Studie von Owl Labs zur Hybridarbeit

„Return to Office“ im Rückwärtstrend?

hybrides Arbeiten

Fast ein Drittel der deutschen Arbeitnehmenden (31 Prozent) gibt an, dass ihr Unternehmen innerhalb des letzten Jahres die Richtlinien für Remote- oder Hybridarbeit geändert hat. Im Fokus steht dabei die Rückkehr ins Büro und die Verpflichtung zu einem Anwesenheitsminimum.

Arbeitgebende wie SAP, Amazon und die Deutsche Bank haben zuletzt durch strengere Büroanwesenheitspflichten für Schlagzeilen gesorgt. Das ergab die diesjährige umfangreiche State of Hybrid Work-Studie* von Owl Labs. Die Studie zeigt jedoch auch: Hybridarbeit nimmt weiterhin zu. So arbeiten aktuell 64 Prozent der Arbeitnehmenden hybrid, im Vergleich zu 51 Prozent in 2023 ein Anstieg um 13 Prozentpunkte. Vollständig vom Büro aus arbeiten 2024 nur noch 30 Prozent, ein Rückgang um 16 Prozentpunkte seit 2023. Vollständig remote arbeiten mittlerweile 6 Prozent der Befragten, was eine Verdoppelung gegenüber 3 Prozent im Vorjahr bedeutet.

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Zwei Tage Büroanwesenheit und drei Tage Homeoffice sind das Wunschmodell der Arbeitnehmenden

Die Studie, die mittlerweile in ihrer achten Ausgabe erscheint, gibt ein umfassendes Bild zum aktuellen Stand der Hybridarbeit in Deutschland. So sind laut diesjährigem State of Hybrid Work Report drei Tage nach wie vor die gängigste Anzahl von Tagen im Büro. 39 Prozent der hybrid Arbeitenden gaben an, dass sie derzeit so oft ins Büro gehen. Allerdings entspricht das bei nur 31 Prozent auch ihren Präferenzen. Zwei Tage Büroanwesenheit und drei Tage Homeoffice wäre unter den Befragten das beliebteste Modell. Freiwillig für fünf Tage die Woche ins Büro kommen würden hingegen nur 2 Prozent. 18 Prozent würden einen Tag pro Woche ins Büro kommen, 7 Prozent würden am liebsten Vollzeit remote arbeiten.

Wie sehr sich die Rolle des Büros verändert, zeigt sich auch an der zunehmenden Flexibilität hinsichtlich der Arbeitsorte. Immerhin hat fast jede:r zweite Arbeitnehmende (48 Prozent) im vergangenen Jahr auch von anderen Orten als von zu Hause oder Coworking Spaces aus gearbeitet. Insgesamt haben Arbeitnehmende 2024 mehr Online- oder Hybrid-Meetings (85 Prozent) als persönliche Meetings (84 Prozent) durchgeführt. Dass die Wahl des Arbeitsortes aber durchaus auch vom Arbeitgebenden abhängt, zeigt sich daran, dass 91 Prozent der Arbeitnehmenden sagen, dass sie sich durchaus davon überzeugen ließen ins Büro zu gehen, wenn dafür die richtigen Benefits geboten würden.

Arbeitnehmende wollen sich Flexibilität nicht mehr nehmen lassen 

Vor allem das Thema Flexibilität scheint Arbeitnehmenden besonders wichtig zu sein. Immerhin würden 16 Prozent der Beschäftigten eine Gehaltserhöhung erwarten, wenn sie gar nicht mehr hybrid oder remote arbeiten könnten. Fast ein Viertel (23 Prozent) der Arbeitnehmenden würde sich sogar nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen, der mehr Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsort bietet. Und das nicht ohne Grund: Die Mehrheit (88 Prozent) der hybrid Mitarbeitenden ist der Meinung, dass sie genauso produktiv oder sogar produktiver sind, wenn sie in einem hybriden Format arbeiten.

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In unserer modernen Arbeitswelt ist Flexibilität längst kein Luxus mehr, sondern eine Erwartung. Arbeitnehmende wollen sich die in der Pandemie gewonnene Freiheit, ihren Arbeitsort und ihre Arbeitszeit selbst bestimmen zu können, nicht mehr nehmen lassen. Arbeitgebende, die ihre bestehenden Mitarbeitenden halten und neue anlocken wollen, müssen sich dieser Entwicklung bewusst sein und den Forderungen nach mehr Flexibilität aktiv nachkommen“, so Frank Weishaupt, CEO bei Owl Labs.

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So viel kostet ein Tag im Büro

Der Widerstand gegen zu strenge Anwesenheitspflichten könnte bei einigen Arbeitnehmenden auch im Geldbeutel begründet sein. So kostet ein Bürotag hybrid Arbeitende durchschnittlich 29€. Im Vergleich zu 2023 haben sich die Kosten für einen Bürotag demnach um 5€ erhöht (2023: 24€). So werden die 29€ ausgegeben: Pendeln 10€, Parken 4€, Frühstück/Kaffee 5€, Mittagessen 10€. Ein Homeoffice-Tag kostet Arbeitnehmende hingegen nur 9€ pro Tag (2023: 8€). Hybrid Arbeitende sparen also täglich 20€, wenn sie von zu Hause aus arbeiten.

Die Anwesenheit im Büro kostet Arbeitnehmende aber nicht nur materielle Ressourcen, sondern auch wertvolle Zeit. Könnten sie sich den Arbeitsweg sparen, würden Arbeitnehmende die zusätzliche Zeit hauptsächlich nutzen, um mehr Zeit mit ihrer Familie (65 Prozent) und/oder ihrem Partner/ihrer Partnerin (62 Prozent) zu verbringen. Darüber hinaus würden 57 Prozent die gewonnene Zeit für die Zubereitung von Mahlzeiten verwenden, 54 Prozent mehr für ihre Fitness und Gesundheit tun und ebenfalls 54 Prozent produktiver sein. 53 Prozent würden, wenn sie nicht ins Büro fahren müssten, mehr schlafen und 46 Prozent würden sich mit der gewonnenen Zeit intensiver um ihre Haustiere kümmern.

Vertrauen in Remote-Arbeitskräfte nimmt zu 

Auch wenn einige Unternehmen sehr um stärkere Büroanwesenheit kämpfen, ist das Vertrauen in Remote-Arbeitende im Vergleich zum Vorjahr trotzdem gestiegen. So ist beispielsweise die Angst vor dem sogenannten „Proximity Bias“, also der Tendenz von Führungskräften, Arbeitnehmende bevorzugt zu behandeln, die sich physisch in ihrer Nähe befinden, leicht zurückgegangen. 41 Prozent der Mitarbeitenden sind der Meinung, dass Vorgesetzte diejenigen, die im Büro arbeiten, als fleißiger und vertrauenswürdiger ansehen. Ein Rückgang um zwei Prozentpunkte seit dem Vorjahr (43 Prozent). Im Jahr 2024 gaben zudem 41 Prozent der Befragten an, dass sie eher die Meinung von Kolleg:innen einholen, mit denen sie physisch zusammenarbeiten, als von Kolleg:innen, die remote arbeiten. Im letzten Jahr waren es noch 44 Prozent.

Auf Seiten der Arbeitgebenden scheint es ebenfalls positive Veränderungen zu geben. Dieses Jahr gaben 41 Prozent der Führungskräfte von Remote- und Hybrid-Mitarbeitenden an, ihre Teams würden weniger spontanes oder informelles Feedback erhalten. 2023 waren es noch 50 Prozent. Von den befragten Führungskräften gab zudem jede:r zweite (49 Prozent) an, dass ihre Teams produktiver sind, wenn sie hybrid oder remote arbeiten. Fast jede dritte Führungskraft (31 Prozent) sagt, dass der Arbeitsort keinen Unterschied bei der Produktivität macht. Ebenfalls 31 Prozent sorgen sich bei Remote-Mitarbeitenden wiederum um Ablenkungen am Arbeitsort. Bei den Mitarbeitenden im Büro steht hingegen die Überarbeitung oder das Risiko eines Burnouts mit 21 Prozent an erster Stelle der Bedenken.

„Coffee Badging“, „Work from Bed“ & Calendar Blocking” – so entwickeln sich die Trends 2024

Der Trend zum Coffee Badging”, den der State of Hybrid Work Report 2023 aufgedeckt hatte, scheint sich hartnäckig zu halten. Gemeint damit ist die Vorgehensweise, lediglich für ein paar Stunden ins Büro zu gehen, um Anwesenheit zu demonstrieren, und dann wieder zu gehen. Auch 2024 betreiben 38 Prozent der Arbeitnehmenden nach wie vor „Coffee Badging“ – davon 45 Prozent Führungskräfte und 23 Prozent Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung. Weitere 16 Prozent sagen, dass sie den Trend noch nie betrieben haben, es aber gerne mal ausprobieren würden. Ganz unbemerkt scheint das Phänomen nicht zu bleiben: 65 Prozent der Mitarbeitenden, die „Coffee Badging“ praktizieren, wurden dabei bereits von ihren Arbeitgebenden ertappt. Davon sagen 55 Prozent, dass es keine negativen Konsequenzen für sie hatte.

Umstrittener ist derweil der Trend zu „Work From Bed“. Das Phänomen beschreibt die Praxis, weiter aus dem Homeoffice zu arbeiten, obwohl man eigentlich krank ist. Ganze 63 Prozent der hybrid und vollständig remote Arbeitenden melden sich bei Krankheit seltener krank. Klare Grenzen für Arbeitsbeginn und -ende setzen Arbeitnehmende dafür beim sogenannten „Calendar Blocking“. Fast zwei Drittel (59 Prozent) der Arbeitnehmenden blockieren in ihren Kalendern Zeit, um mehr Kontrolle über ihre eigene Arbeitszeit zu bekommen. Hybrid Arbeitende neigen mit 71 Prozent eher dazu, Slots in ihren Kalendern zu blocken als Büro-Arbeitskräfte (25 Prozent) und remote Arbeitende (4 Prozent).

(pd/Owl Labs)

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