Kommentar

Innovationsbremse Scheinselbstständigkeit: Politik muss neue Regeln schaffen

Innovation

Scheinselbstständigkeit ist in Deutschland eine echte Innovationsbremse, die sowohl Freelancer als auch Unternehmen stark belastet.

Während die Nachfrage nach flexiblen und hoch spezialisierten Expert:innen steigt, die zudem wichtige Innovationstreiber in vielen Unternehmen sind, laufen Auftraggeber:innen und Auftragnehmer:innen Gefahr, in die rechtliche Grauzone der Scheinselbstständigkeit zu geraten. Im aktuellen Freelancer-Kompass 2024 von freelancermap geben 45 Prozent der befragten Freelancer an, dass sie sich über ihren rechtlichen Status nicht sicher sind. Besonders betroffen sind Selbstständige in kleinere Unternehmen sowie in der IT- und Kreativbranche. Über die Hälfte aller befragten Unternehmen, die mit Freelancern eigentlich erfahrene Arbeitskräfte für einen flexiblen Zeitraum gewinnen könnten, schrecken vor der Bürokratie und rechtlicher Bedenken zurück.

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Andere Länder sind hier deutlich innovativer. Vor allem Luxemburg mit seinem sogennanten “Détachement virtuel” oder die Niederlande mit einer obligatorischen Invaliditätsversicherung schaffen hier einheitliche Grundlagen und sorgen für eine soziale Absicherung der Selbstständigen.

Scheinselbstständigkeit erklärt

Was ist eigentlich Scheinselbstständigkeit? Laut dem deutschen Recht liegt Scheinselbstständigkeit dann vor, wenn eine als freiberuflich gemeldete Person de facto weisungsgebunden ist und wirtschaftlich von einem einzigen Auftraggeber beziehungsweise einer einzigen Auftraggeberin abhängt. Liegt eine Scheinselbstständigkeit vor, kann es zu hohen Nachforderungen seitens der Sozialversicherungsträger kommen – ein Risiko, das viele Unternehmen von der Zusammenarbeit mit Freiberufler:innen abhält, mit negativen Folgen für eine Vielzahl von langfristig angelegten Innovationsprojekten, die oftmals stark von freiberuflichen Top-Expert:innen getragen werden.

Eine rechtssichere Lösung ist notwendig

„Scheinselbstständigkeit ist ein Symptom veralteter Strukturen. Deutschland läuft Gefahr, seine Innovationsfähigkeit zu verlieren, weil moderne Arbeitsformen durch eine unsichere und antiquierte Rechtslage behindert werden. Es braucht dringend klare und unbürokratische Regelungen, um Freelancern und Unternehmen die notwendige Rechtssicherheit und Beweglichkeit zu bieten“, erklärt Thomas Maas, CEO von freelancermap. „Freiberufliche Arbeit darf nicht länger als Risiko gesehen werden, sondern als Chance, die Flexibilität und Agilität in den Arbeitsmarkt und Unternehmen bringt.“

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(pd/freelancermap)

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