Viele von uns befinden sich noch im Homeoffice, doch einige zieht es bereits wieder in das reguläre Arbeitsumfeld – gemeinsam mit den Kollegen. Nicht wenige von uns arbeiten in einem Großraumbüro, welches Vor- und Nachteile mit sich bringt.
Alle zwei Minuten springt der Kopierer an, die Kollegin gegenüber telefoniert besonders engagiert und einige weitere tauschen sich über Kita-Schließungen aus. Das Arbeiten im Großraumbüro mag vielleicht weniger einsam als das im Homeoffice sein, jedoch ist es von vielen kleinen und auch größeren Ablenkungen gekennzeichnet. Eine längere Konzentrationsspanne zu halten, wird zur Herausforderung. Schon häufig wurden Studien darüber geführt, wie sich offene Büroräumlichkeiten auf die Zusammenarbeit, Meetings oder Gesundheit der Angestellten auswirken. Keine jedoch habe die Zufriedenheit der Mitarbeitenden miteinbezogen, so die Architektin Kerstin Sailer und ihr Team. In ihrer im April 2021 veröffentlichten Studie haben sie sich dieser Lücke angenommen. Der Büroservice ebuero zeigt anhand der Studien-Ergebnisse im Folgenden, wie das Wohlbefinden von Arbeitnehmer durch die Wahlmöglichkeit ihres Sitzplatzes verbessert wird.
Großraumbüro ist nicht gleich Großraumbüro
Es gibt Bürolandschaften, in denen fünf Personen sitzen – und es gibt die im Silicon Valley. Apple, Google, Facebook und Co. ließen ihre gigantischen Räume von Star-Architekten entwerfen und rühmen sich weiter, offener Arbeitsflächen. Begegnungen und Zusammenarbeit sollen unterstützt werden, Ideen noch schneller fließen. Frank Gehry hat mit Facebooks Hauptquartier zwar ein Kunstwerk der Architektur geschaffen, doch hätte die riesige offene Ebene noch Verbesserungspotenzial, so Sailer und ihr Team. Laut ihrer Studie liegt die größte Zufriedenheit bei denjenigen, die in einem Raum mit zehn bis 24 Kollegen arbeiteten. Eine Anzahl darunter oder darüber würde das Wohlbefinden wieder einschränken. Da sei es egal, welche Muster der Fußboden trüge oder dass die Decken fünf Meter hoch seien.
Der Platz an der Sonne
Einen Fensterplatz wünscht sich jeder. Nur die wenigsten wollen gegen eine graue Wand schauen. Da läge es auf der Hand, zu behaupten, dass die Glücklichen mit Fensterplatz zufriedener sind. Einige besonders moderne Büros haben sogar Designs gewählt, bei denen es nur Fensterplätze gibt und sich die Kollegen entlang einer Fensterfront reihen. Tatsächlich besteht laut Studie jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit und einem Ausblick nach draußen. Nur im direkten Vergleich von Fenster- und Wandplatz seien Angestellte besser gestimmt, wenn sie einen Blick nach draußen genießen. Zwischen einem Platz am Fenster, am Gang oder einem in der Mitte des Raumes sei kein Unterschied festgestellt worden, so die Studie.
Rücken frei und Platz nach vorne – der ideale Sitzplatz
Steigt die Zufriedenheit, so steigt auch die Produktivität – und der Teamgeist profitiert. Doch wie sollen die vielen Drehstühle und Bildschirme am besten ausgerichtet sein? Die Studie des Architekten-Teams zeigt: Je weniger Schreibtische sich im Blickfeld der befragten Personen befanden, desto positiver wurde der Teamzusammenhalt bewertet. Auch im Rücken sollten, wenn möglich, keine Kollegen sitzen. Können weniger Mitarbeitende über die Schulter schauen, so wurde die Produktivität als höher eingestuft. Auch als bevorzugt bewertet wurde eine flexible Sitzordnung, bei der Angestellte ihren Arbeitsplatz je nach Aufgaben frei wählen und wechseln konnten. Hier sei auch in noch so weitflächigen Großraumbüros ein geringeres Risiko für Unzufriedenheit vermerkt worden.
Das ideale Büro
Es ist also ratsam, weite Bereiche mit weniger Sitzplätzen zu füllen. Weniger besetzte Räumlichkeiten, beziehungsweise die Möglichkeit, den Platz individuell zu wählen, haben sich positiv auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer ausgewirkt. Große Räume mit über 24 Sitzplätzen rentieren sich schlussendlich nicht, wenn dafür Zufriedenheit der Mitarbeitenden eingebüßt wird. Angestellten die Möglichkeit zu geben, viel Raum um sich herum zu haben und einen weiten Blick zu genießen, sowie für möglichst wenige Hintergrundgeräusche zu sorgen, wird sich früher oder später auszahlen. Auch aufgrund der Langzeitfolgen von Covid-19 auf die Arbeitswelt, sollten Arbeitgeber für ihre Mitarbeitenden einen Anreiz schaffen, ins Büro zu kommen, ihnen die Sorge vor Konzentrationsschwierigkeiten nehmen und die Sitzplätze nach ihren Bedürfnissen gestalten.
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