Künstliche Intelligenz revolutioniert die Art und Weise, wie Menschen miteinander interagieren. Virtuelle Begleiter, einst nur eine Idee aus Science-Fiction-Filmen, sind mittlerweile Realität und bieten vielen Menschen Unterstützung und Gesellschaft.
Doch während sich diese Technologie rasant entwickelt, offenbart eine aktuelle Analyse von Surfshark eine alarmierende Kehrseite: Die Mehrheit der populären KI-Begleiter-Apps könnte persönliche Daten ihrer Nutzer:innen tracken und für Werbezwecke nutzen.
Datenschutzrisiken bei KI-Begleitern
Die Untersuchung von Surfshark nimmt fünf der beliebtesten KI-Apps im App Store unter die Lupe: Kindroid, Nomi, Replika, EVA und Character AI. Das Ergebnis ist besorgniserregend: Vier von fünf dieser Apps haben das Potenzial, persönliche Daten zu sammeln und die Nutzer:innen zu verfolgen.
Monika Sackute, DACH Country Managerin bei Surfshark, warnt vor den Risiken: „KI-Begleiter sollen unterstützende Freunde bieten, aber wenn sie anfangen, ihre Nutzer:innen zu tracken, kann das Vertrauen erschüttert und die Privatsphäre verletzt werden. Statt für uns da zu sein, wirken sie dann eher wie Überwachungstools. Um deine persönlichen Daten zu schützen und Missbrauch sensibler Informationen zu vermeiden, solltest du einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Überprüfe regelmäßig, welche Berechtigungen diese Apps haben, und sei dir bewusst, welche Informationen du teilst.“
Einsamkeit als Geschäftsmodell
Viele Menschen leiden unter sozialer Isolation. Laut der Weltgesundheitsorganisation erleben 25 Prozent der älteren Erwachsenen soziale Isolation, während zwischen fünf und 15 Prozent der Jugendlichen von Einsamkeit betroffen sind. KI-Begleiter bieten eine scheinbare Lösung für dieses Problem – doch nicht ohne wirtschaftliche Interessen.
Entwickler solcher Apps setzen auf verschiedene Monetarisierungsstrategien: Neben Abonnementmodellen kann die Weitergabe von Nutzerdaten für Werbezwecke eine zusätzliche Einnahmequelle darstellen. Die Analyse zeigt, dass 80 Prozent der untersuchten Apps persönliche Daten zur Nutzerverfolgung nutzen. Besonders auffällig: Während die meisten Anbieter Nutzer- oder Gerätedaten mit Drittanbietern verknüpfen, behauptet die App Nomi, keinerlei Daten für Tracking-Zwecke zu erheben.
Welche KI-App sammelt die meisten Daten?
Von den untersuchten Anwendungen erweist sich Character AI als die datenhungrigste. Während die meisten Apps im Schnitt neun von 35 möglichen Datentypen erfassen, sammelt Character AI bis zu 15 verschiedene Kategorien – fast doppelt so viele wie der Durchschnitt.
Auch EVA liegt mit elf Datentypen weit vorne. Beide Apps speichern unter anderem Standortinformationen, die häufig für gezielte Werbung verwendet werden.
Achtsamer Umgang mit KI-Begleitern nötig
Virtuelle Freunde können Einsamkeit lindern, bergen jedoch erhebliche Datenschutzrisiken. Wer KI-Begleiter-Apps nutzt, sollte sich der Datensammlung bewusst sein und regelmäßig prüfen, welche Informationen geteilt werden. Denn die Sehnsucht nach Gesellschaft darf nicht zur Falle für persönliche Daten werden.