Supply Chain Risk Management

IT-Sicherheit: Das unterschätzte 3rd-Party-Risiko

Supply Chain Risk Management, 3rd-Party-Risiko, IT-Sicherheit

Externe Kooperationspartner bergen in der digitalen Ära immense Chancen, doch wie schützen Unternehmen ihre IT-Infrastruktur vor den versteckten Risiken der Supply Chain?

Die vernetzte Geschäftswelt und ihre Herausforderungen

Die Globalisierung und Digitalisierung haben die Art und Weise, wie Unternehmen operieren, grundlegend verändert. Externe Kooperationspartner sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Geschäftsbetriebs geworden, ermöglichen den Zugang zu neuen Märkten und fördern Innovationen. Doch mit diesen Vorteilen gehen auch neue Herausforderungen einher. Neben den offensichtlichen Vorteilen dieser engmaschigen Vernetzung steigt auch das Risiko, insbesondere im Bereich der IT-Sicherheit. Ein Unternehmen kann noch so robuste Sicherheitsmaßnahmen haben – wenn ein Partner Schwachstellen aufweist, kann dies das gesamte Netzwerk gefährden. In dieser komplexen Geschäftsumgebung ist es daher von größter Bedeutung, sowohl die Chancen als auch die Risiken stets im Auge zu behalten.

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Das 3rd-Party-Risiko in der IT-Sicherheit

Die IT-Sicherheit hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Brennpunkt für Unternehmen entwickelt. Doch während viele Firmen ihre eigenen Systeme mit modernsten Sicherheitsmaßnahmen schützen, übersehen sie oft ein kritisches 3rd-Party-Risiko: ihre externen Kooperationspartner. Selbst das sicherste IT-System kann durch Schwachstellen bei einem Subunternehmer kompromittiert werden. Hacker haben diese Lücke erkannt und richten ihren Fokus zunehmend auf Zulieferer, die oft weniger gut geschützt sind. Thomas Kress, Experte für IT-Sicherheit, betont die Wichtigkeit einer umfassenden Sicherheitsstrategie, die nicht nur das eigene Unternehmen, sondern auch alle Partner berücksichtigt. Es ist klar: In einer Zeit, in der Cyberangriffe an der Tagesordnung sind, können Unternehmen es sich nicht leisten, das 3rd-Party-Risiko zu ignorieren.

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Supply Chain Risk Management: Ein Konzept mit Lücken

Supply Chain Risk Management (SCRM) ist kein neues Konzept, insbesondere nicht für Branchengrößen aus dem Finanz- und Versicherungssektor sowie für Industriekonzerne. Doch während diese Branchenführer bereits die Bedeutung erkannt haben, beginnen auch Unternehmen des gehobenen Mittelstands, die Relevanz dieses Ansatzes zu verstehen. SCRM geht über die reine Lieferkette hinaus und befasst sich intensiv mit den Risiken, die durch externe Partner entstehen können. Die NIS2-Direktive hat das Thema in den Fokus gerückt, doch viele Unternehmen behandeln es immer noch als Alibi-Prozess. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Zulieferer mit Excel-Listen konfrontiert werden, die eine Vielzahl von Sicherheitspunkten abfragen. Das Problem? Diese Antworten werden oft nicht überprüft. Zulieferer wissen, was Einkäufer oder CISOs hören wollen und liefern genau diese Antworten. Ein effektives SCRM erfordert jedoch mehr als nur das Abhaken von Listen. Es erfordert eine tiefgreifende Analyse und Überprüfung, um sicherzustellen, dass die gesamte Lieferkette sicher ist.

Die Notwendigkeit regelmäßiger Kontrollen

Während die digitale Flutwelle unaufhaltsam voranschreitet, können Unternehmen nicht länger auf den traditionellen Ankerpunkten der Sicherheitsüberprüfung verweilen. Die IT-Landschaft verändert sich rasant. Softwareaktualisierungen sind an der Tagesordnung, Zertifikate haben begrenzte Laufzeiten, und neue Sicherheitslücken können jederzeit auftauchen. Ein sporadischer Blick auf die Sicherheitsmaßnahmen eines Zulieferers ist vergleichbar mit dem Versuch, einen ständig wechselnden Wind zu messen. Unternehmen müssen sich der Herausforderung stellen, die Sicherheit kontinuierlich und in Echtzeit zu überwachen. Dies erfordert einen visionären Ansatz, der sich nicht nur auf das Hier und Jetzt konzentriert, sondern auch zukünftige Entwicklungen antizipiert.

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OSINT-Analysen: Ein Blick in die Zukunft der IT-Sicherheit

OSINT-Analysen, oder Open Source Intelligence, repräsentieren einen revolutionären Ansatz in der IT-Sicherheitslandschaft. Anstatt sich auf interne Datenquellen zu verlassen, schöpfen OSINT-Analysen aus einem Meer von öffentlich zugänglichen Informationen. Diese Analysen durchforsten täglich, manchmal sogar stündlich, öffentliche Datenquellen, um potenzielle Sicherheitslücken zu identifizieren, die mit einem Unternehmen oder seiner Supply Chain in Verbindung stehen könnten. Der entscheidende Vorteil? Es handelt sich um passive Scans, die keine aktiven Eingriffe in Systeme erfordern und somit rechtlich unbedenklich sind. Doch genau diese Daten sind auch für Hacker zugänglich und werden oft für gezielte Angriffe genutzt. Die Qualität von OSINT-Lösungen kann variieren, wobei Unterschiede in Datenaktualität, Genauigkeit und dem angebotenen Service bestehen. Einige fortschrittliche Anbieter gehen sogar so weit, ihren Service als Managed Service anzubieten, bei dem sie im Auftrag des Kunden deren Supply Chain überwachen. In einer Zeit, in der präventive Maßnahmen entscheidend sind, bieten OSINT-Analysen eine wertvolle Ressource, um stets einen Schritt voraus zu sein.

Integration und Erweiterung: Systemische Risiko-Analysen und Prozess Mining

Die IT-Sicherheit ist nur ein Puzzleteil in der komplexen Landschaft des Risikomanagements. Innovative Unternehmen erkennen dies und erweitern ihre Sicherheitsplattformen um Analysen zu Themen wie Bonität und ESG (Environmental, Social, Governance). Diese systemischen Risiko-Analysen bieten einen ganzheitlichen Blick auf potenzielle Gefahren und Chancen, die über die reine IT-Sicherheit hinausgehen. Doch wie lassen sich diese umfangreichen Datenmengen effizient in bestehende Geschäftsprozesse integrieren? Hier kommt das Prozess Mining ins Spiel. Lösungen wie die von Celonis, einem Marktführer im Bereich Business Process Management (BPM), ermöglichen die Integration dieser Daten direkt in den Bestellprozess. Anstatt zusätzliche Komplexität aufzubauen, fließen die Informationen nahtlos in bestehende Systeme ein. Dies ermöglicht es Unternehmen, fundierte Entscheidungen in Echtzeit zu treffen, ohne sich durch unzählige Datenquellen wühlen zu müssen.

Fazit: Die Zukunft der IT-Sicherheit in der Supply Chain

Die digitale Transformation hat die Geschäftswelt in vielerlei Hinsicht revolutioniert, bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich. Die IT-Sicherheit in der Supply Chain ist zu einem zentralen Anliegen geworden, das über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden kann. Es reicht nicht mehr aus, nur das eigene System im Blick zu haben; die gesamte Lieferkette muss berücksichtigt werden. Unternehmen, die proaktiv handeln, innovative Technologien wie OSINT-Analysen und Prozess Mining nutzen und einen ganzheitlichen Ansatz zur Risikobewertung verfolgen, werden in der Lage sein, sich den ständig veränderten Risiken anzupassen.

Thomas Kress TKUC Group

Thomas

Kress

IT-Sicherheitsexperte und Inhaber

TKUC Group

Thomas Kress ist IT-Sicherheitsexperte und Inhaber der TKUC Group mit den Marken TKUC und TheUnified. Nachdem er über 25 Jahren als IT-Consultant und Projektmanager für namhafte Unternehmen arbeitete, beschloss er, sich im Bereich IT-Sicherheit und Telekommunikation selbstständig zu machen.
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