Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der Cyberangriffe auf Unternehmen und Organisationen im vergangenen Jahr dauerten mehr als einen Monat an – dies bedeutet einen Anstieg von rund sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr 2022.
Als einen der Hauptangriffsvektoren bei langandauernden Attacken identifizierten die Experten von Kaspersky per se vertrauensvolle, aber von Hackern kompromittierte Beziehungen, beispielsweise über Zweit- oder Drittparteien, die über Zugang zu internen oder Cloud-Systemen verfügen. Dieser Angriffsvektor machte im Jahr 2023 sieben Prozent der von Kaspersky analysierten Cyberattacken aus. Diese Ergebnisse gehen aus dem weltweiten Incident Response 2023 Report von Kaspersky hervor.
Wenn Cyberkriminelle vertrauensvolle Beziehungen in den anvisierten Unternehmen für ihre Langzeitangriffe ausnutzen, sind sie zudem in der Lage, mehrere Ziele über ein einziges von ihnen kompromittiertes Unternehmen anzugreifen. Die Hälfte dieser Art der Cyberangriffe dauerte länger als einen Monat an – ein ähnlicher hoher Anteil von Angriffen von mehr als einem Monat wurde von den Kaspersky-Experten lediglich bei Insider- und Phishing-Vektoren registriert.
„Unsere neuesten Erkenntnisse heben die kritische Rolle von Vertrauen bei Cyberangriffen hervor,“ kommentiert Konstantin Sapronov, Leiter des Global Emergency Response Teams bei Kaspersky. „Im Jahr 2023 stellten Angriffe über vertrauensvolle Beziehungen erstmals seit Jahren eine der drei am häufigsten genutzten Angriffsmethoden dar. Die Hälfte dieser Angriffe wurde erst entdeckt, nachdem bereits ein Datenleck aufgedeckt worden war. Indem Cyberkriminelle diese vertrauensvollen Beziehungen ausnutzen, können sie ihre Angriffe ausdehnen und Netzwerke über längere Zeiträume infiltrieren. Dies stellt für Unternehmen ein erhebliches Risiko dar. Entscheider müssen daher wachsam bleiben und Sicherheitsmaßnahmen priorisieren, um sich vor diesen ausgefeilten Taktiken zu schützen.“
IT-Entscheider vertrauen ihren Sicherheitsteams nur bedingt
Während die Unternehmen verstärkt mit Langzeitangriffen vornehmlich über vertrauensvolle Beziehungen zu kämpfen haben, offenbarte eine Kaspersky-Umfrage aus dem Jahr 2023 unternehmensinterne Vertrauensdefizite: So gaben 40,0 Prozent der in deutschen Unternehmen befragten IT-Entscheider an, dass das eigene Sicherheitsteam das Risiko, das von Angriffen ausgeht, nicht richtig einschätzen kann. Ähnliche Vorbehalte zeigen sich bei der Identifikation und Priorisierung von Sicherheitsvorfällen, die nur 56,5 Prozent ihrem Team zutrauen, sowie der Isolation und Sicherung durch Back-ups, von der nur 49,0 glauben, ihr Team sei dazu in der Lage.
Empfehlungen zur Minimierung von Cybersicherheitsrisiken:
- Mitarbeitern ein grundlegendes Sicherheitsbewusstsein vermitteln.
- Zugang zu öffentlichen Verwaltungsports einschränken.
- Beim Patch-Management eine Null-Toleranz-Politik pflegen oder kompensierende Maßnahmen für öffentlich zugängliche Anwendungen implementieren.
- Wichtige Daten durch Back-ups sichern, um einen möglichen Schaden zu minimieren.
- Passwort-Richtlinien einführen, die Passwörter mit mindestens zwölf Zeichen, einer Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen und Zahlen vorschreiben sowie einen mehrstufigen Authentifizierungsprozess implementieren.
- Eine Sicherheitslösung wie Kaspersky Managed Detection and Response einsetzen, die Funktionen zur Erkennung und Reaktion kombiniert und fortschrittliche Angriffe frühzeitig identifiziert.
- Im Falle verdächtiger Aktivitäten oder eines Cybersicherheitsvorfalls auf dedizierte Vorfallreaktionsdienste wie Kaspersky Incident Response Service zurückgreifen, um schnell zu reagieren und die Folgen zu minimieren.
(pd/ Kaspersky)