Laut Clayton Christensen, Professor an der Harvard Business School und Bestsellerautor von ”The Innovator’s Dilemma”, bringen Unternehmen und Entwickler jedes Jahr 30.000 neue Endverbraucherprodukte auf den Markt – und erschreckende 95 Prozent von ihnen scheitern. Bei nur 13 Prozent der Produkte kommt es zu einer pünktlichen Lieferung.
Dagegen erscheint ein Fünftel gar nicht erst, bei einem Viertel verspätet sich der Liefertermin, und 42 Prozent benötigen mehr Ressourcen als ursprünglich erwartet. Mit anderen Worten: Eine erfolgreiche Produkteinführung ist alles andere als garantiert. Es bedarf sowohl eines gut recherchierten, strategischen Produktplans als auch einer klaren Produkt-Roadmap, um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen und kostspielige Stolpersteine zu vermeiden.
Doch was ist eigentlich eine Produkt-Roadmap? Einfach ausgedrückt, ist sie eine visuelle Darstellung der Produktstrategie. Als Aktionsplan und Weg zur Ausführung dient sie als wertvolles strategisches Werkzeug, das die grundlegenden Fragen beantwortet, welche Schritte wann anfallen. Der „Fahrplan“ dient als zentrales Projektmanagement-Tool, das dem Team hilft, während des gesamten Prozesses effektiv zusammenzuarbeiten. Dazu gehört auch die Möglichkeit, alle Beteiligten regelmäßig über den Fortschritt und den aktuellen Stand des Projekts zu informieren.
Unterschied: Produkt-Roadmap oder Produktplan
Obwohl viele Elemente sowohl in Produkt-Roadmaps als auch in Produktplänen vorkommen können, gibt es einige grundlegende Unterschiede. Ein Produktplan ist ein Dokument (oder eine Sammlung von Dokumenten), das klarstellt, worum es bei einem Produkt geht, für wen es bestimmt ist und welchen Zweck es erfüllt. Er dient als zentraler Fokus für die Vision, die Richtung und die Prioritäten des Produkts.
Eine Product Roadmap ist in der Regel detaillierter. Sie beschreibt den Weg der Produktentwicklung bis zur Auslieferung oder Markteinführung. Die Produktstrategie wird darin visualisiert. Sie zeigt auch auf, welche Ressourcen oder Teams für welche Aufgaben zuständig sind und zu welchem Zeitpunkt die jeweiligen Schritte abgeschlossen sein sollen. Roadmaps enthalten in der Regel wichtige Meilensteine und ermöglichen es allen Beteiligten, sich auf eine klare Richtung zu einigen. Die meisten Unternehmen verwenden diese “Fahrpläne” in erster Linie intern, teilen sie aber in bestimmten Fällen auch extern, um die Vision an Kunden, Investoren und die Medien zu kommunizieren. Während die in einem Produktplan festgelegten Ziele konstant bleiben sollten, sind Roadmaps in dieser Hinsicht oft flexibler. So können die Teams die notwendigen Anpassungen vornehmen, um veränderten Kundenbedürfnissen, Entwicklungen in der Branche sowie Budget- und Ressourcenschwankungen gerecht zu werden.
Die häufigsten Arten von Produkt-Roadmaps
Sowohl bei physischen als auch bei digitalen Produkten legen die Produktentwickler während des Roadmapping-Prozesses fest, welche Funktionen und Anforderungen zunächst im Mittelpunkt stehen und welche erst im Laufe der Zeit folgen. Allerdings reicht eine einzige Roadmap oftmals nicht aus, schließlich erfordern verschiedene Zwecke unterschiedliche Roadmaps.
Folgend eine Übersicht der gängigsten Produkt-Roadmaps:
Stakeholder-orientierte Roadmaps sind darauf ausgelegt, wichtigen Stakeholdern den vorgeschlagenen Weg verständlich darzulegen. Dazu zählen beispielsweise Executive-Roadmaps, die sowohl das Management als auch die Investoren von der Idee überzeugen sollen und aufzeigen, dass das Konzept auf den Zielen und der Kernstrategie des Unternehmens basiert. Vertriebs- und Kunden-Roadmaps hingegen zielen darauf ab, Vertriebsmitarbeiter sowie bestehende und potenzielle Kunden für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens zu begeistern. Um ein gesamtes Produktportfolio mit sämtlichen geplanten Releases dazustellen, eignet sich eine Produktportfolio–Roadmap.
Schwerpunktorientierte Roadmaps befassen sich mit einem bestimmten Konvergenz- oder Zielbereich des jeweiligen Produkts. Hierzu zählen mitunter Strategie-Roadmaps, welche die übergreifende Produktstrategie definieren. Das umfasst Deadlines sowie die strategische Vision des Unternehmens. Ähnlich verhält es sich mit Markt-Roadmaps, die jedoch mehr auf den breiteren Markt und nicht auf ein bestimmtes Produkt ausgerichtet sind. Technologie-Roadmaps dienen der Unterstützung strategischer und langfristiger Ziele bei gleichzeitiger Berücksichtigung kurzfristiger Bedürfnisse und Anforderungen. Produkt-Release- und Produktfunktionen-Roadmaps hingegen veranschaulichen, zu welchen Zeitpunkten Produktfreigaben und -features erscheinen sollen.
In perspektivisch ausgerichteten Roadmaps kommen häufig Farben zum Einsatz, um wichtige Informationen, wie etwa den Status von Meilensteinen, hervorzuheben. Sie dienen unterschiedlichen Zwecken, indem sie beispielsweise den Fortschritt aktueller Initiativen, Probleme oder gewünschter Kunden- und Geschäftsergebnisse aufzeigen. Dazu zählen ergebnisbezogene Roadmaps, die darstellen, welche Probleme das neue Produkt lösen soll. Statusorientierte Roadmaps hingegen verdeutlichen, welche Aufgaben gerade in Arbeit sind, was als nächstes ansteht und was für später geplant ist. Themenorientierte Roadmaps konzentrieren sich auf den Wert, den die Kunden durch das Produkt erhalten, anstatt explizite Funktionen zu erwähnen. Schlussendlich gibt es noch zeitorientierte Roadmaps, die den Zeitplan oder Zeitrahmen für den Produktentwicklungsprozess und für die verschiedenen Meilensteine auf dem Weg dorthin darstellen.
Produkt-Roadmaps unterstützen Unternehmen somit auf dem Weg zu einer erfolgreichen Produktveröffentlichung – vorausgesetzt, die richtigen Roadmaps kommen zum Einsatz. Ausführliche Recherchen und eine detaillierte Planung erhöhen dabei die Erfolgschancen. Tools wie MindManager von Corel unterstützen den Erstellungsprozess mit anpassbaren Vorlagen und verschiedenen Werkzeugen. Darüber hinaus können visuelle Komponenten in den Roadmaps hilfreich sein, um Klarheit zu schaffen und die strategische Ausrichtung verständlich darzustellen.
Die Kommunikation lässt sich durch visuelle Roadmaps verbessern, die als präzises Instrument zur Verbesserung der Zusammenarbeit dienen und den Teammitgliedern helfen, Produktkonzepte und ihre Aufgaben oder Rollen in der Entwicklungsphase schnell zu erfassen.
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