Die Weiterentwicklung hybrider Arbeitsmodelle, Integration von Künstlicher Intelligenz in alltägliche Arbeitsabläufe und ein wachsender Fokus auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden haben unsere Arbeitswelt im Jahr 2024 maßgeblich geprägt. Auch für das neue Jahr zeichnen sich einige spannende Tendenzen ab.
Vor allem die aktuelle politische Situation und Wirtschaftslage stellen dabei sowohl Arbeitnehmende als auch Arbeitgebende vor neue Herausforderungen. Welche Entwicklungen Unternehmen und Arbeitnehmende 2025 erwarten können und wie diese den Arbeitsalltag prägen werden, erklärt Frank Weishaupt, CEO bei Owl Labs.
Hybridarbeit – gekommen, um zu bleiben
Die Bemühungen vieler Arbeitgebender, ihre Mitarbeitenden zurück ins Büro zu holen, sind weitestgehend gescheitert. Denn auch, wenn Unternehmen wie Otto, Deutsche Bank und SAP vermehrt Schlagzeilen damit machen, die Homeoffice-Regeln verschärfen zu wollen, haben sich hybride Arbeitsmodelle vielerorts mittlerweile als Norm etabliert. Die Daten der diesjährigen State of Hybrid Work Studie von Owl Labs bestätigen das: Demnach arbeiten fast zwei Drittel der Arbeitnehmenden (64 Prozent) derzeit in einem hybriden Format – ein Anstieg um 13 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023. 6 Prozent arbeiten sogar komplett aus der Ferne. Das sind doppelt so viele wie im letzten Jahr (3 Prozent). Bei der Arbeit in einem hybriden Format sind drei Tage immer noch die häufigste Anzahl von Tagen im Büro. 39 Prozent der Hybridbeschäftigten gaben an, dass sie so oft ins Büro gehen. Allerdings wünschen sich 52 Prozent noch weniger Bürotage.
Unternehmen, die sich dieser Entwicklung anpassen, verschaffen sich einen klaren Vorteil im Wettbewerb um Talente. Arbeitnehmende, die ihre Mitarbeitenden dazu verpflichten wollen, das heimische Arbeitszimmer zu verlassen, laufen hingegen Gefahr, qualifizierte Fachkräfte langfristig zu verlieren.
So beeinflussen Wirtschaft und Politik das Arbeitsumfeld
Ein Faktor, der die Akzeptanz von Büroarbeit zunehmend erschwert, sind die damit verbundenen gestiegenen Kosten. Ein Tag im Büro kostet Hybridarbeitende laut Owl Labs Studie im Schnitt 29 € – ein Anstieg von 5 € im Vergleich zu 2023. So werden die 29 € ausgegeben: Pendeln 10 €, Parken 4 €, Frühstück/Kaffee 5 €, Mittagessen 10 €. Die Kosten für die Arbeit von zu Hause aus sind ebenfalls gestiegen, allerdings nur geringfügig von 8 € pro Tag im Jahr 2023 auf 9 €. Vermutlich sagen deshalb auch 16 Prozent der Remote- und Hybrid-Arbeitnehmenden, dass sie als Ausgleich für die zusätzlichen Kosten eine Gehaltserhöhung erwarten würden, wenn sie nicht mehr remote oder hybrid arbeiten dürften.
Auch die bevorstehende Bundestagswahl im Februar 2025 könnte dazu führen, dass Büroplätze zum Teil leer bleiben. Denn: Politische Spannungen zwischen Kolleg:innen oder Arbeitgebenden und Mitarbeitenden belasten die Büroatmosphäre zunehmend. Bereits jetzt geben 31 Prozent der Arbeitnehmenden an, aufgrund unterschiedlicher politischer Ansichten bestimmter Kolleg:innen oder Arbeitgebenden nicht ins Büro gehen zu wollen. Verstärkt sich dieses Phänomen weiter, würde das die Diskussion um die Präsenzpflicht im Büro nochmal deutlich verschärfen.
#WorkTok, Calendar Blocking & Co. – Arbeitnehmende setzen zunehmend stärkere Grenzen
In Sachen Work-Life-Balance hat sich auch im Jahr 2024 wieder einiges getan. So wächst beispielsweise der Widerstand gegen die sogenannte „Hustle-Culture“. Das bedeutet, dass sich immer mehr Arbeitnehmende bewusst Zeit nehmen, um Arbeits- und Privatsphäre klar voneinander abzugrenzen. Laut State of Hybrid Work Studie setzen 20 Prozent der Beschäftigten stärkere Grenzen, indem sie Unternehmensnachrichten außerhalb der Arbeitszeiten nicht beantworten. Zudem blockieren fast zwei Drittel (59 Prozent) der Arbeitnehmenden Zeit in ihren Kalendern, um mehr Kontrolle über ihre eigenen Arbeitszeiten zu erhalten.
Auch Unzufriedenheit im Job wollen Beschäftigte nicht länger stillschweigend hinnehmen. Dies wird an einem neuem Trend in den sozialen Medien deutlich, der vor allem bei den 18-27-Jährigen beliebt ist. Die Daten von Owl Labs zeigen, dass jede:r vierte Arbeitnehmende (25 Prozent) und fast die Hälfte (46 Prozent) der Mitarbeitenden der Generation Z bereits negative Kommentare über ihren Arbeitsplatz oder Arbeitgebenden in den sozialen Medien geteilt haben. Im neuen Jahr könnte sich dieser Trend noch einmal verstärken. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden anerkennen und faire Richtlinien und eine transparente Kommunikation gewährleisten, profitieren sowohl von der Zufriedenheit als auch der Produktivität ihrer Teams.
KI und Kollaborationstools sind 2025 längst kein Experiment mehr
Mit der Integration hybrider Arbeitsmodelle sind Meetings in vielen Unternehmen in den letzten Jahren ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Arbeit geworden. Effektive und kollaborative Besprechungen abzuhalten, wenn sich nicht alle Beteiligten im selben Raum befinden, scheint für viele Unternehmen aber immer noch eine Herausforderung zu sein: Laut Owl Labs Studie haben 75 Prozent der Beschäftigten schon einmal aufgrund technischer Probleme Zeit verloren und Meetings verspätet begonnen. Drei Viertel der Arbeitnehmenden (74 Prozent) haben vor allem mit Audioproblemen zu kämpfen. Dabei gewinnt die von den Unternehmen gewählte Technologie immer mehr an Bedeutung für die Mitarbeiterzufriedenheit: Ganze 82 Prozent der Befragten sagen, dass gute Technologie ein wichtiger Arbeitsfaktor ist. Das sind ganze 9 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor (73 Prozent). An die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasste Kollaborationstools sind daher entscheidend, um hybride Meetings in Zukunft reibungslos und produktiv zu gestalten. Denn das Büro, wie wir es einst kannten, wird wahrscheinlich nie wieder eine Einheitslösung sein.
Auch die Integration von Künstlicher Intelligenz wird unsere Arbeitsweise im neuen Jahr prägen. Mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmenden (68 Prozent) haben 2024 bereits ein KI-Tool zu ihrer Unterstützung bei der Arbeit eingesetzt, 21 Prozent davon sogar täglich. Darüber hinaus hat mehr als ein Drittel der Arbeitgebenden bereits KI-Technologien eingeführt, um Aufgaben von Mitarbeitenden zu ersetzen oder zu ergänzen. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass Unternehmen 2025 nicht mehr nur mit KI-Tools experimentieren, sondern sie auch tatsächlich im Arbeitsalltag einsetzen werden.
Insgesamt zeigen die Arbeitstrends für 2025, dass sich Unternehmen weiterhin intensiv mit hybriden Arbeitsmodellen, den steigenden Erwartungen an Flexibilität und dem zunehmenden Einfluss von Technologien wie KI beschäftigen müssen. Sowohl wirtschaftliche als auch politische Veränderungen erfordern nicht nur eine Anpassung der Unternehmenskultur, sondern auch Investitionen in digitale Tools, um die Bedürfnisse der Belegschaft und die Anforderungen der Märkte gleichermaßen zu erfüllen.