Vom Boom zur Rezession

Strategisches Identitätsmanagement in jeder Wirtschaftslage

Digitale-Identitaeten

Wirtschaftliche Veränderungen wirken sich auf nahezu alle Unternehmensbereiche aus. Immer betroffen ist die Belegschaft: Prosperiert ein Unternehmen, stellt es Leute ein, in Zeiten der Rezession versucht es durch Personalentlassungen Kosten einzusparen.

In jedem Konjunkturzyklus, sei es Expansion, Rezession oder Erholung, entstehen durch personelle Fluktuation spezifische Herausforderungen für die Verwaltung von Mitarbeiter-, Kunden- und Partner-Identitäten – und somit auch für die IT-Sicherheit. Denn nicht mehr benötigten Nutzerkonten müssen Zugriffsrechte entzogen, neu angelegten solche gewährt werden und das alles in Einklang mit Unternehmens- und Compliance-Richtlinien. Den Lebenszyklus einer digitalen Identität zu verwalten, wird als Identity Lifecycle Management bezeichnet.

Anzeige

Die Folgen konjunktureller Schwankungen auf Identitäts- und Zugriffsmanagement-Prozesse sind weitreichend und erfordern durchdachte Strategien, um effektive und sichere Praktiken aufrechtzuerhalten. Besonders in Zeiten rapider Transformation zeigt sich, wie essenziell ein funktionierendes Identity-Lifecycle-Management für die Unternehmenssicherheit ist. Die unterschiedlichen Phasen eines Wirtschaftszyklus bringen dabei jeweils eigene Anforderungen an das Identitätsmanagement mit sich und diese Veränderungen unterstreichen die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes, der sich dynamisch an wirtschaftliche Entwicklungen anpassen kann.

Szenario 1: Die Folgen wirtschaftlicher Expansion auf das Identity Lifecycle Management

In Phasen wirtschaftlichen Wachstums stehen Unternehmen vor der Herausforderung, zahlreiche neue Mitarbeiter effizient in ihre Systeme zu integrieren. Diese Wachstumsphasen erfordern besondere Aufmerksamkeit im Identitätsmanagement.

Schnelles Wachstum

Anzeige

Während wirtschaftlich starker Phasen stellen Unternehmen verstärkt neue Mitarbeiter ein, um zukünftige Expansion und strategische Initiativen voranzutreiben. Der Zustrom von Neueinstellungen in verschiedenen Funktionen und Rollen erfordert ein effizientes System, das sicherstellt, dass alle Neuankömmlinge umgehend mit den richtigen Zugriffsrechten ausgestattet werden.

Diese Beschäftigten benötigen zahlreiche Berechtigungen, um produktiv arbeiten zu können. Die Entwicklung robuster Rollen- und Richtlinienmodelle kann die Effizienz deutlich steigern und Administratoren entlasten, die andernfalls viel Zeit mit der Zuweisung grundlegender Rechte verbringen müssten. Ohne automatisierte Prozesse drohen signifikante Produktivitätseinbußen, wenn Mitarbeiter auf Zugriffsberechtigungen warten müssen.

Eine strukturierte Verwaltung dieser Identitäten – angepasst an Position, Funktion, Abteilung, Projekt und Beschäftigungsdauer – optimiert die Produktivität der Belegschaft erheblich, besonders in Wachstumsphasen mit vielen Neueinstellungen.

Fusionen und Übernahmen

Wirtschaftliches Wachstum geht häufig mit vermehrten Fusionen und Übernahmen einher. Dies schafft die zusätzliche Herausforderung, große Mengen neuer Identitäten zu integrieren und zu verwalten. Abgesehen von der Integration zusätzlicher Daten, Anwendungen und Infrastrukturen stellt der plötzliche Personalzuwachs IT-Teams vor beträchtliche Herausforderungen. Ein solides Identitätslebenszyklus-Management ermöglicht es,  diesen Personen schnell, automatisiert, sicheren Zugriff zu gewähren, ohne die Produktivität zu beeinträchtigen oder Sicherheitsrisiken einzugehen.

Szenario 2: Identitätsmanagement in Zeiten von Wirtschaftsrezessionen und “Stagflation”

Wirtschaftliche Abschwünge führen zu anderen Herausforderungen für das Identitätsmanagement, die ebenso kritisch für die Unternehmenssicherheit sind. Schwere Zeiten erfordern hier besonders Effizienz und Transparenz.

Unternehmensentlassungen

In Phasen wirtschaftlichen Abschwungs sehen sich viele Unternehmen gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen. Aus Sicht des Identitätsmanagements ist es dann entscheidend, den Zugriff für ausscheidende Personen umgehend und komplett zu entziehen.

Die Risiken nicht korrekt verwalteter Zugriffsrechte sind vielfältig: Gekränkte ehemalige Angestellte könnten in einigen Fällen versucht sein, sensible Daten, geistiges Eigentum oder Betriebsgeheimnisse zu entwenden und schlimmstenfalls im Darknet für Geld zu veräußern. Noch häufiger stellen nicht deaktivierte Zugriffsrechte entlassener Personen ein unbeabsichtigtes Sicherheitsrisiko dar – diese Konten können leichte Ziele für Angreifer werden, die sich als vertrauenswürdige Insider ausgeben. Sogenannte „verwaiste Zugänge“ werden typischerweise seltener überwacht und erschweren die Zuordnung von Verantwortlichkeiten.

Ein effektives Identitätslebenszyklus-Management gewährleistet den automatischen Entzug von Zugriffsrechten, sobald eine Identität nicht mehr zur Organisation gehört, und hilft bei der Neuzuweisung oder Deaktivierung nicht mehr benötigter Konten.

Einstellungsstopp

Ein weiterer typischer Effekt wirtschaftlicher Stagnation sind Einstellungsstopps oder verlangsamte Rekrutierungsprozesse. Diese führen zwar nicht direkt zum Hinzufügen oder Entfernen von Identitäten, können aber dazu führen, dass bestehende Mitarbeiter neue Aufgaben übernehmen, mehrere Aufgabenbereiche abdecken oder die Abteilung wechseln.

Wenn Mitarbeiter neue Rollen übernehmen, müssen nicht mehr benötigte Zugriffsrechte entfernt werden. Diese wichtige Funktion des Identitätslebenszyklus-Managements verhindert schleichende Berechtigungserweiterungen, die zu Sicherheitslücken führen können, welche wiederum potenzielle Angriffspunkte darstellen.

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.

Szenario 3: Anpassung des Identitätslebenszyklus-Managements an wirtschaftliche Erholung

Die Phase der wirtschaftlichen Erholung bringt eigene Dynamiken mit sich, die ein angepasstes Identitätsmanagement erfordern. Hier gilt es, flexibel aufgestellt zu sein und skalieren zu können.

Einarbeitung neuer Mitarbeiter

In Phasen des wirtschaftlichen Aufschwungs beginnen Unternehmen nach Entlassungswellen oft wieder mit der Rekrutierung neuer Fachkräfte. In dieser Periode ist ein effizientes Identitätsmanagement besonders wichtig, um reibungslose Onboarding– und Bereitstellungsprozesse zu gewährleisten, welche die Geschäftsexpansion unterstützen, statt sie zu behindern.

Zugriffsrechte müssen in dieser Zeit gründlich überprüft und neu bewertet werden, um sicherzustellen, dass die Prozesse zur Zugriffsverwaltung weiterhin auf die wachsenden Geschäftsanforderungen abgestimmt sind. In diesen Wachstumsphasen sollten Unternehmen besonders auf Skalierbarkeit und Flexibilität ihrer Identitätsmanagement-Systeme achten, um für zukünftige wirtschaftliche Schwankungen gewappnet zu sein.

Identitätsmanagement muss auf jeden Wirtschaftszyklus vorbereitet sein

Die Verwaltung des kompletten Lebenszyklus jeder Identität ohne automatisierte Prozesse erweist sich als zeitaufwendig, kostspielig und fehleranfällig. Ein strategischer Ansatz zum Identitätslebenszyklus-Management hingegen kann Organisationen helfen, die Herausforderungen verschiedener Konjunkturzyklen zu meistern und gleichzeitig die Sicherheitsstandards zu optimieren.

In einer Ära, in der ökonomische Entwicklungen volatiler denn je sind, wird ein durchdachtes Identitätsmanagement zum kritischen Erfolgsfaktor für die Aufrechterhaltung von Sicherheit und operativer Effizienz – unabhängig davon, in welcher Phase des Wirtschaftszyklus sich ein Unternehmen gerade befindet.

Jakoby

Alfons

Jakoby

Director und Advisory Practice Manager

Omada

Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.