Chinesische Hacker haben sich mindestens vier Monate lang im Netzwerk eines großen US-Unternehmens versteckt und dabei wahrscheinlich sensible Informationen, darunter auch E-Mails, gestohlen.
Ein namentlich nicht genanntes, großes US-Unternehmen, das auch Niederlassungen in China betreibt, ist Opfer eines Hackerangriffs geworden, wie Sicherheitsforscher von Symantec berichten. Offenbar hat sich eine mutmaßlich chinesische Hackergruppe Zugang zum Netzwerk des Unternehmens verschafft und sich dort für mindestens vier Monate versteckt.
Laut dem Bericht von Symantec gelang es den Eindringlingen bereits Mitte April, das Netzwerk zu infiltrieren. Der zugrunde liegende Angriff könnte jedoch auch bereits weiter zurück liegen. Entdeckt und beendet wurde die Attacke im August. In diesen vier Monaten bewegten sich die Hacker durch das gesamte Netzwerk und erlangten die Kontrolle über mehrere Rechner, darunter auch Exchange Server.
Diese Vorgehensweise deutet darauf hin, dass das Primärziel der Kriminellen der Diebstahl von Daten und sensiblen Informationen war. Laut Symantec wurde dafür ein Mix aus legitimen Anwendungen und Open-Source-Tools eingesetzt, um die Angriffe auszuführen, darunter DLL-Sideloading, eine Technik, bei der bösartiger Code in legitime Anwendungen geladen wird, sowie die Ausnutzung von Google- und Apple-Software. Darüber hinaus nutzten die Hacker unter anderem Impacket, ein Python-basiertes Toolkit für die Manipulation von Netzwerkprotokollen, und FileZilla, einen FTP-Client.
Derzeit wird angenommen, dass die Angreifer aus dem Umfeld der staatlich finanzierten chinesischen Hackergruppen Daggerfly und Crimson Palace stammen. Hintergrund dieser Annahme ist der wiederholte Einsatz von DLL-Sideloading durch diese Gruppierungen. Außerdem wird die Datei textinputhost.dat, die auf einem kompromittierten System gefunden wurde, mit der Hackergruppe Crimson Palace in Verbindung gebracht. Diese Gruppe machte kürzlich Schlagzeilen, weil sie es auf südasiatische Regierungen abgesehen hatte und sensible Militärgeheimnisse stehlen konnte.
Laut Experten handelt es sich beim vorliegenden Fall um ein weiteres Beispiel für einen besorgniserregenden Trend, bei dem Hacker sich langfristigen Zugang zu Unternehmensnetzwerken verschaffen. Darüber hinaus zeigt der Fokus des Angriffs auf Exchange Server und E-Mails, wie wichtig die Absicherung dieser Strukturen in einem Netzwerk ist.
(lb/Hacker)