Immer weniger Hackerangriffe, State-of-the-Art-Technologie in der gesamten Infrastruktur und ein saftiges Budget: So sieht die Zukunft der IT wohl nur in den Träumen der Verantwortlichen aus.
Die bittere Realität stellt sich ziemlich gegenteilig dar und der ständige Wandel macht die Situation auch nicht einfacher. Eine aktuelle Studie von Omdia, einem unabhängigen Beratungsunternehmen, und dem Plattformanbieter NinjaOne zeigt, was für Unternehmen in 2024 und darüber hinaus im Fokus steht und wie IT-Teams sich für die nächsten Jahre rüsten.
Erst Prioritäten setzen, dann Budgets verplanen
Die Automatisierung hat sich für Unternehmen aller Größen, Branchen und Regionen zu einer der wichtigsten Prioritäten entwickelt. Und auch das Thema Sicherheit steht für die meisten Betriebe ganz oben auf der Agenda für 2024, dicht gefolgt von der Produktivität der Endbenutzer und der damit verbundenen Umgestaltung von Arbeitsplätzen. Dabei fällt sofort auf, dass all diese Schwerpunktthemen eng miteinander verwoben sind: Ohne Automatisierung lässt sich heute kaum noch ein Unternehmen zuverlässig absichern, dafür sind die Infrastrukturen und Prozesse inzwischen zu komplex.
Muss beispielsweise jedes Softwareupdate an jedem einzelnen Endgerät manuell eingespielt werden, bietet das aufgrund der enorm langen Bearbeitungszeit nicht nur ein willkommenes Einfallstor für Cyberattacken, sondern beeinträchtigt auch die Produktivität der Teams enorm. Ihnen käme wiederum automatisiertes Patch Management zugute, um ihre wertvolle Arbeitszeit in anspruchsvollere Aufgaben investieren zu können. Im Umkehrschluss erfordert die Umstellung auf moderne Arbeitsplätze für produktive Remote-Teams auch die entsprechenden Sicherheitskonzepte sowie automatische Workflows, die orts- und zeitunabhängiges Arbeiten überhaupt erst ermöglichen.
Mit Blick auf diese drei wichtigsten Prioritäten ergeben sich die Investitionspläne für das kommende Jahr quasi von selbst: 35 Prozent der befragten Unternehmen werden Budget in die Stärkung ihrer Security-Maßnahmen stecken, 26 Prozent investieren in Automatisierung und 23 Prozent in die Produktivität und ein attraktives Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeitenden. Im internationalen Vergleich fällt allerdings bei deutschen Unternehmen eine Besonderheit auf: 24 Prozent der IT-Verantwortlichen hierzulande ist es besonders wichtig, den ROI ihrer Digitalisierungsprojekte zu messen. Sie möchten noch besser verstehen, in welchem Maße sich die Investitionen in die digitale Transformation tatsächlich auszahlen.
Dieses Ergebnis unterstreicht den massiven Druck auf die IT als Profit Center. Es zeigt deutlich, wie wichtig hier der Blick auf die Ausgaben ist – auch wenn die Bedrohungen durch Cyberkriminalität und die Notwendigkeit zur Modernisierung kaum noch zu leugnen sind.
Neben der Sicherheit, Automatisierung und Produktivität steht der Mittelstand im Jahr 2024 zusätzlich vor der Herausforderung, auch die Verbesserung der allgemeinen Servicequalität, die Customer Experience und die Umstellung auf die Cloud nicht aus den Augen zu verlieren. All diese Bereiche können im Wettbewerb erfolgsentscheidend sein und erfordern ebenfalls Investitionen. Hier gilt es also besonders, die vorhandenen Budgets geschickt an den richtigen Stellen zu platzieren, um alle kritischen Themen abzudecken und sich gut für die Zukunft aufzustellen.
Investitionen nicht ohne Controlling
Bei der Bewertung des Erfolgs von Technologieinvestitionen im IT-Management ist es für Unternehmen wichtig, die Ergebnisse nachzuhalten und den ROI zu messen. Nur so gelingt es, die ohnehin knappen Budgets auch in Zukunft sinnvoll und zielgerichtet einzusetzen und damit Schritt für Schritt die eigenen ITStrukturen zu optimieren. Daher hat die Befragung auch einen Blick darauf geworfen, wie IT-Verantwortliche den Erfolg ihrer Investitionen messen. Effizienzgewinne im IT-Team (62 Prozent), Zufriedenheit der User (57 Prozent) und eine höhere Sicherheit (53 Prozent) sind die drei wichtigsten Indikatoren über alle befragten Betriebe hinweg.
Allerdings zeigen sich durchaus Unterschiede in den einzelnen Branchen: Nur 44 Prozent der Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen setzen auf Userzufriedenheit als Messgröße. Dagegen messen 48 Prozent der Befragten in dieser Branche eher das Kundenengagement als Kennzahl. Im Kontrast dazu stehen bei Behörden (71 Prozent), im Gesundheitswesen (68 Prozent) und in der Fertigungsindustrie (67 Prozent) die Nutzer und ihre Bedürfnisse im Fokus.
Mit 51 Prozent sind es vor allem Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, die ihre Erfolge daran messen, wie sehr sie die Kosten für ihre Tools senken können. Im verarbeitenden Gewerbe hingegen führt die Verbesserung der Sicherheitslage als Indikator mit 62 Prozent, während die Medien- und Unterhaltungsbranche mit 76 Prozent die Effizienzsteigerung des IT-Teams am häufigsten als Erfolgskriterium nutzt.
Konsolidierung is Key
Bei all den Herausforderungen, der Dynamik im Wettbewerb und den sich daraus ergebenden notwendigen Investitionsfeldern fällt es schwer, den Überblick zu behalten und die begrenzten Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Doch es gibt einen Lösungsweg, der Erfolg verspricht: Konsolidierung. Denn insbesondere größere Unternehmen sind auf eine Vielzahl komplexer digitaler Technologien angewiesen. So geben beispielsweise 28 Prozent der Unternehmen mit 5.000 oder mehr Mitarbeitenden an, dass sie derzeit mehr als sieben Backup- und Recovery-Lösungen einsetzen. Und auch in kleinen und mittelständischen Betrieben kommt es nicht selten vor, dass man vor lauter Tools nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht. Diese ausufernde Technologielandschaft führt zu einer komplexen Infrastruktur, überhöhten Kosten und negativen Erfahrungen der User.
Angesichts des wirtschaftlichen Drucks beginnen viele Unternehmen deshalb damit, aufzuräumen und sich von komplexen Strukturen zu befreien. 45 Prozent der befragten Firmen planen, Budget für neue Lösungen zur Effizienzsteigerung einzusetzen, und 36 Prozent wollen ihre vorhandenen Systeme reduzieren und konsolidieren. Dieser Abbau von IT-Altlasten durch Technologieintegration und -verschlankung spart nicht nur Kosten, sondern verbessert den Betrieb und wirkt sich positiv auf die Geschäftsergebnisse aus. Erfreulicherweise stehen Personalabbau mit 13 Prozent und Einstellungsstopp mit 17 Prozent ganz unten auf der Liste der geplanten Maßnahmen.
Fazit
2024 wird von der Troika aus Sicherheit, Automatisierung und Konsolidierung bestimmt werden. Unternehmen müssen es schaffen, ihre Infrastruktur effizient, robust und schlank aufzustellen, um den Herausforderungen von morgen gewachsen zu sein. Der Abschied von IT-Altlasten und die Investition in effizienzsteigernde Tools sind wichtige Schritte in die richtige Richtung.