Tourismusbranche im Fadenkreuz von Cyberkriminellen

Hotels, Restaurants und andere Unternehmen der Tourismusbranche sehen sich verstärkt Angriffen von Hackern ausgesetzt. Das ist nicht weiter verwunderlich, immerhin haben insbesondere Hotels mit zahlreichen sensiblen Daten zu tun.

Vollständige Namen, Adressen, Zahlungsinformationen und Kontaktdaten der Kunden werden bei der Buchung erhoben und im System des Hotels hinterlegt. In manchen Fällen kommen zusätzlich Allergien, Ernährungsgewohnheiten oder andere Besonderheiten hinzu. All diese Daten können Kriminelle auf verschiedene Art und Weise nutzen, beispielsweise für Spear-Phishing-Angriffe, zum Klonen von Kreditkarten oder sie können sie schlicht und einfach verkaufen. Mittlerweile gibt es Hackergruppen, die sich besonders auf diese Ziele spezialisiert haben. Zu den bekanntesten Kampagnen zählen DarkHotel, RevengeHotels sowie ProCC.

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Der Antivirensoftware-Hersteller Kaspersky ist insbesondere der RevengeHotels-Kampagne seit einigen Jahren auf der Spur und hat nun seine bisherigen Ergebnisse veröffentlicht. Erstmals tauchte RevengeHotels bereits 2015 auf, hat aber im vergangenen Jahr deutlich an Aktivität zugelegt. Der Fokus der Angriffe liegt dabei auf Hotels, Hostels und anderen touristischen Betrieben vor allem in Brasilien, aber auch in anderen Ländern Südamerikas. Hinzu kommen Attacken auf Unternehmen in Italien, Frankreich, Portugal, Spanien, Thailand und der Türkei. Die Vorgehensweise ist typisch: Zuerst wird eine professionell gestaltete Phishing-Mail an das potenzielle Opfer verschickt, in deren Anhang sich verseuchte Word-, Excel- oder PDF-Dateien befinden.

Werden diese geöffnet, nutzt ein Trojaner eine bereits 2017 gepatchte Sicherheitslücke in Microsoft Office aus, um sich einzuschleusen. Das funktioniert natürlich nur auf Computern, auf denen die Sicherheitsupdates nicht gemacht wurden. So können sich die Kriminellen Zugang zu den persönlichen Kundendaten sowie zu Zahlungsinformationen verschaffen. Dabei werden auch Zahlungsdaten abgegriffen, die von Drittanbietern wie Buchungsportalen übertragen wurden. Besonders perfide: Bei den aktuellen Angriffen kommt eine Schadsoftware zum Einsatz, die Screenshots erstellen und verarbeiten kann. Letzteres ist auch bei ProCC, einer weiteren Kampagne in diesem Bereich, der Fall, allerdings geht die Malware hier sogar noch einen Schritt weiter und liest die Spooler von Druckern aus.

Das Sicherheitsrisiko, das von solchen Attacken ausgeht, birgt für Hotelgäste einige Gefahren. Dabei könnten diese durchaus von den Hoteliers selbst deutlich minimiert werden – beispielsweise durch regelmäßige Sicherheitsupdates aller Computer und Systeme. So werden zumindest bekannte Sicherheitslücken geschlossen und können nicht mehr von Hackern ausgenutzt werden. Auch regelmäßige Mitarbeiterschulungen können dabei helfen, die Phishing-Angriffe abzuwehren. Dann steht einem angenehmen Aufenthalt der Gäste, ganz ohne böse Überraschungen, nichts mehr im Weg.

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