Eine Analyse der 100 beliebtesten Apps gibt Aufschluss darüber, welche Smartphone-Apps die meisten Nutzerdaten sammeln. Die Google Suchmaschinen App fordert den Zugriff auf 75 persönliche Datenpunkte. Die beliebte App ist damit Daten-invasiver als jede andere mobile Anwendung.
Anlässlich des sechsten Jahrestages der Entscheidung zur Europäischen Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) hat das Compliance-as-a-Service/SaaS Unternehmen heyData eine Studie veröffentlicht, die Aufschluss über das Tracking von Nutzerdaten der 100 beliebtesten Apps im deutschen Google Play Store. Nach einer Analyse der angefragten Zugriffsberechtigungen konnte eine Rangliste der datenhungrigsten Apps erstellt werden. Je mehr Zugriffsanfragen gestellt werden, desto mehr private Nutzerdaten werden getrackt.
Soziale Medien und Messenger sind die Datenkraken im Smartphone
Die Studie zeigt, dass Messenger-Apps und Soziale Medien am stärksten am Zugriff auf unsere persönlichen Daten interessiert sind. WeChat (48 Zugriffsberechtigungen), Facebook (45), Messenger (44), Signal (44) und WhatsApp (43) gehören zu den zehn datenhungrigsten Apps. Wer TikTok kostenlos nutzen will, muss sich in 30 Datenpunkten tracken lassen.
Anwendungen, die zum Google-Konzern Alphabet gehören, wie Google (75), Gmail (43), Google Photos (37) und Google Drive (34) – tracken ebenfalls verhältnismäßig große Mengen an persönlichen Daten. Alle Google-Anwendungen sind in den Top 20 der datenhungrigsten Apps zu finden. 16 der 20 größten Datenspione gehören zu einem Unternehmen mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten von Amerika, während keine App aus Deutschland stammt.
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk und Luca App erfragen kaum Daten
Am anderen Ende des Spektrums zeigen sich regierungsnahe Apps, die sehr zurückhaltend damit umgehen Zugang zu persönlichen Informationen zu erfragen. Die Apps der deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD Mediathek und ZDFheute gehören zu dem am wenigsten datenhungrigen Apps im Ranking. Beide Apps fragen Zugriffsberechtigung in fünf Punkten an. Die viel diskutierte Luca-App gehört ebenfalls zu den eher weniger an Daten interessierten Apps, trackt aber immer noch acht verschiedene Punkte an Nutzerdaten.
Tabelle: Die zehn datenhungrigsten Apps und die fünf am wenigsten datenhungrigen Apps. Gemessen an der Anzahl angefragter Zugriffsberechtigungen. Die gesamte Rangliste mit 100 der beliebtesten Apps und alle Informationen zur Studie finden Sie hier.
Miloš Djurdjevic, Managing Director bei heyData kommentiert: “Jeden Tag werden Millionen kostenloser Apps heruntergeladen, ohne dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher große Gedanken darüber machen. Als Datenschutzexperten waren wir daran interessiert, die riesige Menge an persönlichen Daten ans Licht zu bringen, die Unternehmen mit Apps sammeln können, wenn sie die Erlaubnis dazu erhalten. Obwohl die Daten nicht immer für kommerzielle Zwecke verwendet werden, können die von Apps gesammelten persönlichen Informationen für Werbetreibende sehr wertvoll sein, um Kundinnen und Kunden besser zu verstehen und anzusprechen. Wir sind froh, dass durch die DSGVO seit nunmehr sechs Jahren zumindest ein Mindestmaß an einheitlichem Schutz vor Datenmissbrauch durch Unternehmen besteht”.
Weitere Erkenntnisse:
- Dating-Apps tracken fleißig Nutzerdaten: Bumble ist mit 25 Zugriffsanfragen die datenhungrigste Dating-App, gefolgt von Tinder mit 24 und OKCupid mit 18 Zugriffsanfragen.
- 45 der 100 beliebtesten Apps im deutschen Google Play Store stammen von Unternehmen aus den USA. 33 Apps sind Entwicklungen aus Deutschland, darunter Web.de, Blitzer und DAZN.
www.heydata.eu