Riester-Rente, private Versicherung oder doch Wertpapier-Anlage? Angesichts der zunehmenden Altersarmut befassen sich immer mehr Menschen mit der Frage, wie sie für die Pension vorsorgen sollen. freelancermap hat sich diesbezüglich bei den Selbstständigen nach ihren präferierten Maßnahmen erkundigt und herausgefunden.
Die richtige Altersvorsorge zu finden ähnelt nicht selten einer Mammutaufgabe. Doch eines vorweg: Es ist nie zu früh oder zu spät, sich Gedanken zur persönlichen Absicherung im Alter zu machen. In Deutschland setzt sich die Rentenabsicherung aus verschiedenen Vorsorge-Modellen zusammen. Hierzu zählen neben der gesetzlichen oder privaten Rentenversicherung beispielsweise auch die betriebliche Altersvorsorge, Versorgungswerke und die Rürup-Rente. Mit diesen Themen beschäftigen sich Freiberufliche und Festangestellte gleichermaßen. Im Gegensatz zu ihren festangestellten Kollegen geben viele Freelancer allerdings an, grundsätzlich weniger Bedenken bezüglich ihrer finanziellen Situation im Alter zu haben. Liegt es vielleicht daran, dass sie andere Maßnahmen für ihre eigene Rente ergreifen? Welche Underdogs sich in der Rentenvorsorge verstecken und wo die Chancen und Risiken liegen, weiß Thomas Maas, CEO von freelancermap.
Der Status quo zur Altersvorsorge
Eine Umfrage unter mehr als 600 Freelancern auf der Projektplattform zeigt, dass unter allen Altersklassen die Risikobereitschaft bei der Altersvorsorge gering (47 Prozent), wenn nicht sogar sehr gering (8 Prozent) ist. Je älter die Befragten sind, desto vorsichtiger gehen sie mit ihrem Geld für das Rentenalter um. Mit 52 Prozent sind es vor allem Freiberufler unter 35 Jahren, die sich mehr Sorgen um die Absicherung im Ruhestand machen, als alle anderen Altersgruppen. Ein wichtiger Punkt bei der Wahl der Altersvorsorge-Maßnahmen ist die Informationsquelle. 36 Prozent der jüngeren Freelancer informieren sich häufiger bei der Familie oder bei Freunden und suchen generell weniger professionelle Beratungsstellen auf als ältere Personen. Insbesondere Freelancer über 55 vertrauen auf letztgenannte Angebote (42 Prozent). Die Hauptinformationsquelle bei allen Altersgruppen ist und bleibt, bei einem Gesamtanteil von 57 Prozent, das Internet. Ein weiterer Unterschied zeigte sich im Vergleich mit Festangestellten. Hier wurde deutlich, dass fast die Hälfte der Jüngeren davon ausgeht, in puncto Altersvorsorge besser aufgestellt zu sein als ihre festangestellten Kollegen. Aber auf welche Möglichkeiten der Absicherung im Alter setzen Freelancer?
Bitcoin für die Rente? Ein Trend mit Schwankungen, aber auch Potenzial
Der Freelancer-Kompass 2022 zeigt, dass 18 Prozent der Freiberufler auf Kryptowährung für die Altersabsicherung setzen. Das ist überraschend, da diese Form der Vorsorge viele Risiken birgt. Einen Vorteil hat die Kryptowährung dennoch: Bitcoins sind relativ inflationssicher sowie frei und unabhängig vom Bankensystem. Aber macht sie das auch zu einer guten Anlage für das Alter? Für viele Menschen ist die digitale Währung ein Buch mit sieben Siegeln und auch unter der Bevölkerung ist sie nicht stark verbreitet. Gegen Bitcoins sprechen vor allem die mitunter starken Schwankungen, da der Wert sich nach Angebot und Nachfrage richtet. Das kann mitunter zum Totalverlust führen, wenn das Interesse an Bitcoins sinkt. Zudem genießt die Kryptowährung keinen Einlagenschutz, wie beispielsweise Papiergeld auf Sparkonten. Bitcoins gelten als Sondervermögen wie Gold oder Aktien. Kryptowährung für die Altersabsicherung erfreut sich jedoch wachsender Beliebtheit. Es bleibt spannend, wie sich dieser Trend entwickeln wird.
Ein Vermögen in kleinen Raten – der ETF-Sparplan
Wertpapiere sind schon lange eine gute Wahl, wenn es um die persönliche Altersvorsorge geht. Das bestätigt auch der Freelancer-Kompass 2022: 58 Prozent der Befragten gaben an, diese Form der Rentenabsicherung zu nutzen. ETFs (Exchange-Traded Fund) sind an der Börse gehandelte Indexfonds und für viele Anleger eine attraktive Alternative zu anderen Aktien- oder Fonds-Produkten. Mit variierenden Sparraten kann einfach und flexibel ein ETF-Sparplan zur Altersvorsorge bespart werden. Die Risiken und Kosten sind überschaubar und die Sparrate kann jederzeit angepasst werden. Freelancer sollten jedoch genau prüfen, ob sie auf dieses Geld monatlich verzichten können – es ist jedoch auch möglich, den Sparplan zu pausieren. Ideal für Freiberufler mit einem monatlich schwankenden Einkommen. Als langfristige Geldanlage lohnen sich ETFs allemal und sind auch für junge Menschen geeignet.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt – oder doch?
Edelmetalle waren seit jeher eine sichere Investition – vor allem in Krisenzeiten, wie die Daten der Marktstudie belegen: 2019 investierten noch 9 Prozent der Freiberuflichen in diese Güter, 2022 sind es bereits 13 Prozent. Im Gegensatz zu Aktien- oder Geldinvestments ist Gold sehr sicher, da Anleger in ein reales Gut investieren. In erster Linie dient diese Form der Vorsorge jedoch der langfristigen Vermögensabsicherung. Es lohnt sich daher für Interessierte, wenn sie nicht allein in Gold als Altersvorsorge anlegen, sondern mehrere Investitionsmöglichkeiten miteinander kombinieren. Denn das Edelmetall wird nie vollständig an Wert verlieren, die Preise dafür können jedoch stark schwanken. Zudem sollten Anleger bedenken, dass die Unterbringung in einem Bankschließfach zwar die sichere Lösung, jedoch auch mit Kosten verbunden ist.
Fazit: Vorsorge – Ja! Aber mit Bedacht!
Eine gute Altersvorsorge ist gerade für Freiberufler von großer Bedeutung. In jedem Fall sollten Freelancer prüfen, wie viel Geld sie monatlich in ihre private Absicherung stecken können. Ob Gold, ETFs oder Kryptowährung – die Underdogs der Vorsorge sind auf dem Vormarsch. Vor allem ETFs erfreuen sich großer Beliebtheit. Es bleibt spannend, ob sich Bitcoins auch im nächsten Freelancer-Kompass weiterhin als Altersvorsorge-Maßnahme durchsetzen oder steigen werden.