Auf der Reise durch die digitale Transformation setzen Unternehmen unter anderem auf Cloud-Computing-Ansätze und die verstärkte Nutzung des Internets der Dinge. Viele Prozesse werden neu gedacht und die Architektur der IT-Netzwerke in Unternehmen ändert sich stetig. Das Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan schätzt, dass es Ende 2023 weltweit fast 42 Milliarden IoT-Geräte geben wird. Gepaart mit einem Hybrid-Work-Ansatz ergeben sich hier ganz neue Sicherheitsherausforderungen für Unternehmen.
Cyberkriminelle werden immer professioneller und nehmen hierbei immer stärker vernetzte Endgeräte ins Visier. Dabei stellen erkennbare IP-Adressen ein Risiko für die Datensicherheit dar. Zudem macht die große Anzahl an VPN-Tunneln und Routing-Konfigurationen die Verwaltung für schlanke IT-Infrastrukturen schwierig, während die meisten Netzwerklösungen für rein kabelgebundene Implementierungen konzipiert sind.
Die Krux: Laut der aktuellen „State of Connectivity Study in Europe“ laufen nur zwei Prozent der WAN-Verbindungen in Deutschland über Glasfaser. 87 Prozent der befragten Unternehmen setzen bereits heute selbstverständlich auf WAN-Konnektivität via 4G/LTE und 5G. Die Mehrheit sieht Mobilfunk-Konnektivität als eine nachhaltigere Alternative zum Kabel, auch zu Glasfaser. Infolgedessen stoßen mobilgestützte WAN-Architekturen sicherheitstechnisch schnell an ihre Grenzen, wenn es um Vernetzung von verteilten Unternehmensstandorten, Geräten, Fahrzeugen und remote arbeitende Mitarbeiter geht.
Null Vertrauen ist die Devise
Durch die komplizierter werdenden Netzwerkstrukturen kann IoT zum ernsthaften Sicherheitsrisiko werden. Für IT-Manager mit hybriden oder 5G-gestützten Netzwerken liegt die Lösung in einem Cloud-verwalteten Zero-Trust-Modell für komplexe Wireless-WANs. Es verspricht eine einfache, effiziente und sichere Nutzung.
Null Vertrauen heißt hier erst einmal das grundsätzliche Motto: Übliche Sicherheitskonzepte gehen davon aus, dass alle Geräte und Nutzer innerhalb des eigenen Netzwerks vertrauenswürdig sind. Anders ist es beim Zero-Trust-Ansatz, der alle Geräte, Dienste und Nutzer als potentiell gefährlich einschätzt. Dafür werden diese zunächst in lokalen und Cloud-Umgebungen erfasst, Authentifizierungssysteme für User bereitgestellt und der interne und externe Datenverkehr geprüft. Letztlich werden dann Identität und die Zugriffsrechte der Benutzer in einem Netzwerk an jedem Zugangspunkt kontinuierlich gecheckt. Dieses Zero-Trust-Netzwerk-Modell wird cloud-verwaltet und mit Hilfe einer Cloud-nativen Lösung, die mehrere SD-WAN- und Security-Dienste umfasst, sowie einem multifunktionalen IoT-Router implementiert und gesteuert.
Flexibel und doch einfach
Laut Nemertes Research sind heutzutage in sechs von zehn WANs auch externe Kunden und Lieferanten angebunden. Der Schutz vor Fremdzugriff auf IoT-Geräte ist für Unternehmen somit essenziell. Die Flexibilität eines Zero-Trust-Modells schafft mehrere Zugangsmöglichkeit über einen Client oder Router. Netzwerkmanager können den Nutzerzugriff mit risikobasierten adaptiven Richtlinien und Datenschutzbestimmungen einschränken. Dem auf Zero-Trust-Prinzipen basierenden Services-Gateway können zudem granulare Zugriffsrechte hinzugefügt werden, die den Fremdzugriff auf das Verwaltungssystem eines mit dem Router verbundenen IoT-Geräts ermöglichen.
Der Fremdzugriff wird auf einfache Weise über verschlüsselte Zero-Trust-Tunnel per Mobilfunk oder kabelgebundene Verbindungen aufgebaut. Somit erlangen Dritte auf Basis des Least-Privilege-Prinzips einen sicheren Remotezugriff nur auf für sie bestimmte autorisierte Anwendungen statt auf breite Netzwerksegmente – und die vollständigen Netzressourcen eines Unternehmens bleiben vor Fremdzugriffen geschützt. Die Integration dieser Maßnahmen ermöglicht die Anwendung einheitlicher Sicherheitsrichtlinien und sorgt für Transparenz und Kontrolle über die ganze Netzwerkstruktur hinweg.
Wenig Aufwand, viel Nutzen
Mit einem Router verbundene IoT-Geräte sind sowohl für öffentliche Scans als auch für interne Seiten unsichtbar. Zugriffsrichtlinien für Nutzer können einfach definiert werden. Um Angriffe zu verhindern, werden alle Informations- und Kommunikationssysteme durchgehend gesichtet und kontrolliert. In einer Echtzeit-Risikoanalyse werden Schwachstellen und Bedrohungen sofort erkannt und behoben. Vor allem Unternehmen mit einer schlanken IT-Infrastruktur profitieren von einer dynamischen Anpassung von Richtlinien und automatisierten Bedrohungserkennung und -bekämpfung.
IoT-Netzwerke im Wandel
Unternehmen setzen immer mehr vernetzte Geräte ein, Cyberbedrohungen werden anspruchsvoller, Mobilfunkkonnektivität schafft mehr Flexibilität bei IoT-Implementierungen, die Netzwerklandschaft wird komplexer, die Verantwortung für IT-Teams steigt und die Ressourcen sind doch knapp. Somit ist eine Neugestaltung der IoT-Netzwerke unerlässlich. Mit dem Zero-Trust-Modell ist eine effektive Methode entwickelt worden, um IoT-Implementierungen abzusichern. Dabei wird die Sicherheit vom Perimeter auf eine verteilte Zero-Trust-Architektur verlagert. Sie verringert die Angriffsfläche, schafft Flexibilität und Konformität und vermeidet Komplexität.
Wie sieht ein typisches Zero-Trust-Netzwerk aus?
In einem Zero-Trust-Netzwerk wird jede Zugriffsanforderung vollständig authentifiziert, autorisiert und verschlüsselt. Mikrosegmentierung und das Prinzip der geringstmöglichen Zugriffsrechte tragen dazu bei, die Ausbreitung im System einzudämmen. Hinzu kommen Business Intelligence und Analytics, um Anomalien in Echtzeit zu erkennen und abzuwehren. (Quelle: Microsoft)
Was sind Zero Trust Nachteile?
Ein großer Nachteil von Zero Trust ist offensichtlich: Es ist komplex und kostspielig. Der Prozess kann eine komplette Neugestaltung und Neukodierung der gesamten Infrastruktur erfordern. Dabei unterstützen Legacy-Anwendungen und -Infrastrukturen die für Zero Trust erforderlichen Technologien möglicherweise gar nicht. (Quelle: TÜV)