform Coinbase, an der Digitalwährungen wie Bitcoin gehandelt werden können, sollen zunächst Mitarbeiter, für die eine Erkrankung mit Covid-19 besonders gefährlich wäre, ihren Arbeitsplatz nach Hause verlagern.
In den vergangenen Tagen hatten Tech-Unternehmen bereits Reisen für ihre Mitarbeiter eingeschränkt. Zudem werden immer mehr Konferenzen abgesagt und die Ankündigungen in Livestreams verlagert. Allein am Montag wurden die öffentlichen Veranstaltungen bei Googles Cloud-Konferenz Next ’20 und den großen jährlichen Treffen beim Nvidia und Adobe abgesagt. Bereits vergangene Woche strich Facebook seine für Anfang Mai geplante Entwicklerkonferenz F8. Jetzt lässt das Online-Netzwerk auch keine privaten Besucher mehr an allen seine Standorte, wie ein Sprecher der Website «Business Insider» bestätigte.
Der deutsche Anbieter von Videokonferenz- und Fernwartungs-Software Teamviewer verzeichnet unterdessen einen Boom, vor allem in China. «Die momentane Intensität der Telearbeit in China zeigt sich in einer Verdreifachung der täglichen regionalen TeamViewer-Verbindungen seit dem Ausbruch der Corona-Epidemie», sagte Oliver Steil, CEO von Teamviewer. Das Unternehmen, das seine Dienste für Privatleute kostenlos anbietet, verzichtet derzeit auf eine Überprüfung, ob die Verbindungen in China kommerziell genutzt werden. Die Aktie des Videokonferenzen-Unternehmens Zoom ließen Anleger seit Anfang Februar um rund ein Drittel steigen, weil sie von einem deutlichen Anstieg des Geschäfts ausgehen.
dpa