Schon vor dem weltweiten Ausbruch der COVID-19-Pandemie standen Unternehmen vor einer sehr großen Herausforderung: die Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle. Doch branchenübergreifend fehlt es an IT-Fachkräften, die hierbei unterstützen können. Einer Studie des Digitalverbandes Bitkom zufolge fehlen momentan 124.000 IT-Spezialisten deutschlandweit.
Das wirkt sich nicht nur negativ auf die Innovationskraft deutscher Unternehmen aus, sondern bremst sie auch in der digitalen Transformation ihrer Business- Modelle. Die Konsequenz hierfür trägt die deutsche Wirtschaft, deren Wettbewerbsfähigkeit erheblich gefährdet wird.
In welchem Verzug sich deutsche Unternehmen bei der Digitalisierung befinden, hat die Corona-Krise offen dargelegt. Darüber hinaus belastet sie zusätzlich den ohnehin schon ausgebrannten Arbeitnehmermarkt der IT- und Tech-Branche. Zugleich sehen sich viele Firmen mit Restrukturierungsmaßnahmen oder betriebsbedingten Kündigungen konfrontiert. Wie Unternehmen jetzt aus der Not eine Tugend machen können, erklärt Philipp Leipold, Geschäftsführer der AW Academy Deutschland GmbH, im Interview. Der Dienstleister für Professional Training und Erwachsenenbildung bietet Privatpersonen und Unternehmen Accelerated Learning-basierte Weiterbildungs- und Neuqualifizierungsprogramme – für einen branchenübergreifenden Karrierewechsel sowie eine bedarfsgerechte Personalbeschaffung und -entwicklung.
Herr Leipold, auf welchem Konzept bauen ihre Ausbildungsprogramme auf?
Philipp Leipold: Wir bedienen uns der Lernmethode des Accelerated Learning. Unsere Programme können demnach wie eine Art IT-Bootcamp aufgefasst werden, in denen wir Teilnehmern innerhalb von acht bis zwölf Wochen umfassendes IT-Know-how vermitteln – alles mit einem sehr hohen Praxisbezug. Ihren Ursprung hat die Lernmethodik in den USA. Der Begriff wurde von dem Amerikaner Dave Meier geprägt, der bereits vor etwa 40 Jahren das Center for Accelerated Learning in Lake Geneva im US-Bundesstaat Wisconsin ins Leben rief.
Für wen eignen sich diese Bootcamps?
Philipp Leipold: Grundsätzlich kann an den Programmen jeder teilnehmen. Voraussetzung hierfür sind das Vorhandensein von grundlegenden kognitiven Voraussetzungen, allem voran logisches Denken, sowie Soft Skills wie Kommunikationsstärke und Stressresistenz, was durch diverse Online-Tests gemessen wird. Fachkenntnisse und vorherige Berufserfahrungen spielen eine untergeordnete Rolle. Dieses Auswahlverfahren ermöglicht ambitionierten Menschen einen Karrierewechsel innerhalb kürzester Zeit. Aber auch Unternehmen profitieren von den Accelerated-Learning-Programmen: Sie können gezielt neue IT-Talente ausbilden oder aber auch bestehende Mitarbeiter zu IT-Spezialisten umschulen lassen.
Das klingt spannend: Unternehmen können so also ihren Mangel an IT-Fachkräften den Kampf ansagen? Wie genau kann das aussehen?
Philipp Leipold: Auf der einen Seite können Unternehmen in Zusammenarbeit mit uns gezielt Mitarbeiter für offene Stellen ausbilden lassen. Hierfür werden individuelle Trainingsprogramme entwickelt, die Bezug auf unternehmensspezifische Inhalte nehmen und anforderungsgerecht auf die zu besetzenden Stellen zugeschnitten sind. Auf der anderen Seite ermöglichen wir Unternehmen durch unsere neuen Umschulungs- und Neuqualifizierungsprogramme, vakante IT-Stellen mit Mitarbeitern zu besetzen, die auf diesem Wege einen neuen Aufgabenbereich für ihren alten erhalten und somit im Unternehmen gehalten werden. Betriebsbedingte Kündigungen können so umgangen werden. Darüber hinaus sparen die Unternehmen Recruiting-Kosten für die Suche neuer Talente und minimieren signifikant den Verlust wichtigen Know-hows.
Corona-bedingt rollt auf viele Unternehmen derzeit eine massive Restrukturierungs- und damit einhergehende Kündigungswelle zu. Kann das neue Umschulungsprogramm Unternehmen dabei helfen, diese Welle abzuflachen?
Philipp Leipold: Definitiv ja! Mit unseren Neuqualifizierungsprogrammen bieten wir Unternehmen eine sehr effiziente Lösung, die sie dabei unterstützt, die aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Die Firmen erhalten einerseits die existenziellen IT-Kapazitäten, die der erschöpfte Bewerbermarkt nicht hergibt, aber unbedingt benötigt werden. Zudem bewahren sie sich wertvolles Unternehmens- und Branchenwissen und sparen Recruiting- sowie Abfindungskosten ein. Die Mitarbeiter müssen andererseits nicht entlassen werden und gewinnen nachhaltig an Wert für das Unternehmen und den Arbeitsmarkt.
Das klingt nach einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Welche Services umfasst das Umschulungsprogramm im Detail?
Philipp Leipold: Die Dienstleistung umfasst neben einer Bedarfsanalyse auch eine unternehmensinterne Ausschreibung sowie Eignungsprüfung. Darüber hinaus werden die Auswahl und Ausbildung der Teilnehmer sowie die Eingliederung der umgeschulten Mitarbeiter in das IT-Department des beauftragenden Unternehmens übernommen. Kernelement des 360°-Services ist ein zwölfwöchiges IT-Intensivtraining. Aus diesen Accelerated-Learning-Programmen sind bereits über 1.700 Quereinsteiger ohne IT-Vorkenntnisse als IT-Fachkräfte mit unternehmensspezifischen Schwerpunkten hervorgegangen.
Vielen Dank für das Gespräch!