NortonLifeLock, ein Anbieter von Cyber-Sicherheit für Endverbraucher:innen, veröffentlicht die Ergebnisse einer neuen globalen Studie, die das Verhalten von Verbraucher:innen in Sachen Cyber-Stalking untersucht.
Die neue Studie deckt auffällige Generationsunterschiede der Deutschen in romantischen Beziehungen auf. Mehr als die Hälfte der Deutschen der Generation Z und der Millennials, die in einer romantischen Beziehung waren oder sind (57 Prozent der 18- bis 39-Jährigen), geben an, ehemalige oder aktuelle Partner:innen online zu „stalken“, beispielweise durch das heimliche Besuchen – ohne Wissen oder Zustimmung – eines Online-Profils des Partners/der Partnerin (19 Prozent nutzen Wissen über Passwörter, um auf Gerät oder Online-Konten zuzugreifen; 19 Prozent nutzen ein Fake-Profil, um die Social Media-Aktivität zu überwachen). Die Zahl ist mehr als dreimal so hoch wie in der Altersgruppe der Deutschen von 40 Jahren und älter (16 Prozent).
Fast jeder zehnte Deutsche, der in einer romantischen Beziehung war oder aktuell ist (acht Prozent) gab zu, sogenannte Stalker- oder Creepware zu verwenden, um die Partnerin oder den Partner im Auge zu behalten. Alarmierend: Ein Drittel der Deutschen in der Altersgruppe 18 bis 39 Jahre, die derzeit in einer romantischen Beziehung leben (33 Prozent), glauben, dass ihr Partner oder ihre Partnerin die Installation einer entsprechenden App vorgenommen hat oder vornehmen wird, um Aktivitäten wie Textnachrichten, Telefonanrufe, Direktnachrichten, E-Mails und Fotos zu überwachen. In der Altersgruppe der Deutschen von 40 Jahren und älter liegt dieser Prozentsatz bei acht Prozent.
Auswirkungen von Cyber-Kriminalität
Die neuen Erkenntnisse werden als spezielles Addendum zum 2021 Norton Cyber Safety Insights Report (NCSIR) veröffentlicht. Die bekannte und führende Verbraucherumfrage von NortonLifeLock untersucht die Auswirkungen von Cyber-Kriminalität sowie das Online-Verhalten und die Bedenken der Verbraucher:innen in Bezug auf ihre Online-Sicherheit, Privatsphäre und Identität. Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit The Harris Poll durchgeführt und befragte mehr als 10.000 Personen in zehn Ländern, darunter 1.001 Erwachsene in Deutschland, um die Online-Gewohnheiten der Verbraucher:innen zu bewerten und festzustellen, wo diese möglicherweise in Cyber-Stalking abgleiten.
„Wir warnen unsere Kunden vor potenziellen Stalkerware-Apps auf ihren Geräten. Unsere neueste Bedrohungs-Telemetrie zeigt, dass die Nutzung dieser invasiven Technologie stetig zunimmt. Zwischen September 2020 und Mai 2021 stellte unser Forschungsteam einen 63-prozentigen Anstieg bei der Anzahl der mit Stalkerware infizierten Geräte fest – dies entspricht mehr als 250.000 kompromittierten Geräten“, sagt Kevin Roundy, technischer Direktor und Stalkerware-Spezialist innerhalb der Forschungsabteilung von NortonLifeLock, Norton Labs. „Stalkerware ist eine kommerziell erhältliche Technologie, die auf einem Gerät installiert werden kann, um Aktivitäten ohne das Wissen des Besitzers zu überwachen. Normalerweise muss jemand physischen Zugriff auf ein Gerät haben, um sie zu installieren. Stalkerware verbraucht oft viel Strom und Daten und kann sich selbst verraten – beispielsweise, indem sie die Geräteleistung verlangsamt, die Akkulaufzeit erschöpft oder die Datennutzung erhöht. Wenn Verbraucher sich Sorgen über Stalkerware machen, sollten sie Ihre Geräteeinstellungen und Berechtigungen überprüfen, um zu sehen, ob unbekannte Apps Zugriff auf etwa Standort und Mikrofon haben, oder um zu prüfen, ob unbekannte Apps auf dem Endgerät installiert sind.
Verfolgung und Überwachung
Der aktuelle Norton Cyber Safety Insights
„Zunehmend werden Online-Verhaltensweisen – wie etwa Verfolgung und Überwachung – entweder als normal akzeptiert oder als ‚Grauzone‘ angesehen. Es scheint, dass die Schwellenwerte für viele normalisierte Online-Verhaltensweisen jetzt höher sind als die Schwellenwerte für Kriminalität bei Cyber-Missbrauch. Dies ist äußerst besorgniserregend, da es in der Öffentlichkeit eine höhere Risikotoleranz und Akzeptanz schafft. Außerdem bedeutet dies, dass ernsthafte Fälle übersehen werden können oder gefährliches Stalking schnell eskalieren kann“, sagt Dr. Emma Short, Associate Professor in Psychology, De Montfort University Leicester (DMU) and Trustee, Suzy Lamplugh Trust. „Die Erfahrung, dass unsere Bewegungen für andere sichtbar sind, ist nicht mehr fremd. Wir verfolgen routinemäßig unsere Freunde und Familie und sind im Gegenzug für sie sichtbar – aber hier können bereits frühe Kontroll- und Stalking-Verhaltensweisen beginnen. Es ist sehr schwer, die Tür zu schließen, wenn der Zugang erst einmal hergestellt ist. Die Folgen von Cyber-Stalking können tiefgreifend sein und sich auf alle Bereiche des Wohlbefindens und der Gesundheit auswirken. Viele Betroffene berichten von einem Gefühl der Hilflosigkeit und des Kontrollverlusts aufgrund des Bombardements an Kommunikation, der zerstörten Integrität ihrer Netzwerke und der dadurch verursachten Störungen. Dies wird oft noch durch unpassende Reaktionen verschlimmert, die sie von anderen aufgrund der Normalisierung vieler dieser Verhaltensweisen erhalten. Cyber-Stalking ist ein Verbrechen, ein Verbrechen, das verheerend sein kann. Es ist entscheidend, dass die Studie die Akzeptanz für das Thema aufzeigt und in Frage stellt.“
„Die Online-Aktivitäten von jemandem zu überprüfen, ist nicht immer bösartig, aber es ist wichtig, dass sich die Menschen bewusst sind, wie viele Informationen sie zur Verfügung stellen. Unabhängig davon, ob es sich um Location Tagging, das Teilen eines Fotos von unserem Auto oder ein Quiz handelt, das die Antwort auf eine Sicherheitsfrage verrät – wir müssen vorsichtig sein, was wir teilen. Die gute Nachricht: Verbraucher:innen können die Kontrolle übernehmen. Zu wissen, wie man seinen Online-Fußabdruck verwaltet, ist der Schlüssel, um sicher zu bleiben“, sagt Roundy. „Zu den einfachen Schritten gehören die regelmäßige Überprüfung der Apps auf den Geräten, das Entfernen von Apps, die nicht erkannt werden oder unerwünscht sind, und die ständige Überprüfung der Einstellungen der einzelnen Apps. Nutzer:innen sollten prüfen, welche Apps Zugriff auf ihre Informationen haben – etwa Standort, Mikrofon oder Kamera –, damit sie entscheiden können, wann und was sie mit wem teilen möchten. In den sozialen Medien muss sichergestellt sein, dass Informationen und Inhalte nur von befugten Personen eingesehen werden können. Zudem sollten Verbraucher:innen darauf achten, was über sie gepostet wird und wie weitreichend diese Posts sein können – oftmals sind Einstellungen möglich, die den Zugriff auf diese Informationen einschränken.“
Weitere Erkenntnisse aus dem Norton Cyber Safety Insights Report 2021 umfassen:
- Die Bekanntheit von Stalkerware oder Creepware ist gering. In Deutschland sind zehn Prozent der Verbraucher:innen mit den Begriffen vertraut, 33 Prozent haben nur den Namen gehört und 57 Prozent haben noch nie davon gehört. Jüngere Erwachsene kennen sich jedoch eher besser mit Stalker- und Creepware aus als ihre älteren Mitmenschen (18 Prozent bei den unter 40-Jährigen gegenüber sieben Prozent in der Altersgruppe 40 Jahre und älter).
- Das Ausspähen von Geräte- und Browserverläufen ist die häufigste Form des Online-Stalkings. Das Überprüfen des Telefons des aktuellen oder ehemaligen Partners oder der aktuellen oder ehemaligen Partnerin (elf Prozent) sowie
des Suchverlaufs auf einem Gerät (12 Prozent) ohne dessen Wissen oder Zustimmung sind die beiden häufigsten Formen des Online-Stalkings unter Deutschen, die in einer romantischen Beziehung waren oder sind. - Cyber-Stalking ist nicht ungewöhnlich – und überall auf der Welt. 34 Prozent der Verbraucher weltweit, die in einer romantischen Beziehung waren oder sind, geben zu, dass sie einen ehemaligen oder aktuellen Partner oder eine ehemalige oder aktuelle Partnerin ohne dessen bzw. deren Wissen oder Zustimmung online überprüft haben – bei den Deutschen sind dies 29 Prozent.
Dies hilft Verbraucher:innen dabei, sich vor Stalkerware zu schützen:
- Aufmerksam sein. Wurde Creep- oder Stalkerware auf einem Endgerät installiert, gibt es verräterische Anzeichen, auf die Nutzer:innen achten sollten. Verfügt jemand über Informationen, die er normalerweise nicht kennen würde? Ist der Akku des Geräts oder die Datennutzung schnell erschöpft, wenn es scheinbar im Leerlauf ist? Hat sich die Geschwindigkeit oder Leistung des Geräts unerwartet verlangsamt? Wenn dies der Fall ist, sollten Anwender:innen in den Systemeinstellungen des Telefons die Akkuverwendung checken, um zu sehen, welche Apps die Akkulaufzeit verbrauchen. Zudem sollten unbekannten Apps desinstalliert werden.
- Regelmäßig Apps und deren Berechtigungen prüfen. Nutzer:innen sollten sicher gehen, dass sie alle Apps auf ihrem Gerät erkennen, sowie welche Apps Zugriff auf persönliche Daten wie Standort, Mikrofon oder Kamera haben. Wenn dies nicht erforderlich ist, sollten die Einstellungen so geändert werden, dass der Zugriff auf diese Datenpunkte nur dann erlaubt ist, wenn die App selbst in Gebrauch ist.
- Starke Passwörter einsetzen. Stalkerware erfordert oftmals physischen Zugriff auf ein Gerät. Verbraucher:innen schützen sich und ihre Geräte, indem sie ein sicheres Passwort und eine Multi-Faktor-Identifikation verwenden, sofern verfügbar. Zudem sollte die Weitergabe von Passwörtern vermieden werden – und Passwörter sollten regelmäßig geändert werden. Nutzer:innen sollten sich auf ein sicheres Kennwort verlassen, das sie sich gemerkt haben, oder es in einem zuverlässigen Kennwortverwaltungsprogramm wie Norton Password Manager abspeichern. Das Programm speichert Kennwörter sicherer und speist diese online in verschlüsselter Form ein. Passwörter und Gerätepasswörter sollten sofort geändert werden, wenn Anwender befürchten, dass jemand, der ihre Passwörter kennt, sie ausspionieren könnte.
- Apps können missbraucht werden. Selbst scheinbar harmlose Apps können böswillig verwendet werden. Wenn beispielsweise jemand die Anmeldedaten für eine App zur Geräteortung hat, kann er jederzeit den Standort verfolgen. Apps, die Medien, Textnachrichten und Anrufprotokolle sichern, können ebenfalls den Standort aus der Ferne über den Cloud-Speicher speichern – Verbraucher:innen sollten also darauf achten, dass ihr Backup-Zugang sicher ist. Versteckte Kindersicherungs-Apps können zur Überwachung des Geräts verwendet werden und sind oft hinter einem scheinbar harmlosen App-Namen auf einem Gerät versteckt oder getarnt.
- Sicherheitssoftware nur von einer vertrauenswürdigen, seriösen Marke nutzen. Verbraucher:innen sollten unbedingt den Geräteschutz einer mehrschichtigen Sicherheitssoftware wie Norton 360 in Betracht ziehen. Die Software scannt das Vorhandensein von Apps mit gefährlichen oder unerwünschten Funktionen und weist Nutzer:innen auf potenziell schädliche Apps hin.
Über den 2021 Norton Cyber Safety Insights Report: Special Release – Online Creeping
Die Studie wurde online von The Harris Poll im Auftrag von NortonLifeLock unter 10.030 Erwachsenen (ab 18 Jahren) in zehn Ländern durchgeführt – davon waren oder sind 8.002 Personen in einer romantischen Beziehung. Die Umfrage wurde vom 15. bis 28. Februar 2021 in Australien (n=1.005), Frankreich (n=1.000), Deutschland (n=1.001, darunter 737, die in einer romantischen Beziehung waren), Indien (n=1.000), Italien (n=1.000), Japan (n=1.020), den Niederlanden (n=1.000), Neuseeland (n=1.004), dem Großbritannien (n=1.000, davon 787 als Haushaltseinkommen gewichtet, um sie mit ihren tatsächlichen Anteilen in der Bevölkerung in Einklang zu bringen. Die genannten Schätzungen der Bevölkerungsvorhersage basieren auf den Zahlen der erwachsenen Bevölkerung (ab 18 Jahren) aus der 2021 International Data Base des U.S. Census Bureau. Es können keine Schätzungen des theoretischen Stichprobenfehlers berechnet werden.
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