Mit der Digitalisierung steigt für kleine und mittelständische Unternehmen die Komplexität der IT-Infrastruktur, und somit auch die Gefahr, durch Cyber-Angriffe Schaden zu erleiden. Cyber-Sicherheit ist dabei eng mit dem Ruf des Unternehmens, dem Vertrauen seiner Kunden, aber auch mit finanziellen Schadensrisiken verbunden.
Entsprechend sind die Investitionen in Lösungen zum Schutz vor Cyber-Angriffen in den vergangenen Jahren auch im Mittelstand gestiegen. Ein 100%iger Schutz vor Angriffen kann allerdings nicht gewährleistet werden, vor allem da eine große Gefahr durch die Unachtsamkeit von den eigenen Mitarbeitern ausgeht. Zu den aktuell akutesten Bedrohungen für die IT- und Datensicherheit in KMUs gehören heutzutage Phishing-Attacken durch gefälschte Emails oder Web-Seiten. Es ist daher für Unternehmen ratsam sich auch auf einen Ernstfall vorzubereiten. Ein Aspekt hierbei ist der Abschluss einer Cyber-Versicherung, um im Schadensfall die finanziellen Risiken abzumindern. Veronym, Deutschlands erster Cloud Security Service Provider (CSSP), erläutert die zentralen Aspekte von Cyberversicherungen für mittelständische Unternehmen.
Neuheit in Deutschland
Cyber-Versicherungen sind in Deutschland noch relativ neu im Vergleich zu schon lange bestehenden Versicherungen, wie Unfallschutz oder Betriebshaftpflicht. Bei Cyber-Versicherungen ist das Cyber-Risiko des Unternehmens die Grundlage für die Vertragskonditionen. Es ist allerdings nicht einfach, das Cyber-Risiko eines Unternehmens zu ermitteln, da dieses sehr von dem Grad der Digitalisierung und auch dem Reifegrad der Cyber-Schutz Maßnahmen abhängt.
„Daher treffen die Anbieter von Cyberversicherungen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen häufig auf eine Reihe von Vorbehalten“, erläutert Dr. Michael Teschner von Veronym. Das Unternehmen arbeitet als Cloud Security Service Provider mit verschiedenen Anbietern von Cyber-Versicherungen zusammen, um speziell kleine und mittelständische Unternehmen in Sachen Cybersicherheit zu unterstützen.
„Eine Cyberversicherung ist wie ein Airbag im PKW – man möchte sich damit eigentlich am liebsten gar nicht beschäftigen und vermutet, dass man ihn eh nie benötigt. Und dennoch würde wohl kaum ein Kunde heute noch einen PKW ohne Airbag kaufen“, erklärt Michael Teschner. „Da Cyberversicherungen für den Kunden jedoch einiges komplexer sind als ein Airbag, sind viele Unternehmen noch zögerlich. Es wäre aber dringend anzuraten, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und einige Vorbehalte einer ernsthaften Prüfung zu unterziehen“.
Skepsis wegen Kosten und Leistungsumfang
Für viele Entscheider in kleinen und mittelständischen Unternehmen ist der Begriff der Cyberversicherung noch sehr abstrakt. Dabei sind die verschiedenen Leistungen sehr plausibel und konkret: Cyber-Haftpflicht, Cyber-Betriebsunterbrechung und Cyber-Eigenschaden. Dazu kommen häufig eine Soforthilfe im Notfall sowie die die Übernahmen von Kosten für Dienstleister, die während einer akuten Krise hinzugezogen werden. Um das Niveau der Cybersicherheit vorab zu erhöhen bieten manche Versicherungen kostenfreie Cybersicherheitstrainings an. Werden diese von der Mehrheit der Belegschaft erfolgreich absolviert kann beispielsweise der Selbstbehalt reduziert werden. Außerdem unterstützen einige Anbieter ihre Kunden auch bei der regelmäßigen Aktualisierung von Krisenmanagement-Plänen.
„Zahlreiche KMUs fragen sich, ob sie sich eine Cyberversicherung überhaupt leisten können. Dabei sollte man sich eher fragen, ob man es sich leisten kann, nicht gegen entsprechende Vorfälle abgesichert zu sein“, meint Teschner. „Rund ein Drittel aller KMUs wurden bereits Opfer eines Cyberangriffs. Knapp 22.000 Euro Schaden verursacht ein Cyberangriff im Schnitt in Kleinunternehmen. Allerdings können auch deutlich höhere Kosten im sechsstelligen Bereich entstehen.“
Klare Kriterien und Zuständigkeiten
Zunächst gilt es im Vorfeld den aktuellen Status der Cybersicherheit zu erheben. „Diese Phase kann für das Unternehmen schon sehr hilfreich sein, denn oft werden hierbei bestehende Schwachstellen erkannt“, erklärt Teschner. „Manche Versicherungen arbeiten eng mit Sicherheitsanbietern zusammen und können so Unternehmen Komplettpakete anbieten, die neben dem Schutz und dem Erkennen von Angriffen auch eine Krisen Reaktion beinhaltet.“
Im Schadensfall greift der Versicherungsschutz allerding nur wenn die bestehenden Obliegenheiten aus dem Vertrag, sprich die Pflichten des Versicherungsnehmers auch erfüllt sind. Das bedeutet, dass im laufenden Betrieb regelmäßig geprüft werden muss, ob die eingesetzten technischen Maßnahmen zum Schutz gegen Cyber-Angriffe auch immer auf dem neusten Stand sind. Wesentliche vereinfacht wird ein solcher Nachweis bei dem Einsatz von einem Security-Service. Hierbei ist der Betreiber in der Verantwortung die Anforderungen zu gewährleisten und das Unternehmen kann sich auf seine Kernkompetenzen fokussieren.
Neben dem Preis-/Leistungsverhältnis in Bezug auf eine Schadensregulierung sollten Unternehmen auch darauf achten, welche zusätzlichen Leistungen die Versicherung umfasst. So können regelmäßige Informationen rund das Thema Cybersicherheit Unternehmen dabei helfen die Gefahr eines erfolgreichen Angriffs zu minimieren.
Grundsätzlich rät Veronym kleinen und mittelständischen Unternehmen dazu, vor dem Abschluss einer Cyberversicherung zusammen mit kompetenten Beratern der Versicherung die eigenen IT-Sicherheitsvorkehrungen gründlich unter die Lupe zu nehmen. „In den USA und UK sind sehr viele Unternehmen mit diesem Thema schon vertraut und nutzen eine entsprechende Versicherung. In Deutschland hingegen stehen wir hier noch am Anfang“, fasst Michael Teschner abschließend zusammen. „Den Unternehmen, die den Wert einer Cyberversicherung erkannt haben, möchte ich dringend raten, bei ihrer Entscheidung das ganze Bild zu betrachten. Technische Maßnahmen, Krisenvorsorge und Cyberversicherung sollte man nicht als voneinander unabhängige Inseln betrachten, sondern vielmehr als Einheit, bei der die drei Elemente aufeinander abgestimmt sein müssen, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen.“
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