Status Quo, Bedenken und Chancen

Fachkräftemangel in Deutschland – wenn die Lösung doch so einfach wäre

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Dass der Technologiesektor seit Jahren einen beispiellosen Wandel erlebt, ist nun beileibe nichts Neues: Immens schnelle technologische Fortschritte, sich immer wieder ändernde Marktanforderungen und die fortschreitende Digitalisierung sind nur drei der Gründe dafür. Neben all diesen Umwälzungen gibt es ebenfalls seit Jahren die immer gleiche Konstante: Eine hohe Nachfrage nach qualifizierten Tech-Spezialisten, die sich in der Regel nur durch den Einsatz von Fachkräften aus dem Ausland bedienen lässt.

Ein Überblick über den Status Quo, Bedenken und Chancen.

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Der IT-Fachkräftemangel in Zahlen

Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom werden in Deutschland bis zum Jahr 2040 663.000 IT-Fachleute fehlen – zumindest, wenn der prognostizierten Entwicklung nicht entgegengesteuert wird. So gab es im vergangenen Jahr knapp 150.000 unbesetzte IT-Stellen in deutschen Unternehmen. Zum Vergleich: 2018 waren es erst 82.000. Nicht mitgerechnet sind dabei offene IT-Stellen in Einrichtungen der öffentlichen Hand. Die Konsequenz laut BITKOM: Verlust von Wettbewerbsfähigkeit, Wertschöpfung, Wachstum und Wohlstand.

Ein Teil dieses Bedarfes könnte laut BITKOM ‚intern‘ besetzt werden, also aus Deutschland heraus, etwa durch Umschulungen oder attraktivere Ausbildungswege. Mehr als die Hälfte des prognostizierten Bedarfs lässt sich allerdings nur durch Fachkräfte aus dem Ausland abdecken. Ein großes Problem, denn Deutschland ist für Fachkräfte alles andere als attraktiv: Laut einer Studie von InterNations unter Expats lag Deutschland 2023 weit hinten, auf Platz 49 von 53. Einer der Hauptgründe hierfür sind laut der Studie bürokratische Hürden. Unsere langwierigen Verfahren und die komplizierten Abläufe schrecken viele ausländische Fachkräfte ab. Wenn es darum geht, wo man am leichtesten beruflich Fuß fassen kann, landet Deutschland sogar auf dem allerletzten Rang: Platz 53 von 53.

Die naheliegende Lösung: Fachkräfte im Ausland einstellen

Fachkräfte nach Deutschland zu bekommen, scheint also kaum das Mittel der Wahl zu sein. Die naheliegendste nächste Überlegung, Fachkräfte im Ausland anzuheuern, wird allerdings von vielen Unternehmen bislang weitgehend ignoriert. Gründe sind die vermeintlich hohen bürokratischen Hürden, die speziell hier in Deutschland vermutet werden, aber auch nach wie vor Produktivitätsbedenken bei verteilten Teams.

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Die gute Nachricht ist: Diese Hürden existieren eigentlich nur noch in den Köpfen der Unternehmen. Denn spätestens seit Corona wissen wir, dass Fachkräfte heutzutage nicht mehr zwingend in einem Büro vor Ort sein müssen – gegenläufige Meinungen sind in der Regel eher Kopfsache als tatsächliche Barriere, Ausnahmen bestätigen selbstverständlich diese Regel. Und auch die gesetzlichen Hürden sind deutlich geringer als viele Unternehmen fürchten: Fachkräfte im Ausland einzustellen, auch wenn es dort keinen Standort gibt, ist viel einfacher als weitläufig angenommen.

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Zugang zu einem (fast) unendlich großen Talent-Pool

Was viele Unternehmen zudem komplett übersehen ist das Spektrum der Möglichkeiten, das sie sich selbst schaffen, wenn sie weltweit nach den für sie passenden Fachkräften suchen können. Indem sie über traditionelle geografische Grenzen hinwegsehen, erhalten sie Zugang zu Talenten aus allen Teilen der Welt. Das ist nicht nur rein quantitativ ein großer Vorteil. Mitarbeitenden aus allen Teilen der Welt geben Unternehmen auch einen wahrhaftigen Schub, wenn es darum geht, neue Perspektiven zu erleben, andere Lösungsansätze in Betracht zu ziehen und insgesamt diverser zu werden. Trotz all dieser unbestreitbaren Vorteile nutzen erst 36 Prozent der Personalverantwortlichen weltweit Möglichkeit, international nach passenden Talenten zu suchen. In Deutschland suchten noch 2022 59 Prozent der Personalverantwortlichen ausschließlich im Inland nach personeller Verstärkung.

Mehr Produktivität mit Fachkräften im Ausland

Neben den vermeintlichen bürokratischen Hürden, Fachkräfte im Ausland einzustellen, sind es häufig auch Bedenken hinsichtlich der Produktivität, die Unternehmen dazu verleiten ihre Teams an einen bestimmten Ort zu beordern. Dabei fördert ein verteiltes Team einen asynchronen Arbeitsansatz, der die Produktivität insgesamt deutlich steigern und Unternehmen sehr viel flexibler machen kann. Gerade zeitlich versetzt arbeitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen zu einer mehr oder weniger ununterbrochenen Aktivität über den gesamten 24-Stunden-Zyklus hinweg bei.

Insgesamt haben sämtliche Mitarbeitende mehr Spielraum bei der Gestaltung ihres Tagesablaufs und müssen sich weniger an lange oder ungewohnte Arbeitszeiten anpassen, was sich positiv auf die gesamte Organisation auswirkt. Wenn Unternehmen also das Potenzial der asynchronen Arbeit voll ausschöpfen, überraschen sie sich in der Regel selbst mit erheblichen Produktivitätsfortschritten und bieten ihren Teams echte Handlungsfreiheit, die zudem über die unmittelbaren Vorteile für die mentale Gesundheit und die Work-Life-Balance hinausgeht.

Internationales Recruiting als strategischer Hebel für eine Expansion

Neben den bereits genannten Vorteilen ist die internationale Personalbeschaffung heute auch ein strategischer Hebel, um das globale Wachstum von Unternehmen zu beschleunigen. Dieser Ansatz beruht auf der Zusammenarbeit mit internationalen Teams, die das Unternehmen mit ihrer Ortskenntnis, ihren Sprachkenntnissen und ihren beruflichen Netzwerken bereichern. Die Vertrautheit dieser Mitarbeitenden mit den Besonderheiten eines lokalen Marktes wird zu einem wertvollen Trumpf, der die Gründung neuer Niederlassungen erleichtert.

Diese Vertrautheit ermöglicht es außerdem, spezifisches Geschäftswissen einzubringen und relevante Kontakte herzustellen, die den Weg zu neuen beruflichen Möglichkeiten ebnen. Sie bietet auch Einblicke in die lokalen Erwartungen in Bezug auf Vergütung und Vergünstigungen, was wiederum relevant ist, um das Team auszubauen. Mit anderen Worten: Die Integration internationaler Mitarbeitender ermöglicht Unternehmen auf vielen verschiedenen Ebenen ein etwas sanfteres Ankommen in neuen Märkten.

Demografische Veränderungen lassen sich nicht beeinflussen, der Fachkräftemangel schon

Die demografischen Veränderungen, die unter anderem auf das steigende Alter der Erwerbstätigen oder einem rückläufigen Interesse an Tech-Berufen zurückzuführen sind, erfordern eine globale Lösung: Die internationale Personalbeschaffung. Auf diese Weise können Unternehmen mit frischem Blut und Kompetenzen aus Regionen, in denen die Tech-Branche blüht, versorgt werden, was den Weg für einen erneuerten Talentpool und eine agile Anpassung an neue Arbeitsdynamiken ebnet.

Dabei ist es immens wichtig, die Herausforderungen zu berücksichtigen, die verteilte Teams mit sich bringen, darunter Einwanderungsbestimmungen, Steuern und kulturelle Integration. Um diese Hindernisse zu überwinden, kann die Zusammenarbeit mit externen Partnern von entscheidender Bedeutung sein, die Unterstützung bei rechtlichen und finanziellen Fragen sowie bei der Eingewöhnung der neuen Mitarbeitenden in ihre neuen Aufgaben und Umgebungen bieten.

Insgesamt ist das internationale Recruiting eine attraktive Möglichkeit dem immer größeren Fachkräftemangel entgegenzuwirken und so innovative, vielfältige und hochqualifizierte Teams zusammenzustellen.

Alexis Seyfried Remote, Seyfried, Alexis, Remote

Alexis

Seyfried

Head of Marketing DACH

Remote

Alexis Seyfried ist als Head of Marketing DACH bei Remote für die Marketingstrategien, Markteinführungen und das nachhaltige Wachstum im deutschsprachigen Raum verantwortlich. Zu seinen mehr als 15 Jahren Erfahrung im SaaS-Bereich zählen leitende Positionen bei den Tech-Unternehmen SendCloud, Tapkey und Fundraisingbox.
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