Sophos veröffentlicht seine jüngsten Forschungsergebnisse zur Log4Shell-Schwachstelle. Angreifer nutzen diese, um Hintertüren einzubauen und Skripte für ungepatchte VMware Horizon Server zu erstellen.
Dadurch erhalten sie dauerhaften Zugang auf VMware Horizon Server für zukünftige Ransomware-Attacken. In dem detaillierten Bericht „Horde of Miner Bots and Backdoors Leveraged Log4J to Attack VMware Horizon Servers“ beschreiben die Sophos-Forscher die Werkzeuge und Techniken für die Kompromittierung von Servern sowie drei unterschiedliche Hintertüren und vier Cryptominer. Die Hintertüren kommen möglicherweise von Access Brokern.
Log4Shell ist eine Schwachstelle in der Java-Codebibliothek Log4J. Wenn Angreifer diese Lücke ausnutzen, erhalten sie die Möglichkeit, jeden System-Code ihrer Wahl auszuführen. Sie ist eingebettet in Hunderte von Software-Produkten und Ende 2021 bekannt geworden. Die jüngsten Angriffsmöglichkeiten, die Log4Shell einsetzen, um anfällige Horizon Server anzugreifen, beinhalten:
- zwei legitime Monitoring und Management-Werkzeuge für den Fernzugriff – Atera Agent und Splashtop Streamer
- die bösartige Sliver-Hintertür
- die Cryptominer z0Miner, JavaX miner, Jin und Mimu
- verschiedene auf Power-Shell basierende Reverse Shells, die Geräte und Backup-Informationen sammeln
Die Sophos-Analyse zeigt, dass Sliver manchmal zusammen mit Atera- und PowerShell- Profiling-Skripten geliefert und zur Übermittlung von Jin- und Mimu-Varianten der XMrig Monero Schürfer-Botnets genutzt wird. Die Angreifer verwenden unterschiedliche Vorgehensweisen, um ihre Ziele zu infizieren. Während einige der früheren Attacken Cobalt Strike zum Bereitstellen und Ausführen der Cryptominer einsetzen, begann die größte Welle der Angriffe Mitte Januar 2022: Sie führte das Cryptominer-Installations-Skript direkt von der Apache-Tomcat-Komponente des VMware Horizon Servers aus. Diese Welle der Angriffe ist immer noch aktiv.
„Weit verbreitete Anwendungen wie VMware Horizon, die manuell aktualisiert werden müssen, sind besonders anfällig für Ausnutzungen im großen Stil“, so Sean Gallagher, Senior Security Researcher bei Sophos. „Unsere Untersuchung zeigen seit Januar 2022 Angriffswellen auf Horizon-Server, die verschiedene Hintertüren und Cryptominer für ungepatchte Server mitbringen, plus Skripte, um Geräteinformationen zu sammeln. Wir sind der Ansicht, dass einige der Hintertüren von Access Brokern geliefert sein könnten, die nach einem dauerhafte Remote-Zugang suchten und diesen wiederum anderen Angreifern verkaufen können, ähnlich wie Ransomware-Betreiber.“
Was Unternehmen jetzt tun sollten:
Die Sophos-Analyse gibt Hinweise drauf, dass mehrerer Kontrahenten diese Angriffe ausführen. Der wichtigste präventive Schritt wäre demnach, alle Geräte und Anwendungen mit der gepatchten Version der Software zu aktualisieren, die Log4J enthalten, inklusive der gepatchten VMware Horizon, sofern Organisationen die Applikationen in ihren Netzwerken verwenden. Log4J ist in Hunderten von Software-Produkte installiert, und vielen Unternehmen ist die Schwachstelle, die innerhalb ihrer Infrastruktur lauert, gar nicht bewusst, besonders bei gewerblicher, Open-Source- oder individueller Software, die keine reguläre Sicherheitsbetreuung hat. Selbst gepatchte Programme bieten keinen Schutz, wenn Angreifer
bereits in der Lage waren, eine Web Shell oder eine Hintertür im Netzwerk zu installieren. Verteidigung in der Tiefe plus sofortigem Handeln bei jeglichem Hinweis auf z.B. Schürfer und andere ungewöhnliche Aktivitäten ist entscheidend, um derartigen Attacken nicht zum Opfer zu fallen.
Weitere Informationen:
Hier finden Sie den detaillierten Bericht „Horde of Miner Bots and Backdoors Leveraged Log4J to Attack VMware Horizon Servers“.
www.sophos.de