Dank Irrtümern zum Erkenntnisgewinn lautet das Ziel dahinter. Denn, aus Fehlern wird man klug – so sagt man. Dennoch ist für viele Unternehmen meist einer mehr als genug. Die Forderungen, eine Fehlerkultur zu etablieren, häufen sich aber in den letzten Jahren immer mehr.
Führungskräfte stellen sich dabei jedoch die Frage, was genau hinter dem Buzzword steht und an welchen Merkmalen sie sich erkennen lässt.
Auf welche Art und Weise sie mit Fehlern umgehen sollten, stellt daher für viele Unternehmen eine große Herausforderung dar. In den Köpfen der meisten Chefs bedeuten Fehler noch immer ein furchtbares Desaster, das es unbedingt zu vermeiden gilt. „Führungskräfte verfolgen die Idee, dass es nur Richtig und Falsch, Schwarz und Weiß, Erfolg und Scheitern für ihr Unternehmen gibt. Sie scheuen sich davor, Risiken einzugehen, aus Angst vor Fehlern“, so Christian Rampelt, Gründer und Geschäftsführer von dfind.com. Dabei bieten diese die Möglichkeit, sich zu verbessern und zu wachsen.
Jeder Mensch macht Fehler
Viele Führungskräfte verfolgen eine Null-Fehler-Toleranz. Sie gehen ungern nach dem Prinzip Trial and Error vor, sondern wählen lieber den sicheren Weg. Es erscheint durchaus nachvollziehbar, dass Führungskräfte Projekte ungern scheitern sehen, da dies in einigen Fällen sicherlich Geld oder Kunden kosten kann. Dennoch sollten Manager gelassen reagieren. Schließlich lassen sich Fehler nie völlig vermeiden und Chefs lernen daher lieber früher als zu spät, damit umzugehen. Besonders in Unternehmen mit sehr starren Hierarchien geben Führungskräfte meist ungern die Kontrolle ab. Sie fürchten ihre Kompetenz einzubüßen, wenn sie Verantwortung gleichermaßen auf ihre Mitarbeiter aufteilen. Doch auch Führungskräfte machen Fehler. Wer keine Fehler aufdeckt, bleibt auf der Stelle stehen. Schließlich lassen sich Probleme häufig erst beheben, wenn ihre Ursache gefunden wurde.
Führungskräfte sollten in Fehlern also eine Möglichkeit zur Verbesserung des Unternehmens sehen und entsprechend damit umgehen. Ein Vier-Augen-Prinzip bringt dabei sowohl gravierende Fehleinschätzungen als auch neue interessante Ansätze hervor. Ein lösungsorientierter Ansatz gehört dabei in jedes Unternehmen. Das bedeutet, dass der Fokus nicht darauf liegen soll, einen Schuldigen zu finden, sondern den Fehler von der Person zu entkoppeln und die Ursache für das Problem zu suchen. Rampelt erklärt: „Wenn Führungskräfte nicht angemessen auf Fehler reagieren, kann es dazu kommen, dass Mitarbeiter sich nicht ausprobieren, aus Angst davor zu scheitern und vor möglichen negativen Reaktionen des Chefs.“ Manager sollten ihren Angestellten vielmehr verdeutlichen, dass Fehler zwar nicht erstrebenswert sind, jedoch auch keine Katastrophe darstellen. Sie gehören zum Schaffensprozess dazu und ebnen die Möglichkeit für Unternehmenswachstum.
Scheitern ja – aber daraus lernen
In agilen Unternehmen steht seit Längerem das Konzept des Fail-Fast auf der Agenda. Dieser Ansatz fordert, dass das Team Fehler frühzeitig identifiziert, statt sie erst gegen Ende des Projekts zu erkennen. Zwar sollte das Team nicht danach streben zu scheitern, aber Mitarbeiter können dadurch lernen und sich immer weiter verbessern. Eine geeignete Fehlerkultur bedeutet in keinem Fall, dass die Zahl der Fehler in Unternehmen ansteigen soll. Vielmehr gilt es, einen Wandel im Umgang mit ihnen zu erwirken. Um die Perspektive zu wechseln, eignen sich beispielsweise sogenannte Fail-Events. Hier erzählen erfolgreiche Menschen, welche Fehler sie begangen haben und wie sie daraus gelernt und sich verbessert haben. Der Trend stammt aus Mexiko, aber auch deutsche Unternehmen haben festgestellt, dass Innovationen selten fehlerfrei entstehen. „Nur eine gewisse Risikobereitschaft bringt eine Firma voran. Daher sollten sich Manager gemeinsam mit ihren Mitarbeitern trauen, in gewissem Maße zu experimentieren, und anschließend Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen“, so Christian Rampelt abschließend.
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