Strategien gegen den Fachkräftemangel

Bewerber:innen verzweifelt gesucht – aber oft an der falschen Stelle

Bewerbung, Profilfoto

Die Situation am deutschen Arbeitsmarkt bleibt angespannt: Trotz einer vermeintlichen Zunahme an Entlassungen in einzelnen Branchen klagen viele Unternehmen weiterhin über einen gravierenden Fachkräftemangel – und können wichtige Positionen nicht besetzen.

Die Folgen sind schwerwiegend: Personelle Engpässe lähmen die Produktivität und kosten die deutsche Wirtschaft jährlich Milliarden. Wie können Unternehmen diesen Trend umkehren und offene Positionen schneller besetzen? Thomas Maas, CEO der Freelancing-Plattform freelancermap, sieht die Lösung in digitaler Flexibilität, gezielter Ansprache – und vor allem einer Abkehr vom überholten Angestellten-Paradigma.

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Ob IT, Marketing oder Controlling – schon lange ist der Fachkräftemangel kein branchenspezifisches Problem mehr: Während 2010 noch „nur“ 57.143 Fachkräfte fehlten, ist diese Zahl bis 2023 fast auf das Zehnfache angestiegen, Tendenz weiter zunehmend. Mehr als ein Drittel der Unternehmen in Deutschland sieht sich dadurch bereits in ihrer Geschäftstätigkeit gefährdet. Denn Stellen unbesetzt zu lassen, ist teuer: Durch Minderkapazitäten und fehlende Wachstumschancen kostet eine unbesetzte Stelle – je nach Unternehmen und Branche – schätzungsweise zwischen 29.000 und 73.000 Euro pro Jahr. Bis 2027 könnten sich die volkswirtschaftlichen Verluste auf 72 Milliarden Euro summieren. Gleichzeitig dauert es im Durchschnitt 146 Tage, um eine offene Stelle neu zu besetzen. In besonders stark nachgefragten Bereichen wie der IT nimmt die Rekrutierung inzwischen sogar bis zu 190 Tage in Anspruch.

Strategien gegen den Fachkräftemangel

„Hohe Ausfallkosten für unbesetzte Stellen und langwierige Einstellungsprozesse durch den Fachkräftemangel setzen viele Unternehmen enorm unter Druck“, weiß Thomas Maas, CEO der Freelancing-Plattform freelancermap. Doch was können Arbeitgeber:innen tun, um schneller geeignete Kandidat:innen zu finden? Oft gibt es operative Stellschrauben, um die Kandidatensuche noch gezielter und effizienter zu gestalten: Digitales Recruiting und mehr Diversität bei der Auswahl der Bewerber:innen steigern die Reichweite – und können so die Erfolgschancen erhöhen. Studien zeigen, dass Unternehmen, die auf Vielfalt setzen, nicht nur etwas für die Unternehmenskultur tun, sondern in der Regel auch schneller passende Mitarbeiter:innen finden – oft schon innerhalb von zwei Monaten. So kommen inzwischen rund 15,3 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten – etwa 5,3 Millionen Menschen – aus dem Ausland. „Unternehmen, die hier Vorbehalte haben, werden den Kampf um die Talente langfristig verlieren“, resümiert Thomas Maas. Besonders der IT-Sektor ist betroffen, wo laut dem Branchenverband Bitkom derzeit 149.000 Stellen offen sind.

Digital, flexibel und erfahren: Freelancer

Für mindestens ebenso wichtig – und mindestens so erfolgversprechend – für eine Trendwende bei der Besetzung offener Positionen hält Thomas Maas von freelancermap ein Umdenken der Arbeitgeber:innen: „Deutschland ist ein Angestelltenland – und zu sehr auf dieses Paradigma fixiert. Tatsächlich haben wir nämlich sehr viele, hoch qualifizierte, leistungsbereite Fachkräfte. Nur möchten diese eben lieber selbstständig arbeiten und sind deshalb freiberuflich tätig.“ Hier stehe der deutschen Wirtschaft kurz- wie längerfristig eine kompetente und zudem unternehmerisch denkende Workforce zur Verfügung, ist Maas überzeugt. Der Schlüssel dazu: lediglich mehr Offenheit für den Einsatz von Freelancern. So lassen sich über digitale Plattformen wie freelancermap heute für nahezu alle Themen und Aufgabengebiete geeignete Spezialist:innen finden. Zudem bringen Freelancer häufig wertvolle Erfahrung und Know-how aus anderen Projekten mit.

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Gibt es ein Match, verläuft mit Freelancern auch das Onboarding meist effizienter: Die Besetzung gelingt in der Regel innerhalb von nur zwölf Tagen, der gesamte Einstellungsprozess dauert maximal vier Wochen – deutlich kürzer als bei Festangestellten. Und wo sich die Zusammenarbeit bewährt, werden aus kurzfristigen Einsätzen nicht selten langfristige Kooperationen. Manche Auftraggeber:innen wünschen sich sogar eine dauerhafte Bindung ans Unternehmen: Im aktuellen Freelancer-Kompass, der größten Marktstudie im deutschsprachigen Raum, geben immerhin 71 Prozent von über 3.000 Befragten an, von Auftraggeber:innen schon einmal für eine Festanstellung angeworben worden zu sein.

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Babyboomer als „Gamechanger“

Trotz des Beschäftigungsrekords von 46 Millionen Erwerbstätigen wird sich der Fachkräftemangel in den kommenden Jahren weiter verschärfen: Bis 2035 werde bis zu zwölf Millionen Arbeitskräfte verloren gehen, wenn die Babyboomer-Generation in den Ruhestand eintritt. „Ohne neue Strategien, darunter auch den verstärkten Einsatz von Freelancern, wird es für Unternehmen zunehmend schwer, den Betrieb aufrechtzuerhalten – von Wachstum ganz zu schweigen“, warnt Thomas Maas: Flexibilität und Offenheit seien die entscheidenden Faktoren für die Arbeitswelt von morgen.

Viele Unternehmen haben sich zwar inzwischen für New-Work-Ansätze wie Homeoffice, Workation-Angebote oder flexible Arbeitszeiten geöffnet. Zu viele haben aber immer noch Vorbehalte gegenüber selbstbestimmteren Formen der Zusammenarbeit: In einer Studie gaben über 80 Prozent der Recruiter an, dass sie die größte Herausforderung in der Suche nach geeigneten Freelancern sähen. 33 Prozent schätzen zudem die Einigung auf einen Stundensatz als schwierig ein. Projekt-Plattformen wie freelancermap versuchen daher, ein Partner für beide Seiten zu sein, also auch für die Auftraggeber:innen, betont Maas: „Es braucht diese digitalen Orte, an denen Auftraggeber:innen und Expert:innen einfach und intuitiv zueinander finden können.“

(pd/freelancermap)

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