Während viel über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz (KI) diskutiert wird, etwa ob durch ihren Einsatz künftig Arbeitsplätze wegfallen werden, zeichnet sich in der deutschen Arbeitswelt bereits ein deutlicher Trend ab. So hat eine Studie von Veritas Technologies ergeben, dass bereits mehr als die Hälfte (57 Prozent) der befragten deutschen Büroangestellten generative KI mindestens einmal pro Woche nutzen, während 70 Prozent einmal im Monat damit arbeiten.
Ein Fünftel (22 Prozent) greift sogar täglich auf Tools wie ChatGPT zurück. Es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit bei der Nutzung von KI. Zwei Fünftel (41 Prozent) der Büroangestellten befürchten, dass generative KI-Tools sensible Daten preisgeben könnten, und etwa ein Drittel (33 Prozent) sieht Compliance-Risiken.
Gleichzeitig zeigt die Umfrage auch eine Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität: Ein Drittel (35 Prozent) der Büroangestellten glaubt, dass die von KI-Tools erfassten Daten nur innerhalb des Unternehmens zugänglich sind – eine Annahme, die in der heutigen vernetzten Arbeitswelt kritisch hinterfragt werden muss.
Die Studie offenbart zudem eine Kluft bei der Regulierung von KI am Arbeitsplatz: Während fast die Hälfte (45 Prozent) der Beschäftigten von ihren Führungskräften klare Richtlinien oder verbindliche Regeln zum Umgang mit generativer KI einfordert, lässt mehr als ein Drittel (32 Prozent) der Unternehmen seine Beschäftigten diesbezüglich im Unklaren und macht keine formalen Vorgaben.
90 Prozent der Beschäftigten äußern konkreten Bedarf und betonen die Wichtigkeit von verschiedenen Anleitungen für den Einsatz von KI am Arbeitsplatz und fordern nachdrücklich Unterstützung in diesem technologisch schnell wachsenden Bereich:
- Eine Mehrheit von 68 Prozent wünscht sich Anleitungen und Schulungen, um KI-Tools effizient und sicher einsetzen zu können.
- 70 Prozent der Beschäftigten sprechen sich für nationale oder internationale Regulierungsmaßnahmen im Bereich KI aus, um einen einheitliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
- Mehr als die Hälfte (51 Prozent) ist der Ansicht, dass die Relevanz und Tragweite des Themas die Entscheidungskompetenz einzelner Unternehmen übersteigt und einen breiteren, strukturierten Ansatz erfordert.
Ralf Baumann, Country Manager Germany bei Veritas Technologies erläutert:
„Eine deutliche Verunsicherung prägt den Arbeitsalltag: Viele Beschäftigte nutzen generative KI-Tools für eine Vielzahl ihrer täglichen Aufgaben – nicht selten auch für solche, die vertrauliche Informationen beinhalten. Damit setzen sie, oft unbewusst, sensible Unternehmensdaten einem Risiko aus. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen proaktiv handeln und spezifische Richtlinien für den Umgang mit dieser neuen Technologie einführen. Diese sollten nicht nur den Einsatz der Tools regeln, sondern auch auf die damit verbundenen Risiken hinweisen. Denn obwohl die Mitarbeiter die Technologie häufig nutzen, fehlt ihnen oft ein tiefes Verständnis für die damit verbundenen Gefahren. Ein klarer Rahmen seitens des Arbeitgebers kann hier Sicherheit schaffen und dazu beitragen, dass sich die Beschäftigten im Umgang mit diesen innovativen Technologien sicher fühlen”.
Wie generative KI von Arbeitnehmern genutzt wird
Die Studie gibt auch Aufschluss darüber, wie generative KI im Büroalltag eingesetzt wird: 44 Prozent der Beschäftigten nutzen die Technologie für das Verfassen von E-Mails und 41 Prozent für Recherchen. Immerhin 32 Prozent wollen mittels KI die Qualität ihrer Texte verbessern. Weitere 36 Prozent verlassen sich auf generative KI, um interne Berichte und Auswertungen zu erstellen. Fast jeder Zehnte (9 Prozent) nutzt diese fortschrittlichen Tools, um bei seinen Vorgesetzten einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Beim Umgang mit generativer KI zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Generationen: Während sich eine signifikante Gruppe von Büroangestellten (29 Prozent) mit der Technologie noch nicht auseinandergesetzt hat, ist ihre Nutzung unter den jüngeren Mitarbeitern weit verbreitet. Unter den 18- bis 24-Jährigen setzen 85 Prozent KI-Tools in ihrer Arbeit ein. Im Gegensatz dazu hat mehr als die Hälfte (52 Prozent) der 55- bis 64-Jährigen solche Technologien noch nie genutzt.
Etwa ein Drittel (33 Prozent) der Büroangestellten plädiert dafür, dass Mitarbeiter, die generative KI nutzen, ihr Wissen mit dem Team teilen sollten, um für alle gleiche Bedingungen zu schaffen. Etwas strikter sind 32 Prozent der Angestellten: Sie sind der Meinung, dass Kollegen, die KI nutzen, dies bei ihren Vorgesetzten melden sollten. Ein nicht unerheblicher Teil (23 Prozent) geht sogar so weit zu fordern, dass das Gehalt der entsprechenden Beschäftigten gekürzt werden sollte. Trotz dieser unterschiedlichen Ansichten ist sich ein knappes Viertel (22 Prozent) einig, dass klare Richtlinien der Schlüssel zur Chancengleichheit sind.
Baumann fügt hinzu: „KI prägt unaufhaltsam die Arbeitswelt. Ihre Auswirkungen auf Arbeitsprozesse, Datenmanagement und die Kommunikation im Team sind tiefgreifend. Viele Büroangestellte empfinden den Einsatz von Tools wie ChatGPT oder Bard als unfairen Vorteil und befürworten sogar Sanktionen für deren Nutzung. Um einen fairen Wettbewerb, regelkonformes Handeln und eine klare Orientierung zu gewährleisten, müssen jetzt entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
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