Die aktuelle Studie von Golem.de und Fittkau & Maaß Consulting „Kerngesund oder kurz vor dem Systemabsturz? Mentale und physische Gesundheit von IT-Angestellten in Deutschland 2024“ zeigt besorgniserregende Ergebnisse zur Gesundheit von IT-Fachkräften in Deutschland. Jeder dritte IT-Beschäftigte stuft seinen psychischen Gesundheitszustand sowie seine Work-Life-Balance als schlecht ein.
Der Fachkräftemangel hat Deutschland nach wie vor fest im Griff: Der Bitkom e. V. sprach erst Ende 2023 mit 149.000 unbesetzten IT-Stellen von einem Rekordhoch. Die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften stellt für die IT-Branche eine anhaltende Herausforderung dar. Es ist also zunehmend wichtig, bestehende IT-Talente zu halten und für einen wertschätzenden und produktiven Arbeitsplatz zu sorgen. Doch den Angestellten geht es häufig miserabel.
Das zeigt eine neue Studie von Golem.de in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Fittkau & Maaß Consulting. An der Onlinebefragung zum aktuellen mentalen und körperlichen Wohlbefinden nahmen insgesamt 6.823 IT-Angestellte verschiedener Altersgruppen und Unternehmensgrößen teil.
Vielfältige Gründe für mangelhaften Gesundheitszustand
Jeder vierte Befragte schätzt sein körperliches Wohlergehen als eher schlecht oder sogar sehr schlecht ein. Auch die psychische Verfassung wird von mehr als einem Drittel der Befragten als kritisch eingestuft. Die Umfrage zeigt, dass sowohl externe als auch interne Umstände diese Beschwerden beeinflussen. Globale politische und wirtschaftliche Faktoren wie Konflikte, Kriege, Umweltprobleme und Klimawandel sowie persönliche Auslöser wie Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung werden als negative Einflüsse auf das individuelle Wohlbefinden genannt.
Darüber hinaus führen der gesellschaftliche Leistungsdruck und konkrete Probleme im Arbeitsumfeld zu einer mangelnden Lebensqualität. Hervorzuheben ist, dass sich Personen, die ihren Gesundheitszustand insgesamt negativ einschätzen, überdurchschnittlich häufig durch Probleme am Arbeitsplatz belastet fühlen.
Wertschätzung und Flexibilität als Schlüssel zur Mitarbeitergesundheit
Mehr als die Hälfte der befragten IT-Angestellten nennt eine mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit als Ursache für das eigene schlechte physische und psychische Befinden. Etwa ebenso viele sehen sich selbst und den Arbeitgeber gleichermaßen in der Verantwortung die Gesundheit der IT-Beschäftigten zu stärken. 19 Prozent aller Befragten sehen vor allem den Arbeitgeber in der Verantwortung. Dabei ist auffällig, dass der Prozentsatz bei Angestellten unter 30 Jahren auf 23 Prozent ansteigt.
Insgesamt stimmen die meisten IT-Beschäftigten darin überein, dass ein unterstützendes Arbeitsumfeld entscheidend für ihr Wohlbefinden ist. Als mögliche Entlastung werden ein wertschätzender und vertrauensvoller Umgang sowie die Möglichkeit, zeit- und ortsflexibel zu arbeiten, genannt.
„Inmitten des Fachkräftemangels kann es schnell passieren, andere Probleme in der IT-Branche aus den Augen zu verlieren. Zweifellos müssen Strukturen geschaffen werden, die es Unternehmen erleichtern, talentiertes Personal zu finden“, sagt Benjamin Sterbenz, Geschäftsführer von Golem.de. „Wir dürfen dabei aber nicht das IT-Personal vergessen, das sich direkt vor unseren Augen befindet und tagtäglich ein digitales Deutschland unterstützt. Arbeitgeber sind in der Verantwortung, ihren Angestellten ein wertschätzendes und gesundheitsförderndes Arbeitsklima zu schaffen und das Wohlbefinden ihrer Angestellten zu fördern, beispielsweise durch flexiblere Arbeitsbedingungen. So eröffnet sich wiederum auch auf lange Sicht ein größerer Pool an interessierten IT-Talenten“, fügt Sterbenz hinzu.
Maßnahmen zur Gesundheitsförderung wahrnehmen
Die Studie zeigt auch, dass die Mehrheit der befragten IT-Fachkräfte dazu bereit wäre, gesundheitsfördernde Maßnahmen der Unternehmen zu nutzen. Dabei steigt das Interesse proportional zum zunehmenden Alter an. Insbesondere Kurse zur persönlichen Weiterbildung und Entwicklung sowie Sport- und Fitnesskurse stoßen bei den Befragten auf großes Interesse.
Unternehmen sollten konkrete Maßnahmen ergreifen, um das Arbeitsumfeld zu verbessern und die Vitalität ihrer Mitarbeiter zu fördern. Bisher nutzt nur etwa ein Fünftel der Unternehmen, derartige Maßnahmen zur Förderung des psychischen und physischen Wohlbefindens.
Die IT-Branche steht vor der Herausforderung, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu verbessern. Durch die Schaffung eines unterstützenden Arbeitsumfelds und die Implementierung gezielter Gesundheitsförderungsmaßnahmen können Unternehmen nicht nur die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter steigern, sondern auch langfristig erfolgreich im Kampf um Talente bestehen.
Die vollständige Studie „Kerngesund oder kurz vor dem Systemabsturz? Mentale und physische Gesundheit von IT-Angestellten in Deutschland 2024“ steht auf Golem.de in deutscher und englischer Sprache kostenlos zum Download zur Verfügung.
www.golem.de