Neue Technologien und Zukunftsinvestitionen

Industrie 4.0: 42 Prozent der Unternehmen setzen KI in der Produktion ein

KI

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich in der deutschen Industrie als entscheidender Faktor etabliert. Laut einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom setzen bereits 42 Prozent der Unternehmen KI-Technologien ein, während weitere 35 Prozent entsprechende Planungen verfolgen.

Besonders hoch ist die Zustimmung zur Bedeutung der Technologie: 82 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass KI in Zukunft ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein wird. Gleichzeitig fürchtet knapp die Hälfte (46 Prozent), dass die deutsche Industrie den Anschluss an diese Revolution verpassen könnte.

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Anwendungsgebiete von KI in der Industrie

Besonders verbreitet ist KI in der Datenanalyse, wo sie zur Überwachung und Optimierung von Maschinen eingesetzt wird. 32 Prozent der Unternehmen nutzen sie bereits dafür, weitere 42 Prozent diskutieren eine Implementierung. Auch in der Robotik (19 Prozent Nutzung, 46 Prozent in Planung) und im Energiemanagement (7 Prozent Nutzung, 64 Prozent in Planung) gibt es zunehmend Anwendungen.

Doch der Wandel geschieht nicht ohne Hindernisse: 42 Prozent der Unternehmen beklagen fehlendes Know-how zur Integration von KI in bestehende Prozesse. Zudem wartet die Hälfte der Unternehmen ab, um aus den Erfahrungen anderer zu lernen. Bitkom-Vizepräsidentin Christina Raab betont: „Künstliche Intelligenz wird in der Industrie zur Basistechnologie. Die Unternehmen sollten daher KI-Kompetenzen in die Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter integrieren.“

Industrie 4.0 als Wettbewerbsvorteil

Die Digitalisierung der Produktion, bekannt als Industrie 4.0, wird von 81 Prozent der Unternehmen als Chance gesehen. Bereits 71 Prozent setzen solche Technologien ein, 21 Prozent sind in der Planungsphase. Nur 5 Prozent haben noch keine konkreten Pläne, schließen einen Einstieg aber nicht aus.

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Die Vorteile sind offensichtlich: Fast alle Unternehmen (96 Prozent) sehen Industrie 4.0 als essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit. Ein Drittel (33 Prozent) der Firmen, die bereits digitale Lösungen einsetzen, berichten sogar, dass ihnen diese Technologien aktuell durch die wirtschaftliche Krise helfen. Dennoch gibt es Herausforderungen: 81 Prozent derjenigen, die noch nicht investiert haben, fehlt schlicht die Zeit, sich mit dem Thema zu befassen.

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Geopolitische Herausforderungen und wirtschaftliche Unsicherheiten

Die wirtschaftliche Lage beeinflusst die Digitalisierung der deutschen Industrie erheblich. 46 Prozent der Unternehmen sehen ihre Existenz bedroht, und 42 Prozent befürchten, dass ihre digitalen Transformationsprojekte durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgebremst werden. Geopolitische Entwicklungen spielen ebenfalls eine Rolle: 68 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass eine erneute Präsidentschaft Donald Trumps der deutschen Industrie schaden würde.

Bitkom-Vizepräsidentin Raab erklärt hierzu: „Geopolitische Unsicherheiten, steigende Zölle oder die Abhängigkeit von Technologien aus dem Ausland können die deutsche Industrie massiv belasten. Eine gezielte Investition in Schlüsseltechnologien wie KI oder Datenräume sichert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sie stärkt auch die Resilienz und technologische Souveränität der deutschen Industrie.“

Neue Technologien und Zukunftsinvestitionen

Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten plant die Industrie weiterhin hohe Investitionen in digitale Technologien. Während 17 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen in Industrie 4.0 senken wollen, plant ein Drittel (36 Prozent), sie zu erhöhen. 44 Prozent wollen ihr Budget stabil halten.

Die Technologien, in die investiert wird, sind vielfältig: IoT-Plattformen werden bereits von 46 Prozent genutzt, weitere 43 Prozent planen den Einsatz. Digitale Marktplätze sind mit 53 Prozent Nutzung am weitesten verbreitet, gefolgt von digitalen Zwillingen (48 Prozent) und 3D-Druck (43 Prozent). Virtual Reality (33 Prozent), Edge Computing (28 Prozent) und Lifecycle Management (27 Prozent) sind zwar noch weniger etabliert, gewinnen aber an Bedeutung.

bitkom indus

Manufacturing-X: Vernetzung der Industrie durch Datenräume

Datenräume werden zunehmend als essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit betrachtet. In diesem Kontext gewinnt die Initiative Manufacturing-X an Bedeutung, die darauf abzielt, Produktionsprozesse und Lieferketten in Europa digital zu vernetzen. Bereits 5 Prozent der Unternehmen sind beteiligt, 8 Prozent planen eine Teilnahme, und 31 Prozent können sich eine Beteiligung vorstellen. Allerdings haben sich 48 Prozent noch nicht ausreichend mit dem Thema befasst.

Der Nutzen solcher Datenräume ist offensichtlich: 56 Prozent der Unternehmen sehen darin eine Stärkung der Resilienz der deutschen Industrie, 48 Prozent betonen die Bedeutung für die technologische Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit. Dennoch empfinden 40 Prozent den digitalen Datenaustausch als zu komplex.

Internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands

Die Einschätzung der deutschen Position im globalen Industrie-4.0-Vergleich ist zwiegespalten. 49 Prozent der Unternehmen sehen Deutschland als Nachzügler, 23 Prozent glauben sogar, dass der Anschluss bereits verpasst wurde. Andererseits betrachten 26 Prozent Deutschland als Vorreiter, wobei 9 Prozent es an der Weltspitze verorten.

China wird mit 26 Prozent als globaler Spitzenreiter in Industrie 4.0 angesehen, gefolgt von den USA (23 Prozent). Deutschland liegt mit 12 Prozent auf Platz drei, knapp vor Japan (9 Prozent) und Südkorea (7 Prozent).

Handlungsbedarf für Politik und Unternehmen

Um die digitale Transformation weiter voranzutreiben, fordern 86 Prozent der Unternehmen, rechtliche Unsicherheiten abzubauen, um den Datenaustausch zu erleichtern. 40 Prozent sehen die Notwendigkeit, Standards für Industrie-4.0-Anwendungen zu etablieren.

Gleichzeitig warnen fast 90 Prozent der Unternehmen vor einer Überregulierung, die KI-Innovationen behindern könnte. Finanzielle Anreize, beschleunigte Bewilligung von Förderanträgen und ein besserer Breitbandausbau sind weitere zentrale Forderungen. Auch in der Bildung gibt es dringenden Handlungsbedarf: 59 Prozent der Unternehmen halten spezielle Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme für essenziell.

Die deutsche Industrie steht an einem Wendepunkt: KI und Industrie 4.0 bieten enorme Chancen, erfordern aber entschlossene Investitionen und eine klare Strategie. Die digitale Transformation kann nicht warten – wer den Anschluss nicht verpassen will, muss jetzt handeln.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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