70 Prozent würden umfangreiche Daten zur Pandemiebekämpfung zur Verfügung stellen

Zur besseren Bekämpfung der Pandemie wären 71 Prozent bereit, dem Staat umfangreiche personenbezogene Daten zur Verfügung zu stellen. 48 Prozent wären bereit, detaillierte Gesundheitsinformationen inklusive Vorerkrankungen freizugeben. Ein Viertel würde die Auswertung von Bewegungsprofilen via Handyortung erlauben.

„Mit diesen Daten wäre die Bundesregierung in der Lage, Aktionen und Aufklärungskampagnen kurzfristig und zielgerichtet umzusetzen“, sagt Simon Arne Manner, Partner und Public-Experte bei der Managementberatung Horváth. „Denkbar ist beispielsweise, dass die Regierung dann noch zielgerechter, nicht nur bei einer Einreise nach Deutschland, über SMS direkt mit der Bevölkerung in Kontakt tritt.“ Dem Experten zufolge liegen dem Staat zwar detaillierte Daten beispielsweise zum Impfstatus in der Bevölkerung vor – jedoch nicht ansatzweise flächendeckend, tagesaktuell oder in der notwendigen Qualität, um sichere Prognosen zur weiteren Entwicklung errechnen zu können oder Rückschlüsse auf Ursachen regional unterschiedlicher Entwicklungen zu ziehen.

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Bei Gesundheitsinformationen besteht größte Bereitschaft zur Datenfreigabe

Von den Befragten, die grundsätzlich bereit sind, der Bundesregierung zur besseren Steuerung von Bekämpfungsmaßnahmen personenbezogene Daten freizugeben, würden zwei Drittel umfangreiche Gesundheitsinformationen zum aktuellen Impfstatus sowie individuellen Vorerkrankungen zur Verfügung stellen. In der Gesamtbevölkerung sind es knapp die Hälfte (48 Prozent). Etwa ein Drittel der Befürworter würde auf Anfrage aktuelle Informationen zu Alter, Beruf oder Religionszugehörigkeit preisgeben. Ebenso viele wären bereit, Bewegungsdaten per Mobilfunkortung auslesen zu lassen. In der Gesamtbevölkerung wäre dazu jeweils ein Viertel bereit. „Ein Datenausschnitt von einem Viertel der Bevölkerung wäre schon eine solide Basis, um wichtige Schlussfolgerungen zu ziehen und vor allem, möglichst genaue Prognosen zur weiteren Ausbreitung zu erstellen“, so Horváth-Partner und Studienleiter Simon Arne Manner.

Lieber Datenschutz-Lockerung als Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen

Als Grund für die Bereitschaft zur umfangreichen Datenfreigabe geben die meisten Befragten an, dass sie pandemiebedingte Einschränkungen wie Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen als stärkeren Eingriff in ihre persönliche Freiheit empfinden als eine systematische Nutzung ihrer personenbezogenen Daten durch die Bundesregierung. 63 Prozent der Gesamtbevölkerung vertreten diese Ansicht. Des Weiteren geben 59 Prozent an, dass der Datenschutz im Fall von Pandemien oder Naturkatastrophen gelockert werden sollte, um ein besseres Krisenmanagement und zielgerichtete Maßnahmen von Bund und Ländern zu unterstützen. „Wenn die Möglichkeit geschaffen wird, personenbezogene Daten zur Steuerung von Krisen und Katastrophen freiwillig und aktiv anzugeben, würden sie viele Menschen nutzen – denn das Vertrauen in den Staat ist größer als in einen Konzern“, so Manner. „Diese Daten könnten das Fundament für ein Steuerungssystem bilden, das der zukünftigen Bundesregierung auf Basis von Big-Data-Technologien ein schnelles und zielgerichtetes Handeln im Fall von Krisen ermöglicht.“

Über die Studie

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Für die Umfrage „Datenschutz in Pandemien und Krisen“ befragte das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung im Auftrag der Managementberatung Horváth vom 23. bis 25. November 2021 insgesamt 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren. Die Stichprobe ist repräsentativ nach Geschlecht, Alter und Region.

www.horvath-partners.com

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