Wer Hilfe sucht, vertraut auf die Verbraucherzentrale. Das wissen auch Trickbetrüger und nutzen die seriöse Institution für ihre fiesen Maschen. Thomas Wrobel, Spamschutz-Experte von Clever Dialer, warnt vor dem neuen Vorwand der Abzocker.
Wer sich als Verbraucher in Deutschland ungerecht behandelt oder gar in seinen Rechten eingeschränkt fühlt, findet Hilfe bei der Verbraucherzentrale. Einem Anlaufpunkt, der eigens dafür geschaffen wurde und mit seinen bundesweit fast 200 Beratungsstellen die deutschen Konsumenten Interessenvertretung rund um das Thema Verbraucherschutz berät. Doch der gute Ruf der Organisation wird seit einiger Zeit immer wieder von Telefonabzockern ausgenutzt. Thomas Wrobel, Spamschutz-Experte bei Clever Dialer, hat sich die Machenschaften der Trickbetrüger und die Erfahrungen der Nutzer von Clever Dialer genauer angesehen.
Neuer Ärger am Telefon für Verbraucher
In den vergangenen Monaten berichteten Nutzer der Rückwärtssuche von Clever Dialer immer wieder von einer neuen Masche der Telefonbetrüger. Unter dem Deckmantel des Verbraucherschutzes versuchen Kriminelle zunehmend, an persönliche Daten zu gelangen. Auch auf der Website von Clever Dialer finden sich wiederkehrend Kommentare verärgerter Nutzer, die sich über belästigende Anrufe im Namen der Verbraucherzentrale beschweren. Ein Kommentargeber beschreibt die Situation am Telefon wie folgt:
„Die haben sich mit Verbraucherzentrale gemeldet. Ein Mann mit ausländischem Akzent wollte Daten von meinem Bankkonto wissen, angeblich um es zu schützen. Und morgen kommt der Weihnachtsmann. Ich hoffe, dass niemand drauf reinfällt.“
Bereits im März hatten erste Nutzer vor dem neuen Betrugsversuch gewarnt.
„Ich habe im Gespräch nach dem Manager gefragt, doch es wurde mir nur immer wieder die Nummer der Verbraucherzentrale gegeben, obwohl ich nicht danach gefragt habe. Es ging darum, dass sie mich für andere Nummern sperren wollten, was ich wohl mit Cookies bestätigt hätte. Außerdem wollten Sie mir einen Vertrag zeigen, den ich unterschrieben hätte.“
Ein weiterer Betroffener bringt es nach einem Anruf von der angeblichen Verbraucherzentrale in kurzen Worten auf den Punkt:
„Es nervt ganz einfach. Kein Name und ständig wechselnde Telefonnummern. Was soll man da als Verbraucher denken?“
Auch die Verbraucherzentrale selbst warnt vor Betrugsversuchen in ihrem Namen. Neben Meldungen der regionalen Beratungsstellen in Nordrhein-Westfalen wird ebenfalls auf der Internetseite des Bundesverbands auf Betrugsversuche am Telefon hingewiesen.
Manipulierte Nummern und falsche Versprechen
Auch wenn der Vorwand neu ist, so sind die Methoden der Gauner gewohnt vielfältig. Da das Aufgabengebiet der Verbraucherzentrale viele unterschiedliche Bereiche abdeckt, versuchen die Falschspieler am Telefon mit angeblichen Gewinnspielen, Lottoziehungen oder Bankgeschäften an persönliche Daten zu gelangen. Dabei kommt auch das sogenannte Call-ID-Spoofing zum Einsatz. Bei dieser Technik wird die Anruferkennung, Caller-ID genannt, manipuliert, sodass auf dem Display eine falsche Rufnummer erscheint. Professionelle Abzocker nutzen spezielle Software oder Dienste, um die Rufnummernanzeige zu verändern. Statt der tatsächlichen Telefonnummer des Anrufers wird eine gefälschte, zum Beispiel die der Verbraucherzentrale, angezeigt.
Kommt es zu einem Telefongespräch, offenbaren die Anrufer schnell ihre wahren Absichten. Mit der Frage nach sensiblen Daten wie der Bankverbindung versuchen sie, die Betroffenen hinters Licht zu führen. Selbst ein einfaches „Ja“ spielt ihnen in die Hände, wie ein anderer Nutzer berichtet.
„Ein Anruf auf meinem Handy. Sie hat sich als Verbraucherzentrale ausgegeben, sprach sehr schlechtes Deutsch und wollte angeblich meine Daten löschen bzw. fragen, ob ich sie gespeichert lassen wolle. Ich legte auf, da sie Ja-Antworten von mir verlangte und nicht zufrieden war, dass ich diese nicht gab, sondern sagte, ‘möchte ich’ oder ‘können Sie machen’.”
Im Kampf gegen den Telefonterror
Wer selbst mit einem Betrugsversuch am Telefon konfrontiert wird, sollte in erster Linie mit Vorsicht reagieren. Oft entlarven sich die Schwindler am anderen Ende der Leitung schnell selbst, indem sie auf unerwünschte Fragen unfreundlich reagieren oder sogar versuchen, Druck auszuüben. In solchen Fällen sollte das Gespräch einfach beendet werden. Apps, die im Vorfeld vor potenziellen Fake-Anrufen und Spam warnen, können auf dem Smartphone installiert werden, um möglichen Täuschungen vorzubeugen. Nach eigenen Angaben meldet sich die Verbraucherzentrale nicht unaufgefordert und stattet auch keine unangemeldeten Vor-Ort-Besuche ab. Wer also nicht bereits in Kontakt mit der Verbraucherzentrale stand, sollte am Telefon skeptisch sein.
Das Aufkommen neuer Betrugsmaschen ist für die Betroffenen immer ein Ärgernis. Doch leider verbirgt sich hinter dem Vorwand mit der Verbraucherzentrale eine weitere Gefahr. Denn das Ausnutzen des guten Rufs des Vereins könnte zur Folge haben, dass Geschädigte das Vertrauen in Hilfsangebote verlieren. Dabei ist gerade die Verbraucherzentrale eine wichtige Anlaufstelle für die Betrogenen, die ihnen bei einer Rechnung oder schlimmeren Betrugsversuchen hilft. Ein Imageschaden könnte dazu führen, dass weniger Vorfälle bei der Zentrale gemeldet werden. Auch wenn Betroffene noch andere Möglichkeiten haben, betrügerische Telefonanrufe zu melden – der Kampf gegen den Telefonbetrug braucht jede Unterstützung, die er bekommen kann.
Thomas Wrobel, Spamschutz-Experte, Clever Dialer