Die aktuelle Situation bringt viele Umstellungen mit sich – im Privaten wie auch im Berufsalltag. Besonders für Freelancer stellt die Corona-Krise eine große Herausforderung dar. Wie eine aktuelle Umfrage von freelancermap zeigt, wird jeder dritte Auftrag derzeit gecancelt. Dennoch sind Freiberufler vermehrt optimistisch: Im Vergleich zum März geht die Zahl der Freelancer mit Existenzängsten zurück.
- Freelancer-Umfrage zur Corona-Krise: freelancermap befragt 500 Selbstständige zu ihrer beruflichen Lage in Zeiten der Pandemie
- Viele Aufträge aufgeschoben oder gecancelt, aber: jedes fünfte Projekt remote weitergeführt
- Existenzängste werden geringer: 14 Prozentpunkkte weniger Freelancer als im März bangen um Fortbestehen ihrer Karriere
Geschlossene Läden, Arbeit im Home Office, Kontaktsperren – eine Situation wie die derzeitige ist für alle neu, das Arbeits- und Privatleben vieler ist komplett auf den Kopf gestellt. Auch Freelancer sehen sich mit großen Herausforderungen konfrontiert, denn jeder vierte laufende Auftrag ist erst mal auf Eis gelegt. Dennoch können die meisten Freelancer aber noch drei weitere Monate überbrücken, bevor sie finanziell in die Bedrängnis kommen. Diese und weitere Fakten zeigt eine aktuelle Umfrage von freelancermap mit 500 Teilnehmern.
Bild 1: Viele Projekte werden derzeit aufgeschoben oder gecancelt, ein Fünftel wird remote weitergeführt. (Quelle: freelancermap)
Jedes fünfte Projekt nun remote – aber auch jedes dritte gecancelt
Die meisten Freelancer sind sich einig, dass die Auftragslage für sie gerade prekär ist: Etwas mehr als ein Viertel der Befragten schätzt sie als schlecht, ca. ein Drittel sogar als sehr schlecht ein. In ihrem aktuellen bzw. letzten Projekt nahm jeweils ungefähr ein Viertel die Position eines Beraters bzw. Projektleiters ein. Weitere 21 Prozent gaben an, eine Rolle in der Entwicklung erfüllt zu haben. Aktuelle Projekte werden momentan häufig für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt (40 Prozent) oder gar komplett gecancelt (35 Prozent). Immerhin jedes fünfte Projekt wird remote weitergeführt.
Bild 2: Jeder vierte Freelancer hat Existenzängste, aber auch mehr als ein Drittel sind zuversichtlich. (Quelle: freelancermap)
Drei Monate sind (noch) überbrückbar – Existenzängste werden kleiner
Wann sich der Projektmarkt wieder stabilisieren wird, ist derzeit schwer abzuschätzen. Einige Selbstständige befürchten, dass die Krise das Ende ihrer Karriere als freie Experten markieren könnte. Über vier von zehn Befragten geben an, aufgrund der Pandemie Existenzängste zu haben. Dennoch scheinen Freelancer ihre finanzielle Lage mittlerweile wieder objektiver einzuschätzen als noch zu Beginn der Krise. Im Vergleich zur freelancermap-Umfrage vom 18. – 20. März, bei der noch 56 Prozent angaben, existenzielle Sorgen zu haben, ist dieser Prozentsatz um ca. 14 Prozentpunkte auf 42 Prozent gesunken. Mehr als ein Drittel der Selbstständigen sind mittlerweile zuversichtlich, auch die herausfordernde Corona-Lage meistern zu können. Auf das vom Staat bereitgestellte Hilfspaket muss im Moment nur jeder dritte freie Experte zurückgreifen, während 42 Prozent auch ohne die zusätzliche finanzielle Unterstützung zurechtkommen. Damit sie jedoch nicht in finanzielle Engpässe geraten, darf die Krise für knapp die Hälfte der Freelancer nur noch maximal drei weitere Monate dauern, ein Viertel der freien Experten gibt sechs Monate als noch überbrückbare Zeitspanne an.
Bild 3: Viele Freelancer schätzen, dass der Alltag erst in vier bzw. sieben Monaten wieder hergestellt sein wird. (Quelle: freelancermap)
Erst in bis zu vier Monaten wieder Alltag – Akquise trotzdem weiter vorantreiben!
Potenzielle Exit-Strategien werden in der Politik bereits diskutiert, dennoch ist derzeit schwer abzuschätzen, wann das normale Leben wieder vollständig Einzug halten wird. Bis dahin werden noch zwei bis vier Monate ins Land gehen, denken 31 Prozent der befragten Freelancer. Dass die Pandemie noch länger, also bis zu sieben Monate lang den Alltag mitprägen könnte, schätzen hingegen 29 Prozent der Teilnehmer. Klar ist im Moment nur eines: Alle müssen noch ein wenig länger Geduld haben, sollten dabei aber weiterhin nach neuen Projektausschreibungen Ausschau halten. Als gegenwärtig vielversprechendsten Kanal für die Akquise neuer Aufträge erachten die meisten Selbstständigen Projektplattformen (51 Prozent). Auch in ihren persönlichen Netzwerken hoffen 38 Prozent, einen Auftrag angeboten zu bekommen.
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