Bei dem Social Media Dienst X (ehemals Twitter) ist viel los. Kürzlich verkündete das Unternehmen, dass es sich von seiner „Circles“-Funktion trennen will. Ab 31.Oktober ist Schluss. Christopher Budd, Director Threat Research bei Sophos, erklärt, warum dieser Schritt für Nutzer eventuell unerwartet Folgen haben kann.
Die Circles-Funktion bei X war dazu gedacht, dass der Nutzer die Sichtbarkeit von Tweets auf explizit ausgewählte Konten einschränken konnte – ein Kreis Auserwählter sozusagen. Nur diese Gruppe konnte dann bestimmte Tweets sehen, sie waren nicht öffentlich.
Ab 31. Oktober 2023 wird es jedoch keine Privatsphäreeinstellung „pro Tweet“ mehr geben. Die einzige individuell einstellbare Option für einen Tweet liegt dann darin, den gesamten Account zu sperren, so dass nur genehmigte Konten Tweets lesen dürfen. Das verhindert aber nur, dass die Tweets öffentlich sichtbar sind. Alle mit dem Konto verbundenen Accounts sehen sämtliche Konto-Tweets.
Christopher Budd, Director Threat Research bei Sophos, sieht das kritisch: „Das Unternehmen hat sich bislang nicht dazu geäußert, was mit den Tweets geschieht, die aktuell noch unter „Circle-geschützt“ laufen. Das ist ein ziemliches Problem, da es sich um eine Privatsphäreeinstellung handelt und es ein echtes Risiko gibt, dass mit Absicht oder per Zufall Tweets, die nur für bestimmte Konten gedacht sind, nun öffentlich gemacht werden.
Jeder, der bislang die Circle-Funktion nutzte, um bestimmte Tweets zu schützen, muss momentan davon ausgehen, dass alle Circle-exklusiven Tweets öffentlich werden. Wer also ehemals „Circle-geschützte Tweets weiterhin privat halten will, sollte jetzt prophylaktisch handeln, da momentan noch nicht feststeht, was nach dem 31. Oktober mit diesen Nachrichten passiert.“
Zwei Tipps von Christopher Budd:
- Wer bei X aktiv bleiben und seine Circle-geschützten Tweets behalten möchte, lädt sich über „Einstellungen“ eine Kopie herunter. Danach sollten sämtliche Circle-adressierten Tweets zur Sicherheit manuell gelöscht werden, damit sie nicht eventuell in den öffentlichen Bereichen landen.
- Wer mit dem Gedanken spielt, X nicht mehr zu nutzen, sollte bei Bedarf eine potenzielle Übernahme des Kontonamens verhindern, da dieser bei einfacher Kontoschließung wieder zur Verfügung steht. Hier hilft es, das Konto nicht zu schließen, sondern es beizubehalten und leer zu lassen. Dazu werden einfach alle Tweets gelöscht und das leere Konto mit einem starken Passwort und Multi-Faktor-Authentifizierung beziehungsweise mit einer Authentifizierungs-App abgesichert.
Christopher Budd, Director Threat Research bei Sophos