Unternehmen in Deutschland nehmen bei der Einführung von Verschlüsselung zum Schutz von On-Premise- und Cloud-Umgebungen im Vergleich zu ihren weltweiten Kollegen weiterhin eine Vorreiterrolle ein. Dies zeigte die multinationale „2021 Encryption Trends“ Studie von Entrust, die das 16. Jahr in Folge vom Ponemon Institut durchgeführt wurde.
Allerdings zeigte sich auch, dass die zunehmende Nutzung von Verschlüsselungslösungen zu Problemen bei deren Verwaltung führt – nicht zuletzt aufgrund mangelnder Klärung von Zuständigkeiten und der Schwierigkeit, qualifiziertes Personal zu finden. Zu den Ergebnissen im Einzelnen:
Bedrohungen und Prioritäten
Mehr als sieben von zehn (71 %) Befragten in Deutschland gaben an, über eine konsequent angewandte Verschlüsselungsstrategie zu verfügen – das vierte Jahr in Folge ein international einzigartiger Wert, der im Vergleich zu 2020 (66 %) auch nochmal gestiegen ist. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 50 %.
Darüber hinaus weist Deutschland bei fast allen Anwendungsszenarien eine höhere Verschlüsselungsrate vor als der weltweite Durchschnitt. Die Anwendungen mit dem schnellsten Wachstum sind Backups und Archive (71 % bei den deutschen Befragten gegenüber 51 % im weltweiten Durchschnitt) sowie IoT-Plattformen (58 % gegenüber 34 % weltweit), beide sind seit dem letzten Jahr um 9 % gestiegen.
Zur Realisierung ihrer Verschlüsselungsstrategien kommen bei Unternehmen in Deutschland durchschnittlich 9,4 Lösungen zum Einsatz. Auch das ist weltweit die höchste Rate, der Durchschnitt liegt bei 8 Lösungen.
Größter Antriebsfaktor für die Verschlüsselung ist die Angst vor der Preisgabe sensibler Daten. Hier nannten die Befragten wiederum Fehler von Mitarbeitern als größtes Risiko – wobei Deutschland bei dieser Befürchtung mit 46 % unter dem weltweiten Durchschnitt von 53 % liegt. Als weitere wesentliche Bedrohungen für sensible Daten wurden Systemausfälle genannt (41 % gegenüber 31 % weltweit) sowie behördliche Datenabfragen (20 % gegenüber 12 % weltweit).
Die hohe Akzeptanz von Verschlüsselung führt jedoch auch zu mehr Komplexität: Fast zwei Drittel (65 %) der befragten IT-Fachleute in Deutschland empfinden die Verwaltung von Schlüsseln oder Zertifikaten als sehr lästig – die höchste Quote weltweit. Als größte Herausforderung bei der Verwaltung von Schlüsseln wurde mit 91 % „keine klare Zuständigkeit“ genannt (der höchste Wert weltweit und deutlich über dem globalen Durchschnitt von 64 %). Auch der Mangel an qualifiziertem Personal wurde von den deutschen Unternehmen höher eingestuft als im weltweiten Durchschnitt (64 % gegenüber 57 % weltweit).
Wachsende Bedeutung von Hardware-Sicherheitsmodulen (HSMs) und der Cloud
Eine große Mehrheit (70 %) der Unternehmen in Deutschland nutzt Hardware-Sicherheitsmodule (HSMs). Verglichen mit 49 % weltweit ist das international die zweithöchste Rate (nach den USA mit 72 %). 2018 waren es noch 56 %.
Von den Unternehmen, die HSMs verwenden, messen ihnen mehr als zwei Drittel (68 %) eine zentrale Rolle für die Verschlüsselungs- oder Schlüsselverwaltungsstrategie zu. 93 % geben an, dass HSMs in den nächsten 12 Monaten wichtig sein werden, was ihre entscheidende Rolle bei der Schlüsselverwaltung weiter unterstreicht. Darüber arbeiten 70 % der Unternehmen in Deutschland, die HSMs einsetzen, mit einem zentralisierten Team, welches Kryptografie als Service für mehrere Anwendungen oder Teams innerhalb ihres Unternehmens bereitstellt (d. h. ein privates Cloud-Modell). Weltweit sind das 61 %.
Auch die Akzeptanz von Cloud-Diensten nimmt rapide zu, wobei deutsche Unternehmen die höchste Anzahl von Public-Cloud-Anbietern weltweit nutzen – im Durchschnitt sind es hier 2,9 pro Unternehmen gegenüber dem weltweiten Durchschnitt von 2,33. Darüber hinaus übertragen 79 % der Unternehmen in Deutschland heute sensible Daten in die Cloud (gegenüber 62 % im letzten Jahr) und weitere 10 % planen dies für die nächsten 12-24 Monate. In punkto Verschlüsselung ihrer Cloud-Daten geben 60 % der Befragten an, nur Schlüssel zu verwenden, die von ihrem Unternehmen kontrolliert werden – weltweit liegt der Durchschnitt hierfür bei 46 %.
„Deutschland ist in unserer Studie weiterhin führend bei der Implementierung von Datenverschlüsselung – und, was noch wichtiger ist, bei der Anwendung einer einheitlichen Verschlüsselungsstrategie. Während dies eine gute Nachricht für diejenigen ist, deren Daten geschützt werden, bringt es mehr Komplexität für diejenigen, die diese Strategie und die generierten Verschlüsselungsschlüssel verwalten müssen“, kommentiert Xavier Coemelck, Regional Vice President Sales & Services bei Entrust. „Wenn man die steigende Akzeptanz von Cloud-basierten Diensten sowie neuen Technologien wie IoT, Blockchain, serverlose Anwendungen und Quantencomputing berücksichtigt, wird klar, dass Unternehmen zur Aufrechterhaltung ihrer Wettbewerbsfähigkeit zunehmend vertrauenswürdige Partner benötigen, die das komplette Datenschutz-Portfolio abdecken können.“
Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.
entrust.com