Beim Schutz vor Cyberbedrohungen sind Fachkräfte gefragt, um bestehende Strategien an die Bedrohungslandschaft anzupassen und neue zu entwickeln. Es lässt sich allerdings beobachten, dass sich potenzielle Sicherheitsexperten auf andere IT-Bereiche spezialisieren, anstatt im Cybersicherheitsbereich tätig zu werden. Dadurch entsteht im Security-Sektor ein Mangel an Fachpersonal, der eines der größten Probleme für Anbieter von Sicherheitslösungen darstellt.
Das Interesse für die Informationstechnologie ist nicht gesunken, dennoch gibt es zu wenige potenzielle Kandidaten, um die Nachfrage nach Spitzenkräften in der Cybersicherheitsbranche zu decken. Viele Talente wandern zu attraktiveren Möglichkeiten ab, die mehr Flexibilität, Innovation und Bezahlung bieten. Die Abkehr von der traditionellen Bürokultur und die ständig wachsende Anzahl an Angriffen aufgrund geopolitischer Umstände tragen zusätzlich dazu bei, dass der Talentpool für traditionelle Cybersecurity-Rollen schrumpft.
Branchenführer prognostizieren, dass 2023 der Höhepunkt des Personalmangels erreicht werden wird. Der Wettkampf um die Talente ermöglicht lukrative Arbeitsbedingungen, somit wird die Branche für Einsteiger eine attraktive Option. Trotzdem gehen die Experten davon aus, dass die Unternehmen weiterhin zu kämpfen haben. Letztendlich wird der Wettbewerb um Talente im Jahr 2023 zwar abnehmen, der komplette Bedarf wird aber nicht gedeckt werden können.
Die Hochschulen haben die einmalige Chance, junge Interessenten früh an die Security-Branche heranzuführen. Sie müssen sich besser mit der Industrie abstimmen und Fachleute mit Praxiserfahrung einbeziehen, um die Studenten für den Security-Bereich zu begeistern und auf ihrem Weg in die Führungspositionen zu begleiten.
Unternehmen, die in ihre Mitarbeiter investieren, haben immer die Nase vorn, besonders in schwierigen Zeiten. Während die Rekrutierung von Spitzenkräften viele Branchen vor Herausforderungen stellt, ist es oftmals einfacher, sie zu halten. Die Unternehmensführungen sollten sich auf die Bereitstellung von Lernmöglichkeiten auf allen Ebenen des Unternehmens und die Bindung von Talenten konzentrieren. Schließlich macht der Verlust von ein oder zwei prestigeträchtigen Produzenten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen großen Unterschied! Natürlich sollte man auch weiterhin extern nach Top-Talenten suchen. Die Förderung und Schulung eigener Top-Talente in anderen Bereichen der IT (IT OPS, SRE, IT Risk…) sollte aber keinesfalls vernachlässigt werden. Als Entscheidungsträger ist es an der Zeit, eine neue Kultur von Cyber-Führungskräften aufzubauen, die hochkompetent und gleichzeitig flexibel in ihren Fähigkeiten sind, um Prozesse zu rationalisieren und Effizienz zu schaffen.
Die Konvergenz der Bereiche IT-Betrieb, Risiko und Sicherheit setzt sich fort. Unternehmen müssen dies als Chance für die Transformation sehen. Daher ist es an der Zeit, auf Ihre Top-Talente zu hören und sich nicht länger an die Normen der Branche anzupassen. Die Führungskräfte müssen kundenorientiert arbeiten, Probleme von außen betrachten und die Außendarstellung des Unternehmens fördern.
Erik Gaston, Vice President Global Executive Engagement bei Tanium, www.tanium.com