Cloud-basierte Tools stehen im Zentrum moderner Arbeitsplätze, denn sie machen die Nutzerinnen und Nutzer unabhängig von Ort und Zeit. Aber sie schaffen eine neue Abhängigkeit – nämlich von amerikanischen Hyperscalern – und gefährden die Datenhoheit. Die Antwort auf diese Herausforderung heißt Sovereign Workspace.
Lokal installiertes Microsoft Office, Kommunikation über Tools wie Telefonanlage oder E-Mail, Datenspeicherung auf Medien vor Ort: In vielen Unternehmen herrscht immer noch die traditionelle Arbeitskultur auf Basis einer On-Premises-Umgebung vor. „Old Work Nucleus“ nennt der Marktforscher Gartner dieses Technikkonstrukt. Sein großer Nachteil: Er schränkt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Der „New Work Nucleus“ folgt deshalb einem anderen Ansatz. Einzelanwendungen werden durch einen integrierten und automatisierten Ansatz mit Cloud-basierten Software-as-a-Service-Modellen (SaaS) ersetzt. Ein solcher Arbeitsplatz stellt den Usern die jeweils beste Lösung für ihren jeweiligen Use Case zur Verfügung, unabhängig von Zeit und Arbeitsort.
Dadurch entsteht aber eine neue Abhängigkeit mit schweren Folgen: Die Abhängigkeit von amerikanischen Cloud-Providern und damit der Verlust der Datenhoheit. Die Speicherung von Dateien und Informationen bei Microsoft, Google oder Amazon mag Unternehmen zunächst wie eine einfache und flexible Möglichkeit erscheinen – gerade für besonders große Datenmengen. Da US-Anbieter allerdings dem Cloud Act unterliegen, verlieren Unternehmen die Souveränität über ihre eigenen Daten. Die Regelung ermöglicht amerikanischen Behörden den Zugriff auf Informationen, selbst wenn diese auf ausländischen Servern liegen. Eine DSGVO-konforme Datenhaltung ist dadurch nicht möglich. Daran ist spätestens seit der Europäische Gerichtshof das „Privacy Shield“-Abkommen kassiert hat, nicht mehr zu rütteln. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass trotz Versprechen in die Datensicherheit nicht doch Metadaten ausgewertet werden oder sogar unbefugt auf Informationen zugegriffen wird.
Der Sovereign Workspace denkt den SaaS-basierten New Work Nucleus deshalb noch einen Schritt weiter. Er kombiniert die Vorteile einer modernen Arbeitsumgebung mit digitaler Unabhängigkeit. Im Sovereign Workspace kommen Tools auf Open-Source-Basis zum Einsatz, so dass die Daten auf eigenen Servern oder in selbst gewählten Rechenzentren verbleiben, und Unternehmen die Hoheit über ihre teils hochsensiblen Assets und Informationen sichern können. Für jedes erdenkliche Anwendungsszenario gibt es längst Open-Source-Alternativen: vom Dateimanagement über Videoconferencing bis hin zu Instant Messaging und CRM-Lösungen. Das Open-Source-Ökosystem mit seinen offenen Schnittstellen garantiert einerseits Flexibilität und Integration in bestehende Geschäftsprozesse – einen Vendor Lock-in proprietärer Plattformen kennt Open-Source-Software nicht. Andererseits können sich durch den offenen Quellcode alle selbst davon überzeugen, dass die Software keine Hintertüren enthält, über die Daten an Unbefugte abfließen können.
Diesen entscheidenden Schritt weiter zu gehen ist längst nicht mehr nur etwas für digitale Nomaden oder Technik-fokussierte Start-ups – vielmehr profitiert jede Organisation. Die ownCloud-Architektur beispielsweise ermöglicht Content Collaboration auf Open-Source-Basis für jedes Anwendungsszenario und jedes Unternehmen, unabhängig von der Installationsgröße und den individuellen Anforderungen. Große Leistung, hohe Benutzerfreundlichkeit, einfache Bereitstellung, Wartung und Skalierung, eine extrem hohe Sicherheit sowie die Vendor-Unabhängigkeit machen Open-Source-Lösungen zu einem wichtigen Baustein des Sovereign Workspace und einer echten Alternative gegenüber den amerikanischen Tech-Riesen. Unternehmen sollten deshalb bei der Auswahl der Software-Anbieter nicht nur auf größtmögliche Bequemlichkeit, sondern auch auf digitale Souveränität achten.