Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern heutzutage oft, ihre persönlichen Geräte für die Arbeit zu nutzen, eine Praxis, die als BYOD (Bring Your Own Device) bekannt ist.
BYOD bietet Flexibilität und Bequemlichkeit, birgt aber auch Sicherheitsrisiken, da persönliche Geräte nicht über die strengen Schutzmaßnahmen der Firmenhardware verfügen. Die BYOD-Sicherheitspolitik zielt folglich darauf ab, Richtlinien und Rahmenbedingungen für die Verwaltung und Kontrolle der Nutzung von persönlichen Geräten der Mitarbeiter wie Laptops, Smartphones und Tablets festzulegen. Der Zugriff auf geschützte Ressourcen durch nicht verwaltete Geräte birgt Sicherheitsrisiken wie Datenverlust oder Malware-Infektionen.
OPSWAT, Experte für den Schutz von IT/OT-Umgebungen stellt einen Leitfaden zur Steigerung der BYOD-Sicherheit vor und benennt dabei vier unverzichtbare Maßnahmen.
Mehrere Schlüsselaspekte der IT-Infrastruktur sind hierbei in ihrem BYOD-Nutzungsumfang klar zu definieren. So müssen Unternehmen beispielsweise entscheiden, welche Gerätetypen für Geschäftszwecke, Anwendungstypen oder den Zugriff auf interne Ressourcen zugelassen sind und welche Mitarbeiter für die Nutzung persönlicher Geräte in Frage kommen.
BYOD-Sicherheitsrisiken
Remote-Mitarbeiter verbinden ihre persönlichen Geräte oft mit ungesicherten WLANs. Dies macht die Geräte anfällig für das Abfangen von Daten. Besonders kritisch ist die gemeinsame Nutzung von Dateien und Ordnern über öffentliche Netzwerke. Ein weiteres Risiko besteht, wenn keine wirksamen Tools den Zugang zu schädlichen Websites blockieren und sicherstellen, dass die Verbindung verschlüsselt ist.
Nicht gescannte Dateien, die von Websites oder Messaging-Apps heruntergeladen werden, können Malware enthalten. Diese kann sich verbreiten, wenn Benutzer ihre Laptops mit dem Unternehmensnetzwerk verbinden. Das Zulassen ungesicherter Dateidownloads birgt ein großes Risiko, da Unternehmensnetzwerke und -daten unbefugtem Zugriff ausgesetzt sein können. Das Risiko wird noch größer, wenn Familienmitglieder diese Geräte oder die USB-Laufwerke ebenfalls für die Datenübertragung nutzen.
Persönliche Geräte verfügen möglicherweise nicht über das gleiche Maß an Sicherheit und Patch-Updates wie vom Unternehmen ausgegebene Geräte, was sie anfälliger für Malware und Viren macht. Benutzer mit BYOD-Zugang können unwissentlich böswilligen Akteuren die Möglichkeit bieten, über Geräte mit kompromittierter Software auf Unternehmensressourcen zuzugreifen.
Eine häufige Folge von verlorenen, gestohlenen oder kompromittierten Geräten ist der Verlust von Daten. Wenn unbefugte Personen Zugang zu BYOD-Geräten erhalten, besteht für Unternehmen das Risiko, dass sensible Informationen und Daten nach außen dringen. Persönliche Geräte mit fehlender Verschlüsselung, Zugriffskontrolle und Datenschutz können zudem zu Problemen bei der Einhaltung von Standards wie DSGVO, HIPAA und PCI DSS führen. Die rechtlichen Folgen sind besonders kritisch für Finanz- und Gesundheitseinrichtungen, die sensible Daten schützen müssen.
BYOD-Sicherheit umsetzen
- Festlegung von BYOD-Richtlinien
Der erste wichtige Schritt auf dem Weg zu einer sicheren BYOD-Umgebung ist die formale Festlegung wesentlicher Elemente einer BYOD-Sicherheitsrichtlinie. Eine Benutzervereinbarunglegt fest, was von den Mitarbeitern im Hinblick auf die Sicherheit ihrer persönlichen Geräte erwartet wird. Typische Elemente der Nutzungsvereinbarung sind Richtlinien zur akzeptablen Nutzung, Anforderungen an die Sicherheit sowie Haftung und Verantwortung, insbesondere im Falle einer Kündigung und der Entfernung des Geräts.
Erlaubte und verbotene Aktivitäten grenzen ein, welche arbeitsbezogenen Aufgaben die Mitarbeiter auf ihren privaten Geräten ausführen dürfen, z. B. erlaubte Anwendungen, Zugriff auf E-Mails oder interne Dokumente. Aktivitäten, die ein Risiko für das Unternehmen darstellen können, müssen verboten werden, wie etwa das Speichern sensibler Daten auf persönlichen Geräten oder das Herunterladen nicht autorisierter Dateien.
Die Festlegung „erlaubter Geräte“ definiert, welche persönlichen Geräte wie Smartphones, Tablets und Laptops zulässig sind, einschließlich bestimmter Modelle, Marken und Betriebssysteme (z. B. iOS, Android, MacOS, Windows), um sicherzustellen, dass die Geräte mit der Sicherheitskonfiguration des Unternehmens kompatibel sind.
- Mobile Device Management (MDM)
Die MDM-Technologie dient der Bereitstellung, Verwaltung und Kontrolle von Geräten, die für die Arbeit in Unternehmen verwendet werden. Neben der Steuerung von Unternehmensgeräten kann ein MDM-Programm auch die persönlichen Geräte der Mitarbeiter registrieren. MDM-Software versorgt die Geräte mit Profildaten, VPNs, erforderlichen Anwendungen und Ressourcen sowie Tools zur Überwachung der Geräteaktivität.
- Festlegung einer Richtlinie für Wechselmedien
Die Verwendung von Wechselmedien wie USB und externen Festplatten zur Datenübertragung birgt erhebliche Sicherheitsrisiken. Solche Geräte können Malware in ein Netzwerk einschleusen, was zu Datenverletzungen oder Systemunterbrechungen führen kann. Eine physische Lösung wie MetaDefender Kiosk kann Wechseldatenträger mit mehreren Anti-Malware-Engines scannen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
- Implementierung von Sicherheitslösungen
BYOD-Geräte können durch Endpunktsicherheitslösungen geschützt werden. Ein Endpoint-Security-Tool dieser Art erzwingt wichtige Sicherheitsmaßnahmen auf den Geräten, um Bedrohungen abzuwehren. MFA (Multi-Faktor-Authentifizierung) schützt die Vertraulichkeit, indem Benutzer mehrere Verifizierungsebenen wie Passwort, OTP-Code für ein zweites Gerät oder biometrische Daten angeben müssen. Datenverschlüsselung schützt sensible Daten sowohl im Ruhezustand als auch bei der Übertragung. Durch die Verschlüsselung lesbarer Daten während ihres gesamten Lebenszyklus können Unternehmen sicherstellen, dass Informationen für unbefugte Benutzer unverständlich bleiben, falls Geräte verloren gehen, gestohlen werden oder kompromittiert werden.
Endpoint Compliance setzt Richtlinien durch und stellt sicher, dass die Geräte vor dem Zugriff auf Unternehmensressourcen konform sind. Zu diesen Richtlinien gehören häufig Anti-Malware-Scan-Zeitpläne, Schwachstellen- und Patch-Management, Keylogging-Blocker und die Verhinderung von Bildschirmaufnahmen. Einige Compliance-Vorgaben verbieten die Installation von Software auf transienten Geräten von Drittanbietern, wodurch die Installation von Endpunktlösungen untersagt wird. Um die Einhaltung solcher Vorschriften zu gewährleisten, kann eine Lösung wie MetaDefender Drive eingesetzt werden, welche Bare-Metal-Scans durchführt, ohne dass die Geräte von ihren Betriebssystemen gebootet werden müssen.
Maßnahmen zur Netzwerksicherheit
Die Netzwerksicherheit ermöglicht die Verwaltung und Zugriffskontrolle von Endgeräten auf Unternehmensnetzwerke und stellt sicher, dass nur autorisierte und konforme Geräte eine Verbindung herstellen können. Secure Access setzt hierbei Richtlinien durch, die die Verbindung von Endpunkten zum Netzwerk schützen, z. B. Firewalls, sichere VPNs für den Fernzugriff und rollenbasierte Berechtigungen für den Zugriff auf Dateien und Daten.
Netzwerksegmentierung trennt BYOD-Geräte von kritischen Netzwerksegmenten des Unternehmens. Durch die Isolierung des BYOD-Datenverkehrs haben Angreifer im Falle eines kompromittierten Geräts keinen Zugang zu anderen sensiblen Teilen des Netzwerks. Regelmäßige Audits und eine kontinuierliche Überwachung bieten umfassende Einblicke in alle verbundenen Geräte und ermöglichen eine fortlaufende Kontrolle der Netzwerkaktivitäten. Durch die Durchführung regelmäßiger Schwachstellenanalysen können Unternehmen proaktiv Anomalien und Sicherheitslücken erkennen.
Best Practices für BYOD-Sicherheit
Entscheidend für die BYOD-Sicherheit ist die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter zu Passworthygiene, Sicherheitseinstellungen für Geräte, sicheren Surfgewohnheiten und Abwehr der neuesten Cyberbedrohungen. Mittels Phishing-Simulationen können Unternehmen das Bewusstsein der Benutzer testen und den Mitarbeitern zu helfen, Phishing-Versuche zu erkennen und darauf zu reagieren. Die Planung der Reaktion auf Vorfälle erfordert es, Rollen und Verantwortlichkeiten sowie mögliche Konsequenzen und Handlungsschritte festzulegen, die während und nach einem BYOD-Sicherheitsvorfall gelten sollen. Ein umfassender Reaktionsplan beinhaltet eine klare Befehlskette, vom Sicherheitsteam bis zu anderen Beteiligten, und Kommunikationsprotokolle, um die Folgen eines Sicherheitsvorfalls abzumildern.
Unternehmen, die BYOD einführen, müssen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und die Risiken in jeder Hinsicht angehen. Dies reicht von der Festlegung formeller Richtlinien und Benutzervereinbarungen über die Durchsetzung der Endgerätesicherheit bis hin zu Schulungen, um das Bewusstsein der Mitarbeiter zu stärken. Durch eine umfassende Umsetzung und kontinuierliche Optimierung der Sicherheit können Unternehmen die Vorteile von BYOD voll ausschöpfen und gleichzeitig den Bedrohungen für ihre Unternehmensinfrastruktur einen Schritt voraus sein.
(pd/OPSWAT)