Bis 2040 werden in Deutschland 663.000 IT-Fachleute fehlen. Besonders in den Bereichen Cybersecurity und Cloud-Technologie sind die Engpässe deutlich spürbar, was oft zu erhöhter Arbeitsbelastung und sogar zu Projektabbrüchen führen kann.
Die hohen Arbeitsbelastungen resultieren größtenteils aus der hohen Nachfrage nach IT-Lösungen.
Die Modernisierung und Aufrüstung der Technologieinfrastruktur steht bei Führungskräften aller Branchen ganz oben auf der Agenda. Um Verluste und Überlastung zu minimieren, ist es wichtig, dass Unternehmen im Bereich der Informationstechnologie die Weiterbildung ihrer Teams priorisieren.
Automatisierung statt Qualifizierung: Dieser Ansatz verschärft die Krise langfristig
Einige Unternehmen setzen aktuell verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI), um der Fachkräftekrise entgegenzuwirken. Dies ist jedoch keine nachhaltige Lösung – im Gegenteil: Sich ausschließlich auf die Effizienzsteigerung durch KI zu verlassen, verschärft den Fachkräftemangel künftig noch weiter.
Der Grund dafür liegt darin, dass der Fokus auf Automatisierung und Arbeitsplatzabbau das Vertrauen und die Motivation der Mitarbeiter untergräbt, was zu einer höheren Fluktuation und einem Verlust von wertvollem Know-how führt. Stattdessen sollte KI eingesetzt werden, um die Fähigkeiten der bestehenden Mitarbeiter zu erweitern, wodurch sie besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind und ihre Bindung zum Unternehmen gestärkt wird.
Kompetenzlücken in deutschen Unternehmen: Eine wachsende Herausforderung
Laut dem McKinsey HR-Monitor sehen sich 80 % der Unternehmen in Deutschland mit Kompetenzlücken konfrontiert. Diese Realität wird sich durch die zunehmende Bedeutung von Generativer KI (GenAI) künftig weiter verschärfen. Viele Aufgabenbereiche werden sich durch den Einsatz von GenAI verändern, was nicht nur eine Anpassung der technischen Fähigkeiten der Mitarbeitenden erfordert, sondern auch ein Umdenken in Bezug auf Kreativität, Problemlösungsfähigkeiten und interdisziplinäres Wissen.
Dennoch führt ein Drittel der Beschäftigten keine Gespräche mit ihren Vorgesetzten über ihre berufliche Zukunft. 23 Prozent der Mitarbeitenden gaben sogar an, im vergangenen Jahr keinen einzigen Tag für ihre Weiterbildung genutzt zu haben. Eine, wirtschaftlich betrachtet, fatale Tatsache. Denn Kompetenzlücken beeinträchtigen nicht nur die Produktivität und das Engagement der Mitarbeiter, sondern auch Innovation und Wachstum der Unternehmen.
Upskilling als nachhaltige Alternative zur Neueinstellung
Um den Mangel an den richtigen Fähigkeiten zu beheben, sind Neueinstellungen nicht immer die beste Lösung. Die durchschnittlichen Kosten für die Neueinstellung eines IT-Mitarbeiters liegen bei mehr als 21.000 Euro, während die durchschnittlichen Kosten für das Upskilling eines bestehenden Mitarbeiters bei etwa 14.000 Euro liegen. In Zeiten des Fachkräftemangels ist zudem unklar, ob die erforderlichen Fähigkeiten überhaupt auf dem Markt verfügbar sind.
Der erste Schritt für Unternehmen, die sich für Upskilling entscheiden, besteht darin, ein besseres Verständnis für die aktuell und zukünftig entscheidenden Fähigkeiten zu gewinnen. Das Upskilling von IT-Mitarbeitern, wie beispielsweise Entwicklern, und deren KI-Fähigkeiten kann ihnen dabei helfen, ihre täglichen Aufgaben schneller und effizienter zu erledigen.
Mit der steigenden Komplexität von Technologieprojekten und der zunehmenden Geschwindigkeit des Wandels werden neben technischen Fähigkeiten auch Soft Skills immer wichtiger. Fähigkeiten wie Anpassungsfähigkeit, Resilienz, kritisches Denken, Problemlösung und effektive Kommunikation sind essenziell, damit IT-Fachleute sich schnell an die ständigen Veränderungen in der Branche anpassen können.
Schlüsselstrategien für erfolgreiches Upskilling
Eine Schlüsselstrategie für erfolgreiches Upskilling ist die Implementierung von maßgeschneiderten Lernprogrammen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt sind. Dies kann durch regelmäßige Kompetenzbewertungen und Feedback-Schleifen erreicht werden, die es ermöglichen, spezifische Entwicklungsbereiche zu identifizieren.
Darüber hinaus können Unternehmen von Weiterbildungsakademien für jede Karrierestufe profitieren. Es sollte ein Umfeld gefördert werden, das lebenslanges Lernen unterstützt. Dies kann durch die Schaffung einer Unternehmenskultur geschehen, die Weiterbildung als integralen Bestandteil der beruflichen Entwicklung betrachtet. Mentoring-Programme, Peer-Learning-Gruppen und regelmäßige Schulungsworkshops sind effektive Mittel, um das Engagement und die Lernbereitschaft der Mitarbeiter zu steigern.