Bei den hohen Erwartungen an Industrie 4.0 ist es nicht verwunderlich, dass 48 Prozent der Führungskräfte in der Fertigungsindustrie angeben, dass ihre Unternehmen Strategien für die Anwendung von Industrie 4.0-Technologien in Anlagen und Produktionsprozessen entwickelt und umgesetzt haben.
Überraschender war die Erkenntnis, wie hoch die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf wichtige Performencemetriken in der Realität waren. Die große Mehrheit von Unternehmen (84 Prozent), die Industrie 4.0 konsequent umgesetzt haben sahen Produktivitätssteigerungen von mindestens ein Prozent und bis zu fünf Prozent.
Dies waren zwei zentrale Ergebnisse der MPI 2020 Industrie 4.0 Studie. Weitere wichtige Resultate sind:
- Führungskräfte in der Fertigung nutzen Industrie 4.0, um Produktivität, Umsatz und Profitabilität zu steigern.
- 83 Prozent der Führungskräfte in der Fertigung gaben an, dass „Industrie 4.0 extrem oder sehr wichtig“ für ihr Unternehmen ist.
- 56 Prozent sagten, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre „Industrie 4.0 einen signifikanten Einfluss“ auf ihr Unternehmen und ihre Branche haben wird.
Die „Fabrik der Zukunft“ ist Realität
Die Hälfte der Befragten gab darüber hinaus an, dass Industrie 4.0 bereits heute ein Wettbewerbsvorteil ist, weitere 42 Prozent sagten, dass sie es in Zukunft sein wird.
Die Führungskräfte berichteten, dass ihre Unternehmen im Durchschnitt in 41 Prozent ihrer Produktionsprozesse und -anlagen intelligente Geräte oder eingebettete Intelligenz integriert haben. 88 Prozent von ihnen erwarten, dass dieser Prozentsatz in den nächsten zwei Jahren steigen wird.
Unternehmen blicken auch über die Werksmauern hinaus: So gaben rund 48 Prozent der Befragten an, dass ihre Organisationen ein „signifikantes unternehmensweites Verständnis“ von Industrie 4.0 und deren Anwendung in ihrem Geschäft haben.
Intelligente Fabriken sind flexibler, agiler und reaktionsschneller
In Bezug auf die Fertigung, gehört zu Industrie 4.0 typischerweise der Einsatz von Anlagensensoren, Steuerungen und anderen digitalen Geräten. Diese sind vernetzt und tauschen Daten aus, um automatisierte Änderungen innerhalb der Produktion vorzunehmen – und um Führungskräften Einblicke für digitale Entscheidungen und Analysen zu liefern.
Unternehmen erhalten einen besseren Einblick in die Produktion, erkennen Prozess-Engpässe und können ihre Abläufe flexibler gestalten. Dies wiederum lässt Smart-Factory-Funktionen zu, bei denen starre Produktionslinien in flexible Fertigungszellen umgewandelt werden. Dies ermöglicht den Übergang von der Massenproduktion zur kundenspezifischen Massenfertigung.
Intelligenz wird oft durch Gerätekonnektivität und die vertikale Integration von Sensor-/Maschinendaten in einen horizontalen Geschäftsprozess vorangetrieben. Diese IT/OT-Konvergenz ermöglicht eine weitere Automatisierung der Fertigungsabläufe. Fahrerlose Fahrzeuge reagieren auf maschinell ausgelöste Signale und liefern die richtigen Materialien direkt aus dem Lager an jede Fertigungsstation liefern. Visuelle Inline-Qualitätsprüfungen werden auf Basis von künstlicher Intelligenz automatisiert und helfen Fertigungsunternehmen so dabei, Defekte frühzeitig im Produktionsprozess und zu geringeren Kosten zu erkennen. Gleichzeitig werden menschliche Fehler reduziert und der Prüfprozess beschleunigt.
Die Zahlen sprechen für sich
Die meisten Führungskräfte in der Fertigung berichten, dass Industrie 4.0
- die Produktivität erhöhen wird oder bereits hat (88 Prozent)
- die Rentabilität erhöhen wird oder bereits hat (74 Prozent)
- die Produktqualität verbessern wird oder bereits hat (48 Prozent)
- die Kundenzufriedenheit erhöhen wird oder bereits hat (43 Prozent)
- die Zuverlässigkeit der Maschinen und ihre Betriebszeit verbessern wird oder bereits hat (42 Prozent)
- die Arbeitssicherheit erhöhen wird oder bereits hat (41 Prozent)
Die Zeit für Industrie 4.0 und intelligente Fabriken ist jetzt
Die Studie zeigt, dass eine intelligente Fabrik agil sowie anpassungsfähig ist und verschiedene Produktionsszenarien unterstützt. Sie ist außerdem elastisch und in der Lage, mit unterschiedlichen Produktionsvolumina und Fertigungstechnologien umzugehen.
Dominik Metzger, Head of Product Management, Manufacturing and Industrial IOT, SAP, www.sap.com